Länderinformation über Haiti
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Politik/Geschichte
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Haiti besteht aus zwei großen Halbinseln, getrennt durch den Golf von Gonâve. Das Land wird von Bergzügen dominiert, die von zahlreichen engen Tälern durchschnitten sind. Der Pic de la Selle ist mit 2.680 m die höchste Erhebung des Landes. Die Küste ist stark zerklüftet, wodurch sich viele natürliche Häfen geformt haben. Längster Fluss ist der Artibonite, der nur teilweise schiffbar ist.
Klima
Das Klima Haitis ist tropisch. Entlang der Küste beträgt die durchschnittliche Temperatur 26.7°C. Die jährlichen Niederschläge belaufen sich auf 1.346 mm in Port-au-Prince, jedoch nur auf 508 mm im Nordwesten des Landes, wo es ausschließlich während des Sommers regnet.
Fauna/Flora
Haitis tropische Vegetation wurde durch Bewirtschaftung und Abholzung stark verringert. In den höher liegenden Bergregionen gibt es Kiefernwälder, in den Tälern findet man Zedern, Mahagonibäume und Eichen. Die Pflanzenwelt des Landes besteht auch aus Orangen-, Brotfrucht- und Mangobäumen.
Auf Haiti gibt es insgesamt 5.000 Pflanzenarten, zwei Drittel davon sind Bäume und Sträucher. Weiters gibt es auf der Insel 600 Farnarten und 300 verschiedene Sorten von Orchideen. Schätzungsweise sind 35% dieser Pflanzenarten einzig auf Haiti endemisch. In wüstenähnlichen Gebieten sind einige Kaktusarten heimisch. Nur zwei der ursprünglich 28 nur auf Haiti vorkommenden Säugetierarten haben überlebt: das Zaguti (eine Baumratte) und der Schnabelsäuger.
Politik/Geschichte
Im Jahre 1697 stimmte Spanien im Vertrag von Rijswijk der Übergabe des westlichen Drittels der Insel Hispaniola an Frankreich zu. Während der französischen Revolution führte Toussaint Louverture Sklavenaufstände an, 1794 war sein Kampf für die Abschaffung der Sklaverei erfolgreich und 1798 wehrte er britische sowie spanische Angriffe ab.
Louverture widersetzte sich heftig den Versuchen Frankreichs, die Sklaverei wieder einzuführen, wurde festgenommen und nach Frankreich gebracht, wo er 1803 starb. Im selben Jahr erklärte Jean Jaques Dessalines die Unabhängigkeit der Insel und ernannte sich zum Kaiser.
Nach seiner Ermordung im Jahre 1806 wurde die Insel Hispaniola in zwei Republiken geteilt, der nördliche Teil wurde später ein Königreich. Jean Pierre Boyer wiedervereinte im Jahre 1820 die beiden Teile und er konnte zwei Jahre später auch Santo Domingo erobern. 1844 erklärte der östliche Teil der Insel (die heutige Dominikanische Republik) seine Unabhängigkeit. Machtkämpfe, die schon 1867 begannen, bewirkten 1915 ein militärisches Eingreifen der Vereinigten Staaten. Erst 1934 verließen die amerikanischen Truppen das Land wieder.
1939 wurde der frühere Minister für Beziehungen mit den USA, Elie Lescot, zum Präsidenten gewählt, im Jahr 1946 stürzte ihn das Militär. Dumarsais Estimé folgte als Staatsoberhaupt, wurde aber 1950 von der Armee gezwungen, zurückzutreten und es folgte eine Zeit der Militärregierungen.
François Duvalier, auch bekannt als "Papa Doc", wurde 1957 Präsident Haitis. Eine Verfassung legte ihn 1964 als Staatsoberhaupt auf Lebenszeit fest. Es gab viele erfolglose Aufstände gegen seine Regierung. Ein Verfassungszusatz machte es dem neunzehnjährigen Sohn Duvaliers Jean Claude ("Baby Doc") möglich, nach dem Tod seines Vaters 1971 Präsident zu werden.
Jean Claude Duvalier festigte seine Machtposition trotz ununterbrochener politischer Unruhen in den siebziger Jahren. Bevor er 1986 zur Flucht nach Frankreich gezwungen wurde, ernannte er eine Übergangsregierung.
Leslie Manigat wurde im Januar 1988 kurzzeitig Präsident, ehe ihn das Militär stürzte. Generalleutnant General Prosper Avril ging aus dem Machtkampf siegreich hervor und wurde Staatsoberhaupt. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage Haitis war aber auch er gezwungen, 1990 zu fliehen. Jean Bertrand Aristide wurde zum Präsidenten gewählt, bereits 1991 aber durch einen Putsch gestürzt.
Aristide ging ins Exil und kam, unterstützt von den USA, im Jahre 1994 nach Haiti zurück. Die Wahlen 1995 gewann René Préval. Wichtiges Ziel seiner Außenpolitik war die Normalisierung der Beziehungen zum Nachbarstaat Dominikanische Republik. Jean-Bertrand Aristide siegte ein weiteres Mal 2001 bei den Präsidentschaftswahlen. Die Unzufriedenheit des Volkes und Korruptionsbeschuldigungen mündeten 2004 in gewalttätigen Protesten, Aristide war gezwungen, zurückzutreten sowie das Land zu verlassen. Boniface Alexandre wurde als Übergangspräsident eingesetzt, er bekleidet dieses Amt bis heute.
Wirtschaft
Der Lebensstandard der Menschen auf Haiti ist sehr niedrig. Die Wirtschaft wird von der Landwirtschaft dominiert, rund 75% aller Werktätigen arbeiten im Agrarbereich. Aufgrund der wenig vorteilhaften klimatischen Bedingungen (wie beispielsweise Wirbelstürme), Erosion des Bodens und den nur kleinen landwirtschaftlichen Flächen ist das Land nicht in der Lage, den Eigenbedarf an Nahrungsmitteln sicherzustellen. Zu den wichtigsten Produkten für den Export zählen Zuckerrohr, Kaffee, Sisal und Kakao. Mais, Maniok, Süßkartoffeln, Mangos, Bohnen, Reis und Bananen werden für den Eigenbedarf angebaut.
Neben der Forstwirtschaft ist auch der Fischfang eine wichtige Einnahmequelle. Der Industriesektor beschränkt sich auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Einige Firmen aus den USA (aus dem Textil- und Elektroniksektor) haben angesichts der niedrigen Arbeitskosten begonnen, ihre Produktionsstätten nach Haiti zu verlagern. Der Handwerkssektor stellt Holzschnitzereien und Masken her. Die Inflation erreichte 32,3% im Jahre 2003, während die Arbeitslosenrate sich auf 70% belief.
Kultur
Die Kunst Haitis vereint afrikanische und indigene Einflüsse. Oft finden Konzerte und typische lokale Tanzveranstaltungen statt. Die Künstler kombinieren in ihren Arbeiten Symbole aus der christlichen Religion und dem Voodoo auf faszinierende Weise. Die Kultur Haitis setzt sich aus afrikanischen, französischen und karibischen Elementen zusammen.
Obwohl das Kreolische teilweise zu einer Spaltung der Gesellschaft führte, ist es heute eine willkommene Möglichkeit, die individuelle nationale Kultur des Landes zu etablieren und wird in den Werken der Literatur, des Theaters, der Musik und des Tanzes und auch bei manchen Regierungsstellen verwendet. Werke von Künstlern aus Haiti sind weltweit mehr und mehr anerkannt.