Länderinformation über Paraguay
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Culture
Landschaft
Der Fluss Paraguay teilt das Land in zwei Großeinheiten. Die westliche Region umfasst das flache Aufschüttungsgebiet des Gran Chaco, einer weiten Ebene, die sich von Paraguay aus nach Bolivien, Argentinien und Brasilien erstreckt. Grasfluren, Sümpfe und lichter Buschwald prägen diese Region. Der Osten des Landes besteht vornehmlich aus Ebenen, wird von den Zubringern der Flüsse Paraguay und Paraná bewässert und weist eine urwaldähnliche Vegetation auf.
Klima
Paraguay hat subtropisches Klima. In Asunción reichen die mittleren Temperaturen von 17°C im Juli bis 27°C im Januar. Im Gran Chaco können an heißen Tagen 45°C überschritten werden. Obwohl die Temperatur dort bis zu -2°C sinken kann, gibt es kaum Schnee. Die Hauptregenzeit ist von Dezember bis März.
Fauna/Flora
Paraguay teilt im Wesentlichen die Tier- und Pflanzenwelt der benachbarten Länder Südamerikas. Im niederschlagsreichen Osten gedeiht dichter, immergrüner Regenwald, der eine Vielfalt tropischer Baum-, Gras- und Farnarten beherbergt. Im Gran Chaco ist die Vegetation vergleichsweise artenarm. Verbreitet ist hier der rote Quebrachobaum, der besonders reich an Tannin ist, das zur Gerbung von Leder verwendet wird.
Zur Tierwelt Paraguays gehören Gürteltiere, Capybaras (große Nagetiere), Tapire, Jaguare, Ameisenbären, Wildschweine, Damhirsche, Kaimane und verschiedene Schlangenarten. Zu den heimischen Vögeln zählen Tukane, Ibisse, Reiher, verschiedene Entenarten, Rebhühner, Sittiche und andere Papageien sowie Nandus. Viele Vogelarten haben ein auffallend farbenfrohes Gefieder.
Politik/Geschichte
Das heutige Paraguay wurde von drei verschiedenen Volksgruppen, den Guaraní, den Guaycurú und den Payaguá, besiedelt. Der portugiesische Entdecker Alejo García entdeckte 1525 das Land, die Kolonialisierung begann jedoch erst 1537.
1609 siedelten sich die Jesuiten an und errichteten ein System von Missionen zur Bekehrung der Eingeborenen, das sich durch die gemeinsame Bewirtschaftung der Felder und kunsthandwerkliche Tätigkeit auszeichnete. Politische Motive führten im 18. Jahrhundert zur Vertreibung der Jesuiten durch die spanische Krone.
Das koloniale Paraguay und das Gebiet des heutigen Argentinien wurden bis 1620 gemeinsam verwaltet, danach aber als eigene Landesteile dem Vizekönigreich Peru angegliedert. In Ermangelung reicher Vorkommen an Bodenschätzen wurde das Gebiet hauptsächlich zur Viehzucht genutzt. 1811 erklärte Argentinien seine Unabhängigkeit von Spanien und kurz darauf folgte Paraguay diesem Beispiel.
Das 19. Jahrhundert war von der Diktatur Gaspar Rodríguez de Francias' geprägt. Das Gebiet des Gran Chaco an der Grenze zu Bolivien, die nie offiziell festgelegt worden war, war 1929 bis 1932 Schauplatz zahlreicher Gefechte.
1932 brach der Chacokrieg aus, der von rivalisierenden nordamerikanischen Erdölfirmen geschürt wurde, die an vermuteten Erdölvorkommen in diesem Gebiet interessiert waren und in dessen Verlauf mehr als 50.000 Paraguayer und Bolivianer ihr Leben lassen mussten. Ein Waffenstillstand wurde 1935 unterzeichnet und 1938 wies der Spruch einer eingesetzten Schiedskommission Paraguay drei Viertel des umstrittenen Gebiets zu.
