Länderinformation über Indien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Indien lässt sich in vier Großräume unterteilen: das Himalaya-Gebirge, das sich entlang des nördlichen und westlichen Randes des Indischen Subkontinents erstreckt und ihn vom übrigen Asien abtrennt; das fruchtbare und bevölkerungsreiche Gangestiefland; das Hochland von Dekkan im Landesinneren, das einen Großteil des Indischen Subkontinents einnimmt, sowie die Gebirge der Ost- und Westghats, die auf beiden Seiten an das Hochland grenzen.
Klima
Aufgrund seiner Topographie weist Indien regional sehr unterschiedliche Klimazonen auf. Zwar ist der Großteil des Landes von tropischem Klima geprägt, das Klima ist aber etwa in der Wüste Thar trocken und in den Gebirgsregionen extrem kalt. Indien kennt 3 Jahreszeiten: Die heiße Jahreszeit dauert von März bis Juni mit Temperaturen bis zu 50°C.
Die Regenzeit dauert von Juni bis November und ist vom Monsun mit reichlichen Niederschlägen von 3.000 bis 11.000 mm gekennzeichnet. Die kalte Jahreszeit erstreckt sich von Dezember bis März und bringt vor allem kalte Nächte.
Fauna/Flora
Die karge Vegetation der Trockengebiete an der pakistanischen Grenze besteht vorwiegend aus Steppengräsern. In einigen Gebieten wächst Bambus; Palmen gehören zu den wenigen in dieser Region heimischen Pflanzen. Die feuchtere Ganges-Ebene ist hingegen Lebensraum für zahlreiche Pflanzenarten. Hier finden sich Mangrovenwälder und Salbäume. In den höher gelegenen Regionen des Himalaya gedeiht artenreiche Hochgebirgsflora.
Die tiefer gelegenen Hänge sind dicht mit Zedern und Kiefern bewaldet. Hier wachsen zahlreiche subtropische Pflanzen, insbesondere viele Orchideenarten. Die Wälder, Ebenen, Hügel und Berge sind Lebensraum einer vielfältigen Tierwelt, wie Tiger, Leoparden, Nebelparder und Geparde. Löwen sind heute nur noch im Gir National Park in Gujarat heimisch.
Politik/Geschichte
Die lange Geschichte Indiens reicht bis ins Jahr 3000 vor Christus zurück, als die Bewohner des Industales sich zu Staaten zusammenschlossen. Später siedelten sich dravidische und indoeuropäische Stämme in der Region an und begründeten eine der fortschrittlichsten Kulturen des Altertums.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung entstanden Dynastien wie jene der Maurya, die ihre Herrschaft auf benachbarte Gebiete ausdehnten. Diese unabhängigen indischen Königreiche konnten jedoch der Invasion islamischer Stämme aus Asien und der Mongolen nicht Stand halten. Im 16. Jahrhundert entstand das Mogulreich, das sich bald über nahezu den gesamten Subkontinent erstreckte.
Neuerliche Invasionen und interne Kämpfe führten im 18. Jahrhundert zum Zerfall dieses Reiches in schwache Kleinstaaten, wodurch die Eroberung des Indischen Subkontinents und angrenzender Gebiete durch britische Truppen im 19. Jahrhundert erleichtert wurde. Sporadisch setzten sich verschiedene indische Staaten einzeln oder gemeinsam gegen die Kolonialherren zur Wehr, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich soziale und politische Bewegungen, die nach Unabhängigkeit strebten, im 1. Weltkrieg kämpften aber mehr als 1,2 Millionen Inder auf Seite der Briten.
Die Unabhängigkeitsbewegung flammte 1916 wieder auf. Zwischen 1922 und 1942 musste sie zwar einige herbe Niederlagen hinnehmen, konnte aber auch Erfolge erzielen. Gandhi spielte im Streben nach Unabhängigkeit eine zentrale Rolle, er brachte seine Kenntnisse als Anwalt geschickt zur Anwendung und setzte vor allem auf passiven Widerstand.
1937 erlangte Indien die Autonomie und 1947 schließlich die Unabhängigkeit; Pandit Nehru wurde zum ersten Präsidenten des Landes. Die Unabhängigkeit brachte aber auch die Zweiteilung des Landes nach religiöser Zugehörigkeit: Gebiete mit mehrheitlich hinduistischer Bevölkerung wurden Indien zugeschrieben, mehrheitlich islamische Gebiete fielen an Pakistan. Seither schwelt ein Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die Region Kaschmir.
Nehru erklärte Indien zum blockfreien Staat und war bis 1964 Präsident. Seine Tochter Indira Gandhi folgte ihm im Amt nach. Sie wurde 1984 wegen ihrer Haltung gegenüber radikalen Sikhs ermordet. Ihr Nachfolger war ihr Sohn Rajiv. Er fiel 1991 dem Attentat eines tamilischen Nationalisten zum Opfer. 2003 traf Indien eine Übereinkunft mit China zum Status von Tibet und Sikkim. Außerdem schlossen die beiden Länder ein Grenzhandelsabkommen. Die Flutwelle vom Dezember 2004 verwüstete die südlichen Küstengebiete Indiens auf einer Länge von mehr als 2.000 km. Rund 7.000 Menschen, die meisten von ihnen Kinder, starben und 130.000 verloren ihre Häuser.
Wirtschaft
Mehr als zwei Drittel der indischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, die etwa 35% des Bruttosozialprodukts ausmacht. Neben Reis wird vor allem Weizen angebaut, Indien gehört aber auch zu den weltgrößten Produzenten von Zuckerrohr, Tee, Baumwolle und Jute.
Indien verfügt über eine stabile Wirtschaft mit einem diversifizierten Produktionssektor, der etwa ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Dennoch lag die Arbeitslosenrate 2003 bei 9,1%, die Inflationsrate bei 4,6%.
Kultur
In den frühen klassischen Gemälden und Skulpturen lassen sich Einflüsse des Hinduismus, Buddhismus und Jainismus erkennen. Die vermutlich älteste noch erhaltene theoretische Abhandlung über Drama, Musik und Tanz, die so genannte Natya Shastra von Bharata (geschrieben etwa 300 vor Christus), bildete die Grundlage einer hoch entwickelten Tradition in den darstellenden Künsten.
Während der Mogul-Zeit entstanden einige der eindrucksvollsten Bauwerke Indiens. Als bestes Beispiel gilt das weltberühmte Taj Mahal in Agra. Hervorragende Werke entstanden aber auch auf den Gebieten der Buchillustration, der Miniaturmalerei und der angewandten Kunst.