Länderinformation über Chile
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
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Landschaft
Chile lässt sich in drei topographische Zonen einteilen: die Anden (Cordillera de los Andes) im Osten; die niedrigere Küstenkordillere (Cordillera de la Costa), die im Westen am Pazifischen Ozean entlang verläuft, und das dazwischen liegende Große Längstal (Valle Longitudinal). Die Anden sind im Norden am breitesten und verschmälern sich nach Süden zu. Hier befindet sich auch der mit 6.893 m höchste Gipfel Chiles, der Ojos del Salado.
Klima
Aufgrund der enormen Längenausdehnung finden sich in Chile verschiedene Klimazonen. Im äußersten Süden Chiles, in Patagonien und Feuerland, regieren Schnee, Wind und Regen, im Sommer bewegen sich die höchsten Temperaturen lediglich um 11°C.
In Zentralchile herrscht ein eher mediterranes Klima, mit einer von Mai bis August andauernden Regenzeit. Im Juli beträgt die Durchschnittstemperatur etwa 10°C, im Januar hingegen kann es bis zu 28°C haben. Im Allgemeinen sind die Temperaturen aber - abgesehen von den Hochgebirgsregionen - durch den Humboldt-Meeresstrom gemäßigt.
Fauna/Flora
Im Norden finden sich Wüsten und Dornstrauchsteppen, in denen nur wenige Kakteen und Sukkulenten, Dornbüsche und andere Pflanzen gedeihen. Weiter im Süden finden sich in Küstennähe Wälder mit üppigerer Vegetation, die ihren Wasserbedarf teilweise durch die Feuchtigkeit aus dem häufig auftretenden Nebel decken. Im feuchteren Großen Längstal wächst eine strauchreiche Steppenvegetation mit u.a. verschiedenen Kakteen, Espino (einem Dornstrauch) und zahlreichen Gräsern.
In größerer Höhe (etwa 500 bis 1800 m) gegen die Anden hin herrschen Nadelwälder vor, in denen Araukarien mit ihren essbaren Nüssen oder Chilenische Flusszedern dominieren. Südlich von Valdivia finden sich Reste des so genannten Valdivianischen Regenwaldes, eines temperierten Regenwaldes, der durch die hohen Niederschläge und ganzjährige Frostfreiheit begünstigt ist. Hier wachsen zahlreiche Lorbeergewächse, Magnolien und bunt blühende Lianen ebenso wie üppige Krautpflanzen.
Zu den bekannteren einheimischen Säugetieren zählen das Lama, das Alpaka, das Vikunja, das Guanako, der Puma, der Andenschakal oder Magellanfuchs, der Südpudu (eine kleine Trughirsch-Art), das Chinchilla sowie der sehr seltene, in großer Höhe lebende Südandenhirsch.
Geschichte/Politik
1535 begann Diego de Almagro von Peru aus mit der Eroberung Chiles, das in der Folge zum Generalkapitanat erhoben wurde. Im Jahr 1810 strebte Chile zusammen mit anderen Kolonien die politische Unabhängigkeit von Spanien an. 1818 verkündete General Bernardo O'Higgins, einer der Anführer der siegreichen Befreiungsarmee, die Unabhängigkeit Chiles.
Im Pazifischen Krieg (1879-1884) standen sich Chile, Peru und Bolivien als Kriegsparteien gegenüber, das siegreiche Chile konnte schließlich seine Grenzen nach Norden ausdehnen, Bolivien verlor den Zugang zum Meer. Die Wirtschaftskrise von 1929-30 brachte die exportorientierte Landwirtschaft und den Bergbau zum Erliegen, die Stabilität konnte erst nach Einführung eines Programms zur Verringerung der Importabhängigkeit wiederhergestellt werden. Dieses Programm war die Basis einer breiten Volksbewegung im Jahr 1936 unter Pedro Aguirre Cerda (Radikale Partei), der 1938 von einer Koalition demokratischer Bewegungen gleichzeitig mit einer liberalen Regierung ins Präsidentenamt gewählt wurde. Die entstandene Koalition war auch 1942 wieder erfolgreich.
