Länderinformation über Kolumbien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Das herausragende topographische Merkmal Kolumbiens ist die Bergkette der Anden, die sich in den westlichen Landesteilen von Norden nach Süden fast über die gesamte Länge des Landes erstreckt. Die Anden bestehen aus drei großen, parallel verlaufenden Strängen. Östlich der Ostkordillere schließen sich tropisch heiße Tiefländer an, die nur spärlich bevölkert und erst teilweise erforscht sind. Der Süden dieses Landstriches mit dem Namen Selvas ist mit Regenwäldern bedeckt und wird vom Caquetá und anderen Nebenflüssen des Amazonas entwässert.
Klima
Obwohl fast ganz Kolumbien in einer klimatisch heißen Zone liegt, variieren die Temperaturen je nach Höhenlage. Das Küstentiefland und die tiefen Täler des Río Patía und des Río Magdalena haben das ganze Jahr über hohe Temperaturen, die sich durchschnittlich zwischen 24° und 27°C bewegen. Oberhalb von 3.000 m ist das Klima kühl bis kalt, die Temperaturen bewegen sich zwischen -18° und 13°C. Regenzeiten und Trockenzeiten wechseln einander alle drei Monate ab. Die Pazifikküste ist sehr regenreich.
Fauna/Flora
An der karibischen Küste wachsen Mangroven und Kokospalmen. In den Waldgebieten finden sich auch forstwirtschaftlich nutzbare Bäume wie Mahagoni, Guajakbaum, Eiche, Walnussbaum, Zeder, Kiefer und verschiedene Arten von Balsabäumen. Aus tropischen Pflanzen werden Kautschuk, Chiclegummi, Chinarinde, Vanille, Sarsaparilleextrakt, Ingwer, Kopalharz, Brechwurzel, Tonkabohnen und Rizinusöl gewonnen. In der Tierwelt Kolumbiens finden sich die größeren südamerikanischen Säugetiere wie Jaguar, Puma, Tapir, Pekari, Ameisenbär, Faultier, Gürteltier sowie verschiedene Affenarten und Rotwild.
Kaimane, die früher in großer Zahl die Flüsse bewohnten, sind durch intensive Bejagung selten geworden. In den tropischen Gebieten leben viele Schlangenarten. Zu den heimischen Vögeln zählen Kondor, Geier, Tukan, Papagei, Kakadu, Kranich, Storch und Kolibri. Kolumbien hat einige fruchtbare Tiefebenen, doch nur fünf Prozent des Staatsgebiets, vor allem in höher gelegenen Regionen, werden landwirtschaftlich genutzt. Ausgelaugte Böden und Erosion sind die Folgen von Brandrodung, die in der Landwirtschaft für Probleme sorgt.
Geschichte/Politik
Die bekannteste präkolumbische Kultur des Landes ist jene der Chibcha oder "Muisca", wie sie sich selbst nannten. Ihr Siedlungsgebiet lag im Norden des heutigen Kolumbien und reichte bis Panama, ihre Kultur zeichnete sich durch ausgeklügelte landwirtschaftliche Techniken und Bergbaumethoden aus.
1510 erreichten die ersten spanischen Eroberer das Gebiet um Darién und gründeten dort die erste ständige europäische Siedlung des amerikanischen Festlandes. 1813 erklärte das Vizekönigreiches Neugranada seine Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland, und 1819 wurde auf dem Kongress von Angostura der Staat Groß-Kolumbien ausgerufen, der das ehemalige Vizekönigreich Neugranada, das heutige Panama sowie Venezuela und Ecuador umfasste.
Die Geschichte des Landes ist seither vom oft blutigen Kampf liberaler und konservativer Kräfte um die Ausübung der politischen Macht gekennzeichnet. Bei der Auseinandersetzung um politische und soziale Fragen ging es oft auch um den Besitz, den rechtlichen Status und die Privilegien der katholischen Kirche.
Von 1876 bis 1930 bestimmten die Konservativen die kolumbianische Politik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kolumbien von einer schweren politischen Krise erschüttert, die eine direkte Folge des sich verstärkenden Antagonismus zwischen dem liberalen und dem konservativen Lager war. In den Sechzigerjahren bildeten sich als Reaktion auf die soziale Lage im Land Guerillabewegungen, die seither die politische Szene Kolumbiens stark beeinflussten.
Im Februar 1998 unterzeichnete die Regierung schließlich einen Vorfriedensvertrag mit der zweitgrößten Guerillaorganisation des Landes. Darin wurde u.a. auch vereinbart, im Juni 1998 - nach der Wahl eines neuen Parlaments im März und eines neuen Präsidenten im Juni - die eigentlichen Friedensgespräche zur Erarbeitung eines langfristigen Friedensplans aufzunehmen.
Die größte Guerillabewegung, die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), zeigte sich allerdings nach wie vor nicht verhandlungsbereit und lehnte Gespräche mit Präsident Samper ab. Bei den Parlamentswahlen am 9. März 1998 konnte die Liberale Partei ihre Führung behaupten, verfehlte jedoch knapp die absolute Mehrheit. 1998 folgte Andrés Pastrana Präsident Samper nach. 2002 übernahm Alvaro Uribe dieses Amt.
Wirtschaft
27% der Erwerbstätigen sind in der Land- und Forstwirtschaft und in der Fischerei tätig, 27% arbeiten in Industrie und Bergbau und der Rest im Dienstleistungssektor. Trotz des raschen industriellen Wachstums der letzten Jahrzehnte ist Kolumbien in erster Linie ein Agrarland, dessen Wirtschaft traditionell vom Kaffeeanbau abhängt. Mitte der Neunzigerjahre wurden große Erdölvorkommen entdeckt, die Kolumbien voraussichtlich bis weit in das 21. Jahrhundert versorgen werden.
Das Land hat reiche Kohlevorkommen, es ist der größte Goldproduzent Südamerikas. Kolumbien verfügt zudem über die weltweit größten Platinvorkommen und über ungefähr die Hälfte der Smaragdvorkommen der Erde. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 6,1%, die Arbeitslosenrate lag bei 14,4%.
Kultur
Das am besten erhaltene Erbe der präkolumbischen Kulturen sind Töpferwaren, die ihren Ursprung in Kolumbien oder Ecuador haben und vermutlich Körbe und Kürbisflaschen als Behältnisse ablösten. Es entstanden insbesondere handmodellierte und in Formen gepresste Töpfe und Tonobjekte. Sie wurden mit eingeritzten Ornamenten, geschnittenen oder eingepressten Reliefs verziert. Daneben waren verschiedene Mal- und Poliertechniken bekannt.
Obgleich man auch mehrfarbige Keramik findet, sind die meisten Töpferwaren zweifarbig bemalt oder unbehandelt. Goldarbeiten waren in Kolumbien eine der wichtigsten Kunstformen. Zu den herausragenden Vertretern der kolumbianischen Literatur des 19. Jh. zählt der Romancier Jorge Isaacs; im 20. Jh. sind der Dichter Germán Pardó García und vor allem der Romancier und Nobelpreisträger Gabriel García Márquez zu nennen.
In Kolumbien wird die Tradition des Volkstanzes sehr gepflegt, die Musik weist afrikanische Einflüsse auf und verwendet Instrumente, deren Wurzeln man bis zu den indianischen Ureinwohnern Kolumbiens zurückverfolgen kann. Der Nationaltanz ist der Bambuco.