Länderinformation über Libanon
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Landschaft des Libanon besteht aus einem schmalen Küstenstreifen und zwei parallel zur Küste verlaufenden Gebirgsketten, dem schroff ansteigenden Libanongebirge mit der höchsten Erhebung des Landes, dem 3.088 Meter hohen Qurnat as Sawda, und dem Antilibanon-Gebirge. Zwischen den beiden Gebirgsketten liegt die Beka-Ebene, durch die der Litani fließt, der wichtigste und zugleich einzig schiffbare Fluss des Landes.
Klima
Das Klima im Libanon variiert je nach Höhenlage. An der Küste und im Beka-Tal herrscht mediterranes Klima mit warmen, trockenen Sommern und milden, aber niederschlagsreichen Wintern vor. In den Bergen ist es hingegen ziemlich kalt, Schnee und Frost sind keine Seltenheit. In den Ebenen schwanken die Temperaturen je nach Jahreszeit zwischen 10°C und 27°C, in den Bergen liegen sie deutlich darunter.
Fauna/Flora
Der Libanon ist das am stärksten bewaldete Land im Nahen Osten, selbst wenn große Flächen bereits abgeholzt wurden. Im Gebirge wachsen verschiedene Arten von Kiefern, Eichen, Zypressen und Zedern. Hier leben auch zahlreiche Greifvögel wie Steinadler, Kaiseradler, Bussard, Roter Milan, Habichtsadler und Zwergohreule, die vor allem im Nationalpark nahe Ehden vorkommen.
Vor der Küste von Tripoli kann man im Palm Islands Naturpark Meeresvögel beobachten (Zug- und Standvögel). In den Meeresgewässern um den Naturpark leben die Atlantische Suppenschildkröte und die Mittelmeer-Mönchsrobbe.
Politik/Geschichte
Das Gebiet des Libanon war in der Antike vom Volk der Kanaan-Phönizier besiedelt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Phönizien von Assyrern, Babyloniern, Persern und Seleukiden erobert, bis es schließlich im Jahre 64 vor Christus an Rom fiel. Nach dem Untergang des Römischen Reiches gehörte das Gebiet zum Byzantinischen Reich und wurde im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung von den Arabern erobert.
Im 11. Jahrhundert kamen die Kreuzritter zur Befreiung des Heiligen Landes aus muslimischer Herrschaft in die Region und gründeten das Königreich Jerusalem. Im 13. Jahrhundert wurden die Kreuzritter von den Mamelucken bezwungen, welche die Herrschaft über das Gebiet übernahmen und es zu einem bedeutenden Handelszentrum machten.
Anfang des 16. Jahrhunderts eroberten die Türken die Region und beherrschten sie bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit Unterstützung der europäischen Mächte kam es ab 1840 zu religiösen Konflikten zwischen Maroniten und Drusen, die in der Teilung des Landes in zwei autonome Regionen mündeten. Die sozialen, politischen, religiösen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden Gruppen führten, angestachelt von ausländischen Kräften, 1850 zum Bürgerkrieg und zum Sieg der Drusen.
Die Europäer stellten die Ordnung wieder her und setzten eine Regierung ein, die sich bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges an der Macht hielt.
Im Verlauf des Krieges büßte der Libanon seinen Status als halbautonomes Gebiet ein und wurde fortan vom Marineminister des Osmanischen Reiches regiert. In diesen Jahren litt die libanesische Bevölkerung unter Hunger, Krankheiten und Verwüstungen. 1918 wurde der Libanon schließlich von britischen Truppen besetzt.
1920 verliehen die Alliierten Frankreich das Mandat über Groß-Syrien, dem auch der Libanon angehörte. 1940, im Zuge des Zweiten Weltkrieges, übernahm das Vichy-Regime die Verwaltung Syriens, musste sich aber angesichts des Vormarsches französischer und britischer Truppen zurückziehen.
1943 schlossen Maroniten und muslimische Bevölkerungsgruppen den so genannten Nationalpakt, in welchem die Machtverhältnisse für ein friedliches Regieren des Libanon unter politischer Trennung von Syrien festgelegt wurden. Äußere und innere Faktoren sowie die Unzufriedenheit schiitischer Muslime führten 1975 zum Ausbruch eines Bürgerkrieges, in dem Tausende getötet und verwundet wurden und viele das Land verließen.
1976 setzte Syrien den Kämpfen ein Ende, 1981 brach jedoch ein neuer Konflikt mit Israel aus, der sich am von libanesischem Gebiet aus geführten palästinensischen Widerstand entzündete. Im Verlauf des Konfliktes wurde die Hälfte des libanesischen Staatsgebietes von Israel besetzt, zahlreiche Zivilpersonen fielen dem Kampf zum Opfer und das Zentrum für Palästinensische Studien wurde geplündert.
Israel zog sich 1985 formal aus dem Libanon zurück, machte aber die Umsiedlung der muslimischen Bevölkerung aus dem Süden des Landes zur Bedingung. In den folgenden Jahren bestimmten interne Konflikte mit Attentaten und Mordanschlägen das politische Geschehen des Landes, bis schließlich 1990 christliche Milizen, Schiiten und Drusen eine neue Regierung der nationalen Einheit bildeten, ohne die Konflikte damit jedoch wirklich zu beenden. 1998 wurde Émile Lahoud zum Präsidenten gewählt. Die folgenden Jahre waren von Protesten, Demonstrationen und Konflikten mit Israel und den syrischen Truppen im Lande geprägt, die im April 2005 schließlich endgültig den Libanon verließen.
Wirtschaft
Bis vor Ausbruch des Bürgerkrieges 1975 verfügte der Libanon über eines der stärksten und bestentwickelten Wirtschaftsysteme der Region mit bedeutendem Banken- und Handelssektor und wachsendem Industriesektor. Krieg, die israelische Besetzung 1982 und nachfolgende interne Kämpfe führten zur Zerstörung zahlreicher Fabriken und Handelsgesellschaften, zum Zusammenbruch ausländischer Investitionen und zum Anstieg von Inflation und Arbeitslosigkeit. Landwirtschaft und Industrie konnten aber dem großen, durch die hohen Kosten für den Wiederaufbau entstandenen Druck standhalten. Die Arbeitslosigkeit lag 2003 bei 18%, die Inflationsrate bei 2,5%.
Kultur
Der Libanon verfügt über ein lebendiges kulturelles Leben, sowohl im traditionellen, als auch gegenwärtigen Sinn. Der landestypische Tanz Dabke ist eine energiegeladene folkloristische Ausdrucksform und auch der Bauchtanz spielt nach wie vor eine zentrale Rolle, vor allem im Rahmen von Hochzeitsfeierlichkeiten.
Der wohl berühmteste Schriftsteller des Libanon ist Khalil Gibran, der in seinen Werken den christlichen Mystizismus beleuchtet. Sein bekanntestes Werk ist "Der Prophet". Amin Maalouf, Emily Nasrallah und Hanan Al-Shaykh sind wichtige libanesische Schriftsteller der Gegenwart.