Länderinformation über die Palästinensischen Gebiete
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Landschaft der Palästinensischen Gebiete ist sehr abwechslungsreich. Während der Gazastreifen größtenteils eben und sandig ist und unter Wassermangel leidet, sind die Küstenregionen von Dünen bedeckt. Das Westjordanland ist vorwiegend hügelig und sehr fruchtbar. Höchster Berg der Region ist der Tall Asir, die wichtigsten Flüsse sind der Jordan und der Yarmuk.
Klima
Die Palästinensischen Gebiete weisen mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und kurzen, feuchten und kühlen Wintern auf. Die durchschnittlichen Temperaturen und Niederschlagsmengen variieren je nach Region (Küstenebenen, Hügelland, Jordantal, Wüste).
Fauna/Flora
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Wälder der Region zur Gewinnung von Brennmaterial abgeholzt und somit der Pflanzenwuchs in besorgniserregendem Ausmaß reduziert. In den Wüstengebieten sind wild wachsende Tulpen, Iris und Dattelpalmen beheimatet, in der Tierwelt stechen besonders die Meeresbewohner hervor.
Politik/Geschichte
Die ersten Bewohner der Region Palästina waren die Kanaaniter, die sich hier um das 3. Jahrtausend vor Christus ansiedelten. Kurz darauf fiel das Land an Ägypten und wurde in den folgenden Jahrhunderten von verschiedenen Völkern beherrscht.
Im 15. Jahrhundert vor Christus kam das aus Mesopotamien stammende semitische Volk der Hebräer in die Region und löste damit Konflikte mit den Philistern aus. Die Niederlagen gegen die Philister veranlassten die zersplitterten hebräischen Stämme, sich zu einem Königreich zu vereinen, das bald eine Hochblüte erlebte.
Nach dem Tod König Salomons wurde Israel geteilt und schließlich zuerst von Assyrern und Babyloniern, im 6. Jahrhundert vor Christus von den Persern, im 4. Jahrhundert vor Christus von Alexander dem Großen und im 2. Jahrhundert vor Christus von den Römern erobert. In den folgenden Jahrhunderten kam es mehrmals zu Aufständen der Israeliten gegen Rom, die aber niedergeschlagen wurden.
Der letzte Aufstand im Jahr 135 nach Christus führte zur jüdischen Diaspora und Judäa wurde fortan Palästina genannt. Nach dem Fall Roms gehörte das Gebiet bis 637 zu Byzanz, dann wurde es von den Arabern erobert.
1517 eroberte das Osmanische Reich das Gebiet, das bis zum Ende des 1. Weltkrieges unter dessen Herrschaft verblieb. Danach teilten Großbritannien und Frankreich die ehemals osmanischen Besitzungen unter sich auf, Palästina wurde 1922 vom Völkerbund britischem Mandat unterstellt.
In den folgenden Jahren kam es zur verstärkten Einwanderung von Juden in das Gebiet und in weiterer Folge zum Ausbruch von Konflikten zwischen Juden und Arabern. 1947 eskalierten die Spannungen zum militärischen Konflikt, den die Israelis für sich entscheiden konnten. Im selben Jahr stimmte die UNO der Teilung Palästinas zu, was von der arabischen Bevölkerung abgelehnt wurde.
Im Mai 1948 erfolgte schließlich die offizielle Gründung des Staates Israel. Die Siedlungspolitik der Israelis führte in den folgenden Jahrzehnten zu einer Verschärfung der Konflikte mit den Palästinensern und Israel besetzte die Golanhöhen, das Westjordanland, die Halbinsel Sinai und den Gazastreifen. Der Widerstand der Palästinenser schlug sich in der Ausrufung der "Intifada" nieder, die bis heute blutige Proteste mit sich bringt.
Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Palästinenserführer Yassir Arafat und dem israelischen Premierminister Yitzhak Rabin wurde 1993 ein Friedensvertrag unterzeichnet, für den die beiden Politiker 1994 den Friedensnobelpreis erhielten.
Ebenfalls 1994 wurde den palästinensischen Behörden die Verwaltung des Gazastreifens übertragen, das Prinzip der Selbstverwaltung wurde bis heute auf fast alle größeren Städte des Westjordanlandes ausgeweitet. 1995 wurde Rabin von einem jüdischen Extremisten ermordet, was den Friedensprozess in der Region in Gefahr brachte. Daher präsentierten die USA 2003 einen Friedensplan (road map), der von der palästinensischen und der israelischen Regierung angenommen wurde. Im Jänner 2005 unterzeichneten Ariel Sharon und Mahmud Abbas, der Nachfolger von Yassir Arafat, einen Waffenstillstand, der die vier Jahre andauernden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern beenden sollte.
Wirtschaft
Die Wirtschaft der Palästinensischen Gebiete ist durch das 1994 von der Palästinensischen Autonomiebehörde und Israel unterzeichnete Protokoll von Paris geregelt, mit dem die Wirtschaft der Region lange Zeit unter den makroökonomischen Einfluss Israels geriet.
Trotz der Fruchtbarkeit des Westjordanlandes hat der Mangel an Ressourcen und die israelische Politik zur Stagnation der Wirtschaft geführt. Deshalb erarbeiteten die Autonomiebehörden 1997 einen strategischen Entwicklungsplan mit dem Ziel, sowohl der Wirtschaft des Westjordanlandes als auch jener des Gazastreifens mehr Unabhängigkeit zu verleihen und den Palästinensern damit auch Arbeitsmöglichkeiten in ihrer eigenen Region zu geben.
Zuvor hatten Bombenattentate palästinensischer Selbstmörder und die darauf folgende Schließung der Grenzen viele Palästinenser am Erreichen ihres Arbeitsplatzes gehindert. 2003 erreichte die Inflation 4,4%, während die Arbeitslosenrate bei 50% lag.
Kultur
Die oft widrigen Lebensumstände der Palästinenser haben zu einer starken literarischen Tradition beigetragen, die helfen soll, „nicht unterzugehen und im Gedächtnis der Menschheit weiterzuleben“. Die Kunst als Zeugnis der Ausdrucksfähigkeit des Volkes sowie als Trägerin und Bewahrerin seiner kulturellen Identität hat seit 1948 besonders an Bedeutung gewonnen.