SOS-Kinderdorf Bhopal

SOS-Kinderdorf ist seit 1963 in Indien tätig. Unsere Angebote wurden bald auf das ganze Land ausgedehnt. Die Arbeit in Bhopal wurde im Jahr 1987 drei Jahre nach dem verheerenden Giftgasunfall in der Stadt aufgenommen.

Städtische Armut in Bhopal weit verbreitet

Das SOS-Kinderdorf Bhopal versammelt sich und feiert zusammen (Foto: SOS-Archiv).

Bhopal ist die Hauptstadt des Bundesstaates Madhya Pradesh in Zentralindien. Nach Angaben der Volkszählung von 2011 hat die Stadt ca. 1,9 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung setzt sich aus etwa 55 Prozent Hindus und 40 Prozent Muslimen zusammen.

Im Jahr 1984 kamen durch das Entweichen von Giftgas zehntausende Menschen ums Leben. Tausende haben bleibende Behinderungen davongetragen oder sind zu Teilinvaliden geworden. Die Tragödie von Bhopal gilt als weltweit größte Industriekatastrophe, und die Folgen sind noch Jahrzehnte später zu spüren.

Während der Bundesstaat Madhya Pradesh eine rasante Urbanisierung zu verzeichnen hat, wird das Leben auf dem Land zunehmend schwieriger. Zahlreiche Menschen ziehen aus den ländlichen Gebieten auf der Suche nach einem besseren Leben in die Stadtgebiete.

Aber auch das Leben in der Stadt ist voller Schwierigkeiten. Viele leben am Rande der Gesellschaft und sind sozial und wirtschaftlich ausgegrenzt. Berichten zufolge hat Bhopal eine der landesweit höchsten Raten an städtischer Armut zu verzeichnen. Die Behörden stehen angesichts des Bevölkerungswachstums vor der Herausforderung, für mehr Infrastruktur, Gesundheitsleistungen und Bildungsangebote zu sorgen.

Die meisten Migranten landen in den städtischen Elendsvierteln. Sie haben keine Landrechte und keine Möglichkeit, ihre Grundversorgung zu sichern. Viele müssen ihr Wasser von öffentlichen Wasserstellen holen. Wenn die Brunnen überhaupt in Betrieb sind, ist das Wasser häufig verunreinigt. Infolgedessen sind Durchfallerkrankungen besonders bei Kindern weit verbreitet. Kinder, die in solch großer Armut aufwachsen, sind in hohem Maße vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht. Eltern, die selbst mühsam ums Überleben kämpfen, können die materiellen und emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder nur selten befriedigen. Zahlreiche Kinder erhalten keine Bildung, weil sich die Eltern ihren Schulbesuch nicht leisten können. Häufig müssen sie stattdessen arbeiten und zum Familieneinkommen beitragen.

Unterstützung in Bhopal, der gefährlichsten Industriestadt der Welt

SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Madhaya Pradesh drei Jahre nach dem schrecklichen Giftgasunfall in Bhopal. Zu Anfang wurden viele Kinder im Kinderdorf betreut, deren Familien Opfer der Tragödie von Bhopal geworden waren. Aber nicht nur sie sind in diesem Teil Indiens auf Hilfe angewiesen. Das SOS-Kinderdorf liegt etwa acht km vom Stadtzentrum entfernt.

Unsere Arbeit in Bhopal

Eine SOS-Familie auf einem Ausflug (Foto: SOS-Archiv).

Ein zentraler Bestandteil der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Bhopal ist die Unterstützung von Kindern und Familien aus der Umgebung. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und anderen Dienstleistern unterstützen unsere Familienstärkungsprogramme Familien und Kinder in Not. Wir bieten ein umfassendes Angebot an Hilfsmaßnahmen, damit Familien vor der Zerrüttung bewahrt werden und gut für ihre Kinder sorgen können. Wir organisieren Informationsveranstaltungen über Hygiene, Kinderrechte und förderliche Erziehungsmethoden. Notleidende Familien erhalten Nahrung, pädagogischen Beistand und medizinische Behandlungen.

Kinder ohne elterliche Fürsorge können in einer der 16 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause finden und gemeinsam mit ihren Geschwistern aufwachsen. Einige Kinder in unserer Obhut, die spezielle Therapien brauchen, erhalten professionelle Hilfe. Im SOS-Kindergarten werden kleinere Kinder aus den SOS-Familien und der Gemeinde betreut. Das Angebot der Tagesbetreuung wird besonders von Eltern geschätzt, die arbeiten oder eine Ausbildung durchlaufen - sie wissen ihre Kinder in sicherer Obhut. Ältere Kinder können die SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule besuchen. Die Kinder aus den SOS-Familien sind gut in ihre Umgebung integriert, da sie zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft zur Schule gehen und an verschiedenen Freizeitangeboten teilnehmen.

Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in die SOS-Jugendeinrichtungen ziehen und werden von qualifizierten Fachkräften durch diese neue Lebensphase begleitet, in der sie eine Berufsausbildung beginnen, ein Studium aufnehmen oder sich eine Arbeit suchen. Sie werden ermutigt, eigene Zukunftsperspektiven zu entwickeln, lernen Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.
 



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