Länderinformation über Ecuador
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
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Landschaft
Ecuador lässt sich in drei geographische Gebiete gliedern: Die Küstenebene erstreckt sich über gut ein Viertel der Landesfläche. Das zentrale Andenhochland besteht aus zwei parallel verlaufenden Bergketten, die ein schmales Zentralplateau einschließen. Die Andenostseite gehört mit seiner tropischen Vegetation zum östlichen Amazonasbecken, das sich durch seine fruchtbaren Böden auszeichnet.
Die beiden Hauptketten der Anden, teilweise aktive Vulkane, treten so eng zusammen, dass das zentrale Längstal in einzelne Becken gegliedert ist. Der Cotopaxi ist mit 5.897 m Höhe einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt. Die Galápagosinseln setzen sich aus 17 größeren und mehr als 100 kleineren Inseln vulkanischen Ursprungs zusammen.
Klima
Obwohl Ecuador am Äquator liegt, gibt es abhängig von der Höhenlage große Klimaunterschiede. Die Tagesschwankungen der Temperatur sind höher als die Jahresschwankungen. An der Küste herrschen Mitteltemperaturen von etwa 26°C. Im Hochland liegt die Durchschnittstemperatur je nach Höhenlage zwischen etwa 7° und 21°C. Quito, mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 12,8°C, befindet auf einer Höhe von 2.850 m. Das Klima der Andenostseite ist wärmer und feuchter als das der Küste.
Fauna/Flora
Die ursprüngliche Vegetation der Küstenebene ist der tropische Regenwald. Inzwischen wurden weite Areale durch die Plantagenwirtschaft zerstört. Steigungsregen in der Sierra sorgen für besonders üppige Vegetation. Hier geht der Bergwald allmählich in den Nebelwald über. Oberhalb der Baumgrenze ist in circa 4.000 m Höhe der Páramo, eine tropische Heidevegetation, ausgebildet.
An Säugetieren findet man in Ecuador Bären, Jaguare, Wildkatzen, Wiesel, Otter und Stinktiere. Aber auch Reptilien wie z.B. Krokodile, Leguane und Schlangen sind recht zahlreich vertreten. Ihr Lebensraum befindet sich vor allem an den Hängen der Anden und in den Küstenebenen. In Ecuador sind zahlreiche Vogelarten beheimatet, auch viele Vögel aus Nordamerika überwintern. Die Tierwelt der Galápagosinseln ist mit ihren Riesenschildkröten, Echsen und Vögeln einzigartig.
Geschichte/Politik
Das Land war nördlicher Teil des Reiches der Inka mit dem Zentrum in Quito. 1526 landeten die ersten spanischen Entdecker an der Küste des heutigen Ecuador, dessen Eroberung im Jahre 1534 durch Sebastián de Benalcázar aufgrund interner Streitigkeiten zwischen Huáscar und Atahualpa erleichtert wurde. Anfangs gehörte Ecuador zum spanischen Vizekönigreich Peru, 1717 wurde es dem Vizekönigreich Neu-Granada angegliedert.
Obwohl erste Unabhängigkeitsbewegungen bereits sehr früh entstanden, konnte die Befreiungsarmee unter General Antonio José de Sucre erst 1822 einen Sieg erringen und das Land wurde neben Venezuela und Panama Bestandteil der Republik Groß-Kolumbien. 1830 erlangte es seine Unabhängigkeit und wurde Republik Ecuador genannt.
Der erste Präsident, der venezolanische General Juan José Flores, vertrat die Interessen der Erzkonservativen und 1833 brach zwischen den Konservativen in Quito und den Liberalen ein Bürgerkrieg aus. Damit begann eine lange Reihe von Auseinandersetzungen, die zu diktatorischen Regimen führten. 1895 erlangte Eloy Alfaro im Zuge der von ihm angeführten liberalen Revolution die Macht, in seiner zweiten Amtszeit von 1907 bis 1911 erließ er eine liberale Verfassung. Alfaro wurde 1912 ermordet und das Land gelangte unter den Einfluss Großbritanniens.
