Länderinformation über Kirgisistan
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Kirgisistans Landschaft wird von den beiden Gebirgsketten Tian Shan und Pamir beherrscht. Im Tian Shan-Gebirge an der Grenze zu China befindet sich die höchste Erhebung des Landes, der Pik Pobeda mit etwas mehr als 7.400 Metern.
Ungefähr 94% des Landes liegen über 1.000 m Seehöhe. Kirgisistan hat mehr als 1.900 Seen, von denen der Issyk-kul mehr als 660 m tief ist. Der Fluss Naryn, einer der Quellflüsse des Syrdarja, durchzieht das Land von Ost nach West.
Klima
Das Klima hängt stark von der Entfernung zum Meer und der Seehöhe ab. Die Klimaszenarien reichen vom ewigen Eis in den Hochgebirgsregionen bis zu heißen Wüsten in Tieflandgebieten. Die Durchschnittstemperaturen können im Sommer (Ende Juni bis Mitte August) am Nachmittag 32°C oder mehr betragen, in den Wintermonaten liegen die Temperaturen oft unter dem Gefrierpunkt.
Fauna/Flora
Steppen und alpine Vegetation herrschen in Kirgisistan vor, nur 3,5% des Landes sind von Wald bedeckt. In den Wäldern des Tian Shan leben viele seltene Tierarten, darunter Braunbären, Rothunde, Wildschweine, Luchse und Schneeleoparden. Daneben kommen auch Adler, Lämmergeier, Steinböcke und Murmeltiere vor, in den Steppen findet man Antilopenherden.
Politik/Geschichte
Die Besiedlung des heutigen Kirgisistan begann vor rund 200.000 Jahren. Im 2. Jahrhundert vor Christus genossen die nomadisch lebenden Kirgisen hohes Ansehen als Händler und Krieger. Sie widerstanden den Eroberungsversuchen Alexanders des Großen und konnten sich in den folgenden Jahrhunderten auch von der Herrschaft der Hunnen befreien.
Zwischen dem 1. Jahrhundert vor Christus und dem 4. Jahrhundert nach Christus war das Gebiet Teil des Reiches Kuschan und gelangte nach dessen Niedergang unter die Herrschaft des Türkischen Kaganats. Zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert wechselten einander verschiedene Herrscher ab, Kirgisistan wurde schließlich dem Mongolenreich einverleibt.
Zweihundert Jahre später erlangten die Kirgisen ihre Unabhängigkeit, wurden aber in den folgenden Jahrhunderten zunächst von den Oiroten, den Mandschu und schließlich im 19. Jahrhundert von den Usbeken unterworfen. Im Bestreben, die Herrschaft der Usbeken zu beenden, wandte sich Kirgisistan Hilfe suchend an Russland, das den Kirgisen während der Rebellion von 1862 zur Seite stand.
1864 wurde Kirgisistan Teil des russischen Zarenreiches, die fruchtbarsten Böden wurden auf Grund der nomadischen Lebensweise der Kirgisen unter den einwandernden Russen verteilt.
Die repressive russische Politik führte 1916 zum Aufstand, der von der zaristischen Regierung brutal niedergeschlagen wurde. Nach der Oktoberrevolution wurde Kirgisistan 1918 Teil der Turkestanischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik. Diese wurde 1924 aufgelöst, und die Karakirgisische Autonome Region innerhalb der Sowjetunion wurde geschaffen. 1925 wurde sie in Kirgisische Autonome Region umbenannt, und 1926 wurde ihr der Status einer Autonomen Republik gewährt.
1936 wurde sie schließlich zur Kirgisischen Sozialistischen Sowjetrepublik erklärt. In den folgenden Jahrzehnten mussten die Kirgisen ihren nomadischen Lebensstil aufgeben und sich an die von der Sowjetregierung geschaffenen neuen Institutionen wie landwirtschaftliche Kooperativen gewöhnen. Als Folge der von Michail Gorbatschow eingeleiteten Reformen erwachte um 1986 ein starkes Nationalbewusstsein, und eine Unabhängigkeitsbewegung formierte sich.
Im August 1991 erfolgte die Abspaltung von der Sowjetunion. Askar Akajew wurde zum ersten Präsidenten des Landes gewählt, er unterzeichnete im Dezember 1991 zusammen mit den Oberhäuptern von zehn weiteren ehemaligen Sowjetrepubliken die Gründungsverträge der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Akajew wurde 1995 und 2000 im Amt bestätigt und setzte sich besonders für die Beilegung ethnischer Konflikte und die Entwicklung des Landes zu einem modernen Staat ein. 2000 bildeten Kirgisistan, Weißrussland, Russland, Tadschikistan und Kasachstan die Eurasische Wirtschaftgemeinschaft, deren Ziele jenen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft gleichen. Im Februar 2005 fanden in Kirgisistan Parlamentswahlen statt. Betrugsvorwürfe führten zu Demonstrationen, und Akajew musste das Land verlassen. Er trat im April 2005 von seinem Amt zurück.
Wirtschaft
Kirgisistan war nach Erlangung der Unabhängigkeit von allen ehemaligen Sowjetrepubliken am stärksten vom Ausbleiben der Unterstützung durch Moskau betroffen. In der Vergangenheit fungierte das Land als wichtiger Rohstofflieferant für Russland, nach dem Zerfall der Sowjetunion sank jedoch die Nachfrage, und die kirgisische Regierung musste nach neuen Einnahmequellen suchen.
Trotz groß angelegter Programme zur Industrialisierung des Landes bleibt die Landwirtschaft weiterhin Grundlage der Wirtschaft, wobei Viehzucht (Pferde, Schlachtvieh, Schafe) sowie die Erzeugung von Wolle und Baumwolle eine bedeutende Rolle spielen. 2003 lag die Arbeitslosenrate bei 7,2%, die Inflation bei 3,3%.
Kultur
Zentralasiatische Traditionen und Legenden wurden von fahrenden Sängern und Spielmännern ("Akyn" genannt) in Form von Liedern, Gedichten und Geschichten überliefert. Das wichtigste kulturelle Erbe des Landes ist ein kompletter Zyklus mündlich weitergegebener Legenden, die in mythischer Weise über die frühe Geschichte Kirgisistans berichten.
Diese von so genannten "Manaschis" überlieferten Geschichten erzählen von Manas, der nach Zentralasien kam, die Bevölkerung für sich gewann und die Herrschaft über das Gebiet übernahm. Bis zur Niederschrift des Epos im Jahr 1920 variierten die Geschichten je nach Erzähler. Daher existieren unterschiedliche Versionen der Legende.