SOS-Kinderdorf Sferai
SOS-Kinderdorf wurde 1982 in Sferai tätig. Serfai war der zweite Standort im Libanon, an dem unsere Organisation begann, gefährdete Kinder zu unterstützen. Das SOS-Kinderdorf liegt in einer Region, die unter dem jahrzehntelangen Konflikten schwer gelitten hat. In jüngster Vergangenheit hat der Syrienkonflikt erneut Instabilität und Herausforderungen versursacht.
Familien und Kinder sind Opfer der politischen Unruhen
Serfai ist ein kleines Dorf im Süden Libanons, ca. 16 km östlich der alten Hafenstadt Saida gelegen.
Die Folgen der israelischen Besatzung und der Isolation des Süd-Libanon zwischen 1975 und 2000 sind auch heute noch spürbar. Die Gegend zählt zu den ärmsten im ganzen Libanon, die Wirtschaft hat sich noch nicht vom Bürgerkrieg erholt. Trotz eines gewissen Grades an Beschäftigung im Fischereiwesen und in der Landwirtschaft ist die Arbeitslosenrate in der Region sehr hoch. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen ist die städtische Armut in dieser Gegend im Anstieg begriffen. Die Folgen werden zunehmend deutlicher: das Phänomen der Kinderarbeit breitet sich aus und viele Menschen müssen in überfüllten Behausungen ihr Dasein fristen.
Der Krieg im Juli 2006 hat das ohnehin schon benachteiligte und von Armut gebeutelte Gouvernement Süd-Libanon schwer getroffen. Ein Großteil der regionalen Infrastruktur wurde zerstört, viele Menschen mussten aus ihren Behausungen flüchten. Neben den Aktivitäten der Friedensmission haben die Vereinten Nationen Hilfsprogramme für die Gemeinden in der Region ins Leben gerufen.
Gefährdete Kinder brauchen Schutz
Angesicht der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in Sferai ist die Arbeit von SOS-Kinderdorf auf lokaler Ebene von ganz besonderer Bedeutung. Aufgrund von Armut und dem Mangel an sozialer Unterstützung verlieren viele Kinder die elterliche Fürsorge. Alleinerziehende Eltern, verwitwete Elternteile und Menschen mit chronischen Erkrankungen haben es besonders schwer, führ ihre Kinder zu sorgen. Einige Kinder haben traumatische Situationen durchlebt, die schwere Folgen für ihre emotionale Entwicklung nach sich ziehen.
Auch Flüchtlinge suchten im Süd-Libanon, in den Flüchtlingscamps Ein al-Hilweh und Mieh Mieh, Zuflucht. Vor Ausbruch des Syrienkonflikts waren sie bereits Zufluchtsstätte für zehntausende palästinensische Flüchtlinge, aber in den vergangenen Jahren kamen noch viel mehr Palästinenser aus Syrien. Die Lager sind überfüllt und aufgrund vereinzelter, interner Kämpfe nicht immer sicher.
Unsere Arbeit in Sferai
Familiennahe Betreuung: Kinder, die nicht länger bei ihren Familien leben können, finden in einer der SOS-Kinderdorf-Familien ein liebevolles Zuhause. Die Kinder sind vollständig in die lokale Gemeinde integriert. Gemeinsam mit den Kindern aus den benachbarten Familien können sie den Spielplatz nutzen und Workshops besuchen, die wir mit anderen Gruppen organisieren.
Viele Kinder, die zu uns kommen haben traumatische Erfahrungen erlebt. Wir bieten psychologische Betreuung und andere Therapien, sowie Nachhilfeunterricht für jene Kinder, die sich in der Schule schwer tun. Wir organisieren spezielle Events, in denen Kinder ihre sozialen und kreativen Fähigkeiten weiter entwickeln können.
Unterstützung für junge Erwachsene: Im Alter von 14 oder 15 Jahren können sie in eines der beiden Jugendeinrichtungen in Abra, ca. 12 km vom SOS-Kinderdorf Sferai entfernt, ziehen (eines für Mädchen und eines für Jungen). Sie setzen ihre Schul- bzw. Berufsausbildung fort und wir helfen ihnen, ihre erste Arbeitsstelle zu finden. SOS-Kinderdorf-Mitarbeiter/-innen beraten sie und organisieren auch Workshops und Freizeitaktivitäten.
Schutz der Kinderrechte: SOS-Kinderdorf ist im Bereich der Entwicklung von kinderschutzpolitischen Richtlinien im Libanon sehr aktiv. Unsere Organisation versucht, die Entscheidungsträger zur Anpassung der lokalen politischen Maßnahmen an die UN-Kinderrechtskonvention zu bewegen.