1941, nach einer kurzen kriegerischen Auseinandersetzung mit Peru gab Ecuador seinen Anspruch auf einen großen Teil Amazoniens auf und unterzeichnete 1942 das Friedensprotokoll von Rio de Janeiro, in dem die Grenzen der beiden Länder festgelegt wurden. Der Grenzverlauf wurde jedoch großteils nicht abgesteckt, womit Zündstoff für zukünftige Konflikte bereits vorgegeben war.
1972 exportierten amerikanische Firmen das erste Erdöl, das aus den neu erschlossenen Ölfeldern stammte. Ecuador wurde somit nach Venezuela zum damals zweitgrößten Erdölexporteur Lateinamerikas. Im Januar 1995 entsandte Ecuador Truppen an die Grenze zu Peru und ein neuerlicher Grenzkonflikt brach aus. Das umstrittene Gebiet liegt in der Gebirgsregion der Kondor-Kordilleren in dem reiche Erdöl- und Goldvorkommen vermutet werden. Dank des Eingreifens der Garantiemächte schlossen Ecuador und Peru den Frieden von Itamaratí.
1998 ging Jamil Mahuad Witt, Bürgermeister von Quito, siegreich aus den Präsidentschaftswahlen hervor. Die Grenzstreitigkeiten mit Peru wurden während seiner Regierungszeit endgültig beigelegt. Aufgrund empfindlicher Preissteigerungen kam es zu sozialen Unruhen, als Reaktion führte der Präsident Anfang 2000 den US-Dollar als Landeswährung ein. Heftige soziale Unruhen und Generalstreiks waren die Folge, Präsident Mahuad wurde auf internationalen Druck durch einen Militärputsch gestürzt. Im April 2005 wurde Alfredo Palacio als Präsident vereidigt.
Wirtschaft
40% der Erwerbstätigen des Landes arbeiten in der Landwirtschaft, 20% in der Industrie und 40% im Dienstleistungsbereich. 1965 wurde ein Gesetz zur Modernisierung der bis dahin agrarisch geprägten Wirtschaft verabschiedet, das die Ansiedlung von Industriebetrieben förderte.
Nach der Fertigstellung der transandischen Pipeline, die die Ölfelder im Gebiet Oriente mit der Hafenstadt Esmeraldas verbindet, setzten in den 70er Jahren die Förderung und der Export des Erdöls ein. Zu den wichtigsten Exportprodukten Ecuadors gehören Bananen, Kaffee, Kakao, Reis, Zuckerrohr, Fische und Shrimps. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 6,6%, die Arbeitslosenrate lag bei 11,7%.
Kultur
Ecuadorianer feiern Neujahr in den Straßen mit dem Verbrennen von Puppen in der Silvesternacht (31. Dezember). Die Puppen symbolisieren das vergangene Jahr. Im Februar oder März findet der Karneval statt.
Ostern, der Tag der Arbeit (1. Mai) und der Tag der ecuadorianischen Befreiung (24. Mai) sind gesetzliche Feiertage. Der wichtigste Feiertag ist aber der Unabhängigkeitstag (10. August), der an die Revolution im Jahr 1809 erinnert. Die Vereidigung eines neuen Präsidenten erfolgt immer am 10. Mai. Die Unabhängigkeit Guayaquils wird am 9. Oktober gefeiert.
Ein verbreiteter Brauch ist der Besuch der Friedhöfe zu Allerseelen (2. November). Viele Gläubige legen zur Ehre der Toten "guaguas" (kleine Figuren aus Brotteig) auf die Grabsteine. Die Unabhängigkeit Quitos 6. Dezember)wird mit großen Festen, Stierkämpfen und Sportveranstaltungen begangen.