In den folgenden 31 Jahren wechselten einander insgesamt 22 Präsidenten ab, bis 1954 General Alfredo Stroessner die Macht übernahm. Er regierte diktatorisch und ließ sich nach 1958 alle fünf Jahre im Amt "bestätigen". Bei den Wahlen von 1968 durfte erstmals seit 30 Jahren die Opposition eigene Kandidaten aufstellen.
Stroessner erfreute sich seit Mitte der sechziger Jahre aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs wachsender Beliebtheit, viele Paraguayer waren aber vor politischer Verfolgung ins Ausland geflohen. Nach der Wiederwahl zu seiner achten Amtsperiode 1988 wurde Stroessner im Februar 1989 als Folge der enormen Korruption seiner Regierung durch einen Putsch gestürzt.
Der Anführer der Putschisten, General Andrés Rodríguez, gewann als Kandidat der Partido Colorado die Präsidentschaftswahlen. Er begann mit der Privatisierung von Staatsbetrieben, doch blieben die wirtschaftlichen Erfolge bescheiden und seine Partei verlor an Rückhalt in der Bevölkerung. Der von der Partei nominierte Kandidat Juan Carlos Wasmosy siegte im Mai 1993 bei den Präsidentschaftswahlen.
Im Juni 1996 gipfelte die Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung in einem landesweiten Generalstreik. Die Präsidentschaftswahlen im Mai 1998 gewann mit 53,9% der Stimmen die Colorado-Partei mit ihrem Spitzenkandidat Raúl Cubas. Als Vizepräsident Luis Argaña (ebenfalls von der Colorado-Partei) 1999 bei einem Attentat erschossen wurde, musste Cubas sein Amt zurücklegen. Luis Gonzalez Macchi folgte ihm als Präsident. Aus den Präsidentschaftswahlen 2003 ging Nicanor Duarte siegreich hervor, er wurde im August desselben Jahres angelobt.
Wirtschaft
Der wichtigste Wirtschaftszweig Paraguays ist die Landwirtschaft, auch wenn seit den 1970iger Jahren der Industriesektor beträchtliche Zuwachsraten verzeichnet. Die industrielle Produktion beschränkt sich weitgehend auf land- und forstwirtschaftliche Güter. Vorherrschende Wirtschaftsbereiche sind Holz- und Fleischverarbeitung, die Gewinnung pflanzlicher Öle sowie die Herstellung von Süßwaren und Fruchtsäften. Darüber hinaus gibt es Textil- und Glasfabriken sowie Zementwerke. Die Arbeitslosigkeit lag 2003 bei 18,2%, die Inflationsrate belief sich auf 15,6%.
Culture
Seit frühester Zeit haben die Guaraní einfache Blas- und Schlaginstrumente benutzt, vor allem Holzflöten, Pfeifen, Rasseln und Glocken. Gitarren und Harfen, die von den frühen spanischen Siedlern ins Land gebracht wurden, sind die Grundinstrumente der zeitgenössischen paraguayischen Musik. Zu den ältesten Formen der Volksmusik zählt die Polka. Die Guarania, ein Anfang des 20. Jahrhunderts kreiertes Lied zu einer eingängigen Melodie, ist das erste Musikstück, das sich von der spanischen kolonialen Tradition abhebt.
Vieles in der paraguayischen Kunst wurzelt in der religiösen Tradition. Die bildende Kunst hat daher ihren Platz oft in der Ausstattung von Kirchen. Frühe Beispiele indianischer Kunst und spanischen Barockstiles sind Heiligenfiguren an Ziergiebeln und Kanzeln oder prächtige, holzgeschnitzte Hochaltäre. Berühmte zeitgenössische Maler sind Pablo Alborno und Juan Samudio. Das bekannteste kunstgewerbliche Erzeugnis Paraguays ist ñandutí, eine überaus feine Spitze.