Länderinformation über Bangladesch
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Bangladesch besteht großteils aus Ebenen, deren Böden dank der häufig über die Ufer tretenden Flüsse sehr fruchtbar sind. Die höchste Erhebung des Landes, der knapp über 1000 m hohe Mowdok Mual, liegt in der Bergregion Chittagong im Südwesten des Landes. Die beiden größten Flüsse des Landes, der Ganges und der Brahmaputra, bilden ein weitläufiges Delta, das fast das gesamte Land durchzieht.
Klima
Bangladesch kennt sechs Jahreszeiten: Sommer, Regenzeit, Herbst, Spätherbst, Winter und Frühling. Das Klima wird vom Monsun geprägt, der von Mai bis Mitte Oktober dauert und etwa 80% der Jahresniederschläge bringt. Bangladesch wird zudem häufig von Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen, starken Regenfällen mit Überschwemmungen und Dürre heimgesucht.
Fauna/Flora
Bangladesch verfügt über sehr wenige bewaldete Gebiete, einzige Ausnahme bilden die Chittagong-Berge, die Region Madhupur und die Mangroven von Sundarban. Zu den am weitesten verbreiteten Baumarten zählen Akazie, Banyan, Sundari, Gewa und Garyan sowie einige Obstbaumarten; auch Bambus kommt häufig vor.
Bangladeschs Tierwelt ist artenreich und umfasst etwa 250 Säugetierarten, 750 Vogelarten, 150 Reptilien- und Amphibienarten sowie 200 Süß- und Salzwasserfische. Zu den wichtigsten Tierarten zählen Rhesusaffen, Gibbons, Lemuren und der Bengalische Tiger; in den Chittagong-Bergen leben außerdem Elefanten und Leoparden.
Geschichte/Politik
Die Anfänge Bangladeschs gehen auf das Jahr 3000 vor Christus zurück, als die Völker des Industales sich zu Staaten zusammenschlossen. Später drangen Dravidier gefolgt von indoeuropäischen Völkern in das Gebiet ein, ließen sich in der Region nieder und gründeten eine der am höchsten entwickelten Zivilisationen des Altertums.
Um das 6. Jahrhundert vor Christus fiel die Region an Persien, und Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus entstand das Maurya-Reich, das der Gegend eine bedeutende Entwicklung brachte. Nach dessen Niedergang um das Jahr 180 vor Christus bildeten sich mehrere unabhängige Königreiche, und der westliche Teil Bengalens wurde im 4. Jahrhundert nach Christus zum Königreich Samatata, das Indien tributpflichtig war. In den folgenden Jahrhunderten wechselten einander verschiedene Hindureiche ab, und es kam zu internen Machtkämpfen, bis das Gebiet Ende des 12. Jahrhunderts von den Türken erobert wurde.
Im 16. Jahrhundert entstand das Mogulreich, zu dem auch Bengalen gehörte. Nach dessen Zusammenbruch im 18. Jahrhundert bildeten sich kleine Staaten, deren Schwäche die Eroberung des indischen Subkontinents und der angrenzenden Regionen durch die britischen Streitkräfte erleichterte. Das Gebiet wurde unter britischer Krone unter dem Namen Indien vereint. Die Briten gründeten zahlreiche Handelsniederlassungen in der Region.
Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich politische und soziale Bewegungen, und das Streben nach Unabhängigkeit gewann zusehends an Bedeutung. 1947 erlangte Indien schließlich die Unabhängigkeit, wurde jedoch kurz darauf nach der Religionszugehörigkeit der Einwohner in das hinduistische Indien und das muslimische Pakistan, bestehend aus Ost- (heute Bangladesch) und Westpakistan (heute Pakistan), geteilt. Politische Schwierigkeiten führten in den folgenden Jahrzehnten zu einem Aufstand der Bengalen, der Einwohner Ostpakistans, und zur Ausrufung des Kriegsrechts.
Die Unzufriedenheit der bengalischen Bevölkerung wuchs in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, da die hier erzielten Überschüsse fast ausschließlich dem anderen Landesteil zugute kamen und kaum etwas für die Entwicklung des Ostens getan wurde.
1971 erklärte sich Ostpakistan gegen den erbitterten Widerstand pakistanischer Militärs zum unabhängigen Staat Bangladesch, und im folgenden Krieg mit Pakistan verloren mehr als drei Millionen Menschen ihr Leben. Im Dezember 1971 wurden die Besatzungstruppen vertrieben, und im Januar 1972 übernahm Mujibur Rahman die Führung des Landes und widmete sich dem nationalen Wiederaufbau.
Sein Unvermögen, die durch den Krieg stark geschädigte Wirtschaft zu sanieren, führte zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung und zu großer politischer Instabilität. 1975 kam es zum Militärputsch und zur Ermordung Mujibur Rahmans. In den folgenden Jahrzehnten unternahm man mehrere Versuche, wieder demokratische Verhältnisse herzustellen. Dies gelang jedoch erst 1991 mit der Wahl Kaleda Zias zur Premierministerin in einem ordnungsgemäßen und freien Urnengang. In der nächsten Amtsperiode stand Hasina Wajed an der Spitze der Regierung, doch aus den Wahlen von 2001 ging Kaleda Zia neuerlich siegreich hervor und löste Hasina Wajed als Regierungschefin ab. Eine Verfassungsänderung vom Mai 2004 garantiert Frauen 45 Sitze im Parlament.
Wirtschaft
Die wirtschaftliche Entwicklung Bangladeschs wurde viele Jahre hindurch vernachlässigt. Das Land war lange Zeit wichtiger Erzeuger von Agrarprodukten und weltweit größter Juteproduzent, konnte aber kaum Investitionen in den Ausbau der Verkehrsverbindungen und den Aufbau von Industriebetrieben tätigen.
Seit 1991 hat die Regierung des Landes eine Reihe von Reformen zur Liberalisierung und Stabilisierung der seit langem staatlich dominierten Wirtschaft umgesetzt. Diese Reformen waren erfolgreich, die Wirtschaft wuchs rasch, ausländische Investitionen stiegen, und die Inflation sank auf ein Niveau von 2,5% im Jahr 2002. Ungeachtet dessen zählt Bangladesch weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt. 2003 lag die Inflation bei 6%, während die Arbeitslosenrate 40% erreichte.
Kultur
Die Region Bengalen hat eine vielfältige kulturelle Tradition, die durch animistische, buddhistische, hinduistische und muslimische Wurzeln bereichert wird. Weberei, Töpferei und das Modellieren von Skulpturen aus Terrakotta gehören zu den frühesten Ausprägungen künstlerischen Ausdrucks. Die Werke der großen bengalischen Dichter Rabindranath Tagore und Nasrul Islam sind weltweit bekannt.