Juan Antonio Ríos, ebenfalls Mitglied der Radikalen Partei, wurde zum Präsidenten gewählt. Er betrieb zunächst eine Politik des Ausgleichs, trotz innenpolitischer Spannungen, die durch starke Befürworter einer Unterstützung der Linie der USA im 2. Weltkrieg auf der einen Seite und der Achsenmächte auf der anderen hervorgerufen wurden. Später entschloss sich Ríos zu einer aktiven Unterstützung der Alliierten, und Chile trat 1944 auf Seiten der USA in den Krieg ein. Während des Krieges entwickelte sich die Kommunistische Partei zu einer der stärksten politischen Organisationen in Chile. Die Kommunisten, häufig im Streit mit den anderen Regierungsmitgliedern, wurden im April 1947 aus dem Kabinett entlassen.
Bei den darauf folgenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 1970 formierte sich die linke Opposition zu einem Volksbündnis und nominierte Salvador Allende Gossens zum Kandidaten. Dieser stellte seinen Wahlkampf auf ein umfassendes Konzept, den so genannten "Sozialismus in Freiheit". Dieser beinhaltete u.a. die Verstaatlichung zahlreicher Unternehmen, ausländischer Banken und Monopolgesellschaften, die Zugriff auf Bodenschätze hatten. Dies bedeutete den Freikauf Chiles von ausländischen Beteiligungen, insbesondere von US-Kapital. Das Konzept umfasste außerdem die Fortsetzung der Bodenreform, allgemeine soziale Verbesserungen sowie verschiedene demokratische Zugeständnisse. Er erhielt 37% und damit eine knappe Stimmenmehrheit.
Drei Jahre später wurde er jedoch durch einen blutigen Militärputsch unter Führung von General Augusto Pinochet gestürzt und ermordet. Die folgenden Jahre waren von Unterdrückung geprägt, tausende Chilenen wurden umgebracht. 1989 wurden schließlich freie Parlamentswahlen abgehalten und Pinochet gab sein Amt an den neu und demokratisch gewählten Präsidenten Patricio Aylwin ab. Aus den Wahlen im Jahr 2000 ging Ricardo Lagos als Sieger hervor: Er ist der erste sozialistische Präsident Chiles seit 1973.
Wirtschaft
In der Wirtschaft Chiles dominiert seit dem frühen 20. Jh. der Abbau von Kupfer, doch hat sich seit den Vierzigerjahren der industrielle Sektor durch verschiedene Regierungsmaßnahmen vielseitig entwickelt. Heute gehört Chile zu den führenden Industrienationen und Rohstoffproduzenten Lateinamerikas.
In den Siebzigerjahren wurden große Anstrengungen unternommen, die Erträge aus der vernachlässigten Landwirtschaft zu steigern und damit die Importabhängigkeit des Landes bei den Nahrungsmitteln zu reduzieren. Dennoch hat die Landwirtschaft im Gegensatz zur Industrie (34%) und dem Dienstleistungssektor (58%) mit etwa 8% des Bruttoinlandsprodukts insgesamt einen vergleichsweise geringen Anteil an der Gesamtwirtschaft. Im Jahr 2003 belief sich die Inflationsrate auf 3,4%, die Arbeitslosenrate lag bei 8,5%.
Kultur
In Chile dominieren zwei lebendige und stark kontrastierende Strömungen das kulturelle Leben: die kosmopolitische Kultur der wohlhabenden Stadtbevölkerung und die volkstümliche Kultur, die auf dem Land vorherrscht und überwiegend spanisch beeinflusst ist, aber auch araukanische Züge in sich trägt.
Letztere zeigen sich am stärksten in der chilenischen Musik und im Tanz. Chile besitzt eine reiche und blühende literarische Tradition, zu deren Vertretern u.a. die beiden Literatur-nobelpreisträger Gabriela Mistral und Pablo Neruda gehören.