Touristen werden von der harten Realität der Jamaikaner abgeschirmt
Kingston ist die Hauptstadt Jamaikas, liegt an der Südostküste und hat etwa 970 000 Einwohner. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist afrikanischer Abstammung, daneben gibt es auch große Gruppen ostindischer und chinesischer Minderheiten.
Der Tourismus stellt die wichtigste Säule der Wirtschaft des Landes dar. Ein Viertel aller Erwerbstätigten sind im Tourismussektor beschäftigt. Jedes Jahr kommen mehr als 1,2 Millionen Besucher nach Jamaika. Durch die Einnahmen aus dem Tourismus werden Tausende Menschen von der ganzen Insel angelockt.
In Kingston gibt es jedoch zahlreiche Elendsviertel. Trench Town beispielsweise wurde in den 1940-er Jahren als Wohnungsbauprojekt für Familien mit niedrigem Einkommen gegründet. Die Bewohner sind so arm wie eh und je und leben in überfüllten Behausungen ohne jede Infrastruktur. Diese prekären Lebensumstände führen zu einer Reihe von Problemen, darunter auch schweren Gewaltverbrechen.
Kinder sind auf Schutz angewiesen
Auch die Kinderprostitution ist in Jamaika weit verbreitet. Häufig sind junge Mädchen nicht aufgeklärt und benutzen keine Verhütungsmittel. Die Karibik weist nach dem subsaharischen Afrika die weltweit zweithöchste HIV/AIDS-Prävalenzrate auf - eine halbe Million Menschen sind mit dem Virus infiziert.
Auch die hohe Rate der Teenager-Schwangerschaften trägt in Jamaika zur Fortsetzung des Armutszyklus bei. Etwa 18 Prozent aller Mädchen sind bei der Geburt ihrer Kinder erst 15 bis 19 Jahre alt. Teenager-Mütter sind häufig alleinerziehend. Mit einer abgebrochenen Ausbildung haben sie nur wenige Chancen, eine Arbeit zu finden.
Unsere Arbeit in Kingston
Betreuung in Familien: Kinder aus der Region, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, finden in SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Eltern fürsorglich betreut.
Unterstützung für Jugendliche: Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen. Die Jungen werden in einem speziell umgebauten Haus in Kingston, die Mädchen in einem der SOS-Familienhäuser im Kinderdorf betreut. In einem sicheren Umfeld und mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte können sie ihre Zukunft planen, Verantwortung zu übernehmen lernen und sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereiten.