Länderinformation über Kambodscha
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Landschaft
Etwa 75% Zentralkambodschas bestehen aus einer Beckenlandschaft, die von Gebirgszügen wie dem Kardamom-Gebirge im Südosten (höchster Gipfel mit einer Höhe von mehr als 1800 Metern) und den Dangrek-Bergen im Norden entlang der Grenze zu Thailand begrenzt wird. In diesem Becken fließt der Mekong, der größte Fluss des Landes; hier befindet sich auch der fischreiche Tonle-Sap-See. Zur Küste hin erstrecken sich schmale Ebenen. Der Küste vorgelagert sind zahlreiche Inseln.
Klima
Kambodscha hat tropisches Monsunklima. In der Regenzeit von Mitte April bis Mitte Oktober führt der Mekong so viel Wasser, dass er den Tonle-Sap-See speist, der in dieser Jahreszeit auf die dreifache Größe anschwillt. Zwischen November und April ist der Wind weniger stark, und die Temperaturen erreichen mit bis zu 35°C höhere Werte.
Fauna/Flora
Die Abholzung der Wälder ist die größte Gefahr für Kambodschas Umwelt. Waren Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts noch 75% der Landesfläche bewaldet, so hatte sich dieser Anteil Mitte der neunziger Jahre bereits auf 49% vermindert. Zwar steigt die Zahl der Nationalparks langsam an, illegale Abholzung ist aber nach wie vor eine Gefahr für die Wälder. Zu den Nationalparks zählen Bokor an der Südküste, Ream nahe Sihanoukville, Kyrierom vor den Toren Phnom Penhs und Virachay an der Grenze zu Laos und Vietnam. Zu den häufigsten Baumarten gehören Kautschukbäume, Kokospalmen, andere Palmenarten und Bananenstauden. Auch die Tierwelt zeigt sich artenreich und umfasst Hirsche, Büffel, Panther, Bären und Tiger sowie eine große Vielfalt an Vogelarten.
Geschichte/Politik
Das Gebiet des heutigen Kambodscha kam um das Jahr 600 nach Christus unter die Herrschaft der Völker der Mon und Khmer, die kleine Königreiche und Staaten gründeten. Im 9. Jahrhundert nach Christus begann unter Jayavaram II. die Ära des Khmerreiches von Angkor, das einen Großteil des südlichen Asien umfasste.
Ab Mitte des 12. Jahrhunderts schwand die Macht des Reiches, und nachdem Siam bereits 1431 Angkor besiegt hatte, gewann es 1594 auch die politische Kontrolle über das Land. In den folgenden Jahrhunderten stand Kambodscha unter der Herrschaft Vietnams und Siams; 1863 wurde die gesamte Region französische Kolonie, Kambodscha, Laos und Vietnam wurden zum französischen Protektorat Indochina.
Nach dem Tod König Norodoms im Jahr 1904 ernannte Frankreich nicht einen seiner Söhne, sondern seinen Halbbruder Sisovath zum Thronfolger, der bis 1927 herrschte und dem sein Sohn Monivong nachfolgte. Unter ihm fiel 1940 Indochina an die Japaner, die den König 1941 durch seinen Sohn Norodom Sihanouk ersetzten.
Nach dem 2. Weltkrieg besetzte Frankreich erneut Indochina, 1949 erwirkte der König jedoch eine gewisse Autonomie innerhalb der französischen Union und 1953 die völlige Unabhängigkeit.
1955 trat Sihanouk zugunsten seines Vaters zurück, um sich der Politik zu widmen, und wurde 1960 Staatschef. In den ersten Jahren des Vietnamkrieges konnte Kambodscha seine Neutralität bewahren, als das Land 1965 aber von proamerikanischen Truppenteilen bombardiert wurde, brach es die diplomatischen Beziehungen zu den USA ab.
1970 wurde Sihanouk in einem Staatsstreich von General Lon Nol gestürzt, der die Republik ausrief und sofort die USA im Kampf gegen den Vietcong unterstützte. Kambodscha trat somit in den Krieg ein. Die von Nordvietnam unterstützten Roten Khmer verschärften ihren Kampf gegen Lon Nol, und auch Prinz Sihanouk verstärkte seine Aktivitäten vom ausländischen Exil aus.
Im April 1975 besiegte der Anführer der Roten Khmer, Pol Pot, Lon Nol und rief die Demokratische Republik Kampuchea aus. Viele Stadtbewohner flohen damals aufs Land, Widerstand kostete zahllose Kambodschaner das Leben.
1979 wurde Pol Pot von vietnamesischen Truppen vertrieben, die Volksrepublik Kampuchea gegründet und eine Marionettenregierung Hanois eingesetzt. Im folgenden Jahrzehnt wurden Friedensverhandlungen sowie Gespräche über die Einsetzung einer neuen kambodschanischen Regierung aufgenommen, und in der Folge zogen sich die vietnamesischen Truppen langsam aus Kambodscha zurück.
1991 wurde ein Friedensvertrag unterzeichnet, der Name des Landes geändert und eine neue Verfassung erlassen, in der die parlamentarische Monarchie mit König Sihanouk an der Spitze als Staatsform seit 1993 festgeschrieben ist.
Im Juli 2004 bildeten die größten Parteien des Landes eine Koalition, wodurch die beinahe ein Jahr andauernde Regierungskrise beendet wurde. Im Oktober desselben Jahres dankte der König aus Gesundheitsgründen ab. Der Thronrat ernannte daraufhin seinen Sohn Sihamoni zum Nachfolger.
Wirtschaft
Reis und Kautschuk waren traditionell die wichtigsten Exportgüter Kambodschas. Da die meisten Kautschukplantagen nach Ausbruch des Bürgerkrieges nicht mehr bewirtschaftet wurden, kam es allerdings zu beträchtlichen Exporteinbrüchen.
Zwar behinderten fehlende Transportmöglichkeiten zunächst die Nutzung der riesigen Waldgebiete des Landes, doch bereits Mitte der neunziger Jahre war Nutzholz zum wichtigsten Exportartikel geworden. Der Abbau von Phosphatstein, Kalkstein, Halbedelsteinen und Salz ließ wichtige lokale Bergbaubetriebe entstehen. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 3,5%, während die offizielle Arbeitslosenrate bei 2,8% lag.
Kultur
Berühmte Beispiele der Architektur aus der Zeit des Khmerreiches sind Angkor Wat und Angkor Thom. Das königliche Ballett, das in der Tradition mit den Tänzen Thailands, Javas und Indiens verbunden ist, erweckt die glorreiche Vergangenheit des Landes wieder zum Leben.