SOS-Kinderdorf Anuradhapura

In Anuradhapura werden die Rechte der Kinder nicht ausreichend geschützt. Kinder ohne elterliche Fürsorge sind extrem gefährdet und auf Schutz und Unterstützung angewiesen.

Mädchen von Verschleppung und sexueller Ausbeutung bedroht


Kinder ohne elterliche Fürsorge finden im SOS Kinderdorf Anuradhapura ein liebevolles Zuhause. (Foto: SOS-Archiv)
Die historische Stadt Anuradhapura liegt in der Nördlichen Zentralprovinz von Sri Lanka und hat mehr als 50 000 Einwohner. Jedes Jahr kommen tausende Pilger an diese heilige buddhistische Stätte. Trotz ihrer Lage in der „Trockenzone“ von Sri Lanka ist die Region dank guter

Bewässerungssysteme sehr fruchtbar. Dennoch hat die Provinz Anuradhapura eine der landesweit höchsten Arbeitslosenraten zu verzeichnen: nur 11,6 Prozent der Bevölkerung haben eine Festanstellung mit sicherem Einkommen, 20 Prozent sind selbständig, und 11,1 Prozent arbeiten als unbezahlt mithelfende Familienangehörige.

In jüngster Zeit sind die Einschulungsraten deutlich gestiegen: 93,2 Prozent aller Kinder zwischen fünf und 17 Jahren gehen mittlerweile zur Schule. Dennoch fehlt es vor allem in den ländlichen Gebieten an Lehrpersonal, und die Qualität des Unterrichts ist mitunter fragwürdig. Obwohl keine Schulgebühren erhoben werden, können sich zahlreiche Eltern die mit dem Schulbesuch verbundenen Kosten für Bücher, Unterrichtsmaterial oder Schuhe nicht leisten. Viele Kinder müssen aufgrund der Armut ihrer Familien zum Haushaltseinkommen beitragen. In der Nördlichen Zentralprovinz arbeiten geschätzte 34 000 Kinder, darunter mehr als 4000 in gefährlichen Umgebungen. 15,8 Prozent der betroffenen Kinder gehen überhaupt nicht zur Schule. Bei den anderen sind häufige Fehlzeiten im Unterricht zu verzeichnen.

In der Provinz Anuradhapura sind der Kinderhandel und die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Mädchen sehr weit verbreitet. Manche Eltern verkaufen ihre Kinder aufgrund der großen Not, in der sie leben. Besonders wenn Mütter zum Arbeiten ins Ausland oder in andere Landesteile ziehen, sind die zurückgelassenen Kinder extrem gefährdet. Mädchen erliegen häufig den falschen Versprechungen der Menschenhändler über gutbezahlte Arbeit und werden stattdessen zur Prostitution gezwungen. Selbst wenn ihnen eine Flucht gelingt, werden sie bei der Rückkehr in ihre Heimatdörfer nur selten freundlich aufgenommen, sondern meist ausgegrenzt und von der Gemeinde verstoßen. Sie laufen große Gefahr, ihr ganzes Leben in größter Armut zu verbringen.

Soforthilfe und nachhaltige, ganzheitliche Unterstützung für die Gemeinde

Das SOS-Sozialzentrum in Anuradhapura leitet heute ein Familienstärkungsprogramm zur Unterstützung der lokalen Bevölkerung, damit Kinder aus gefährdeten Familien in einem sicheren und stabilen Umfeld aufwachsen können. Wir arbeiten eng mit den lokalen Behörden und anderen Organisationen zusammen, um so viele notleidende Familien wie möglich zu erreichen. Wir sichern Kindern den Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung. Eltern erhalten Unterstützung bei der Einkommensförderung und können Lehrgänge in Hauswirtschaft und Handwerkskurse besuchen, damit sie finanziell unabhängig werden. Kinder und ihre Betreuungspersonen erhalten Beratungen und psychologischen Beistand.

Im Jahr 2009 starteten wir im Norden des Landes ein SOS-Soforthilfeprogramm für die Unterstützung der Flüchtlinge im Lager Chettikulam. Durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg waren zahlreiche Kinder verwaist und unbegleitet zurückgeblieben. Nachdem sie medizinisch und psychologisch versorgt worden waren, versuchten wir sie nach Möglichkeit wieder mit ihren Familien zu vereinen.

Unsere Arbeit in Anuradhapura


Mädchen üben einen traditionellen Tanz im SOS-Kinderdorf  (Foto: SOS-Archiv)
Durch die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der singhalesischen Mehrheit und der tamilischen Minderheit, unter denen die Bevölkerung lange Jahre gelitten hatte, war die Zahl der verwaisten und unbegleiteten Kinder hier im Norden des Landes sehr hoch. SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in der alten singhalesischen Königsstadt Anuradhapura im Jahr 1994. Bis zu 140 Kinder aus der Region finden heute in 14 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft, schließen Freundschaften und sind dadurch gut in ihre Umgebung integriert. Ältere Kinder werden in den örtlichen Schulen unterrichtet.

Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in das SOS-Jugendprogramm wechseln und werden von qualifizierten Fachkräften durch diese neue Lebensphase begleitet, in der sie eine Berufsausbildung beginnen oder ein Studium aufnehmen. Sie lernen Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen. Im SOS-Berufsbildungszentrum Anuradhapura werden junge Menschen unter anderem zu Bürofachkräften, Betriebswirten, IT-Spezialisten, KFZ-Mechanikern und Schweißern ausgebildet. Mit diesen Qualifikationen können sie Arbeit finden und sich ein selbständiges Leben aufbauen.



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