SOS-Kinderdorf Jammu

SOS-Kinderdorf ist seit 1963 in Indien tätig. Unsere Angebote wurden bald auf das ganze Land ausgedehnt. Neben der Soforthilfe und der familiennahen Betreuung unterstützen wir gefährdete Familien, um sie vor der Zerrüttung zu bewahren.

Zahlreiche Familien kämpfen in den informellen Siedlungen ums Überleben


Gemeindefest (Foto: SOS-Archiv).
Die Stadt Jammu liegt im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir und hat 1,5 Millionen Einwohner. In dieser Gebirgsregion leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft. Jammu und Kaschmir wurde durch die jahrelangen Konflikte zwischen der muslimischen Mehrheit und der hinduistischen Minderheit sowie den Unabhängigkeitskampf verschiedener politischer Gruppierungen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das Leben zahlreicher Familien war von Gewalt und Unsicherheit gekennzeichnet. Viele mussten ihre Heimat verlassen und in andere Regionen flüchten.

Schätzungen zufolge lebt ein Fünftel der Bevölkerung unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Die Armut ist auf dem Land besonders weit verbreitet, aber in letzter Zeit stiegen auch die städtischen Armutsraten durch die große Zahl der Zuwanderer auf der Suche nach einem besseren Leben. Die städtische Infrastruktur ist völlig überlastet, die Ressourcen sind knapp. Arme Familien kämpfen mit zahlreichen Schwierigkeiten. Aufgrund ihres niedrigen Bildungsniveaus finden sie nur selten eine formelle Arbeit und müssen zu Niedriglöhnen arbeiten. Zahlreiche Eltern können die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Kinder nicht erfüllen. Viele Kinder gehen nicht zur Schule, weil sie zum Haushaltseinkommen beitragen müssen. Mädchen werden häufiger als Jungen aus der Schule genommen. Die Geschlechterungleichheit macht sich auch in der Alphabetisierungsrate bemerkbar. In Jammu können 89,7 Prozent der Männer, aber nur 77,4 Prozent der Frauen lesen und schreiben. Laut Volkszählung von 2011 gibt es in diesem Bundesstaat jedoch auch sieben Distrikte, in denen weniger als 50 Prozent der Frauen lesen und schreiben können.

Von der Soforthilfe zur langfristigen Unterstützung

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre hatte SOS-Kinderdorf in Jammu mehrere Soforthilfeprogramme besonders für notleidende Frauen und Kinder in den Flüchtlingslagern durchgeführt. Seit 1998 bieten wir familiennahe Betreuung. Unsere Angebote sind auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung ausgerichtet. Bildung ist in der Region ein großes Problem: es gibt zu wenig Lehrpersonal, die Einschulungsraten sind niedrig und die Schulabbruchsraten sehr hoch. Daher leisten wir mit unserem Kindergarten und unserer Schule einen wichtigen Beitrag zum Bildungssystem. Wir organisieren Informationsveranstaltungen über die Situation der Frauen und Mädchen in der Region. In Zusammenarbeit mit lokalen NGOs leisten wir Aufklärungsarbeit, um die gezielte Abtreibung weiblicher Föten zu verhindern. Außerdem setzen wir uns dafür ein, Mädchen durch Bildung zu stärken.

Unsere Arbeit in Jammu


Workshop für Frauen aus dem Familienstärkungsprogramm (Foto: SOS-Archiv).
Ein zentraler Bestandteil der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Jammu ist die Unterstützung von Kindern und Familien aus der Region. Unsere Sozialzentren bieten im Rahmen des Familienstärkungsprogramms ein umfassendes Leistungsangebot, damit Familien vor der Zerrüttung bewahrt werden. Neben der Tagesbetreuung im SOS-Kindergarten leisten wir Aufklärung über Hygiene und Kinderrechte und fördern den Ausbau der elterlichen Kompetenzen. In unserem medizinischen Zentrum erhalten Familien aus dem Kinderdorf und der Gemeinde Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen sowie allgemeinärztliche Beratung und Behandlung. Zur Einkommensförderung der Eltern bieten wir Berufsbildungskurse, Berufsberatung und Hilfe bei der Suche nach Arbeit.

Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in zwölf SOS-Familien ein liebevolles Zuhause, in dem sie gemeinsam mit ihren Geschwistern aufwachsen. Die Kinder besuchen den SOS-Kindergarten und die örtlichen Schulen zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft und sind dadurch gut in ihre Umgebung integriert. Ältere Kinder aus den SOS-Familien und der Gemeinde werden in den Grund- und Sekundarstufen der SOS-Hermann-Gmeiner-Schule unterrichtet. Die Schule bietet eine solide Grundbildung und verbessert dadurch die Zukunftschancen vieler Kinder. Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in das SOS-Jugendprogramm wechseln und werden von qualifizierten Fachkräften durch diese neue Lebensphase begleitet, in der sie eine Berufsausbildung beginnen, ein Studium aufnehmen oder nach Arbeit suchen. Sie werden ermutigt, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.



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