SOS-Kinderdorf Igarassu
Obwohl Brasilien häufig als aufstrebende Wirtschaftsmacht bezeichnet wird, ist das Armutsniveau in weiten Teilen dieses lateinamerikanischen Landes nach wie vor sehr hoch. Igarassu liegt im Nordosten Brasiliens, einer der ärmsten Gegenden des Landes. Notleidende Kinder, Jugendliche und Familien brauchen dringend Unterstützung.
Notleidende Familien sind Opfer von Armut und Gewalt
Die Stadt Igarassu liegt im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco etwa 32 km von Recife, der viertgrößten Stadt des Landes entfernt.
Die meisten Menschen leben von Landwirtschaft, Fischerei oder Tourismus. In den vorwiegend ländlichen Gebieten unterliegt diese Arbeit jedoch starken saisonalen Schwankungen und wird schlecht bezahlt. Daher ziehen viele Familien auf der Suche nach einem besseren Leben in die Städte, nur um in einer der vielen überbevölkerten und unsicheren Siedlungen am Stadtrand ihr Dasein zu fristen.
Zehntausende Menschen in der Gegend leiden unter Armut: sie sind ohne medizinische Versorgung und leben in menschenunwürdigen Behausungen ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen. Viele Kinder müssen arbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen. In den meisten Fällen führt das zu einem Schulabbruch. Außerdem werden viele Familien und vor allem Kinder in dieser Gegend zu Opfern von Gewalt.
Die Mordrate war in Brasilien schon immer höher als in den meisten anderen lateinamerikanischen Ländern, vor allem in der Altersgruppe junger Männer zwischen 15 und 19 Jahren, die nur wenig oder gar keine Bildung erhalten haben. Die Straßen von Recife sind nach Anbruch der Dunkelheit extrem gefährlich.
SOS-Kinderdorf bietet notleidenden Familien Unterstützung
Der Nordosten Brasiliens hat bislang nicht vom jüngsten Wirtschaftswachstum des Landes profitieren können. Zahlreiche Menschen aus der ganzen Region ziehen auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben nach Recife und die umliegenden Vororte. Viele finden jedoch keine Beschäftigung, und aufgrund der extrem hohen Arbeitslosenquote müssen Zehntausende ihr Geld auf dem informellen Sektor verdienen, wo sie keinerlei arbeitsrechtlichen Schutz haben. Aufgrund der prekären Situation sind viele Eltern schlichtweg nicht in der Lage, für ihre Kinder zu sorgen. SOS-Kinderdorf beschloss in Igarassu tätig zu werden, um notleidenden Familien zu helfen und ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Unsere Arbeit in Igarassu
SOS-Kinderdorf ist seit 2007 in Igarassu tätig.
Familienstärkung: Die SOS-Sozialzentren bieten Familienstärkungsprogramme zur Festigung bestehender familiärer Bindungen, damit Kinder bei ihrer eigenen liebevollen Familie aufwachsen können. Wir unterstützen Familien und Gemeinden beim Ausbau ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Unsere Aktivitäten konzentrieren sich auf die Stärkung des Selbstvertrauens der Menschen, die Verbesserung der Geschlechtergleichstellung und der Vermeidung häuslicher Gewalt. Darüber hinaus bieten wir Beratungen und psychologischen Beistand.
Betreuung in Familien: Kinder, die nicht länger bei ihren Herkunftsfamilien bleiben können, finden in den SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Die SOS-Eltern bieten den Kindern eine fürsorgliche Umgebung voller Respekt und Sicherheit. Einige SOS-Familien leben integriert in Häusern in der Gemeinde. Die Kinder besuchen die lokalen Schulen und können so einen Teil der Gemeinschaft sein.
Wo immer es möglich ist, arbeiten wir eng mit der Herkunftsfamilie zusammen, damit diese in ihre Familien zurückkehren können. In diesem Fall unterstützen wir die Familien
Unterstützung für Jugendliche: Qualifizierte BeraterInnen unterstützen Jugendliche während ihrer Ausbildung, wobei SOS-Kinderdorf selbst auch verschiedene Arten von Ausbildung anbietet. Die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Zukunft zu planen und sich auf ein unabhängiges Leben vorzubereiten.
Unterstützung für Flüchtlinge: Das Nothilfeprogramm unterstützt venezolanische Flüchtlinge in Brasilien. Wir bieten eine Reihe von Maßnahmen für Flüchtlingsfamilien an, bis hin zur temporären Unterbringung im SOS-Kinderdorf. Gleichzeitig sorgen wir für Nahrung, Wasser und Zugang zu sanitären Anlagen. Wir stellen auch sicher, dass die Flüchtlinge medizinisch versorgt sind und ihre Kinder die Schule besuchen können