Länderinformation über Argentinien
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Argentinien läßt sich in drei große Landschaftseinheiten gliedern: Gebirge, Hochländer und Ebenen. Den westlichen Landesteil nehmen die Anden ein, das größte Gebirgssystem Südamerikas. Höchster Berg ist mit 6.960 m der Aconcagua, der gleichzeitig auch der höchste Gipfel der Welt außerhalb von Zentralasien ist. Die argentinisch-chilenische Grenze verläuft fast auf ihrer gesamten Länge am Andenhauptkamm, der die kontinentale Wasserscheide Südamerikas bildet.
Die Ausläufer der Anden reichen bis tief in den Nordwesten Argentiniens. Das Flachland im Norden Argentiniens, mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 600 m, ist Teil der flachwelligen Ebenen des Gran Chaco, einer der Großlandschaften Südamerikas. Die Pampa, eine flachgewellte und baumarme Graslandschaft, bildet das Kernland der argentinischen Landwirtschaft und erstreckt sich auf fast 1.600 km Länge südlich des Gran Chaco. Patagonien, das sich an die Pampa anschließt, ist eine aride und vegetationsarme Steppe.
Klima
In den meisten Teilen Argentiniens herrscht gemäßigtes Klima, ausgenommen davon ist eine kleine tropische Region im Nordosten und der subtropische Gran Chaco im Norden des Landes. In Buenos Aires schwankt die Temperatur im Durchschnitt zwischen 17 und 29°C im Januar und zwischen 6 und 14°C im Juli.
In Mendoza, das am Ostrand der Anden liegt, schwanken die Januartemperaturen zwischen 16 und 32°C und die Julitemperaturen zwischen 2 und 15°C. Erheblich höhere Temperaturen werden im Norden des Landes, am südlichen Wendekreis, erreicht, wo Maximaltemperaturen bis zu 45°C auftreten. In den Anden, Patagonien und auf Feuerland herrscht im Allgemeinen kühlgemäßigtes Klima.
Fauna/Flora
Argentinien läßt sich in vier Hauptregionen einteilen. Die Anden im Westen mit trockenen Becken, Weinbergen, Gletschern und dem Seengebiet; das fruchtbare Tiefland im Norden mit subtropischen Regenwäldern; die Pampas im Landesinneren, die sowohl aus feuchten als auch aus sehr trockenen Gebieten bestehen, und Patagonien, das eine Mischung aus Steppen und Gletschern darstellt. Zweiundzwanzig Nationalparks schützen diese vielfältigen Naturlandschaften, in denen Kaimane, Guanacos, Pumas, Andenlamas, Kondore, Flamingos, Meeressäuger und seltene Seevögel leben.
Geschichte/Politik
Zum Zeitpunkt der Ankunft der Spanier Anfang des 16. Jh. war das heutige Argentinien nur dünn von nomadisch lebenden oder Ackerbau betreibenden Stämmen besiedelt. Die eigentliche Besiedlung des Landes und die langsame Ausweitung des Einflußbereiches der Spanier begann 1535. 1816 erklärte Argentinien seine Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland und 1826 wurden die bisherigen Vereinigten Provinzen des Río de la Plata schließlich zur argentinischen Nation.
In der Verfassung von 1853 definierte sich Argentinien als Bundesrepublik mit einem Präsidenten an der Spitze des Staates. Es folgten bedeutende wirtschaftliche und soziale Fortschritte, die Argentinien zu einer der führenden Nationen Südamerikas werden ließen. Die Weltwirtschaftskrise der Dreißigerjahre traf Argentinien hart, Arbeitslosigkeit und andere Widrigkeiten führten zu sozialer und politischer Unruhe. 1944 übernahm Oberst Juan Perón die Macht und regierte mit kurzen Unterbrechungen bis 1974.
Unter der militärischen Führung des Landes ab 1976 wurden tausende Argentinier ermordet oder verschwanden. Ende 1981 übernahm General Leopoldo Galtieri das Amt des Präsidenten. Unter Galtieri erhob Argentinien Anspruch auf die britischen Falkland-Inseln und erklärte im April 1982 Großbritannien den Krieg. Nach Argentiniens Niederlage im Juni 1982 trat Galtieri zurück und Raúl Alfonsín von der Radikalen Bürgerunion folgte ihm nach einem demokratischen Wahlgang im Amt nach.
In den folgenden Jahren und besonders ab 1990 verschlechterte sich die Lage des Landes beträchtlich. Ende 2001 kam es zu einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, in deren Folge Präsident Fernando de la Rúa sein Amt niederlegen musste. Zwischen Dezember 2001 und Januar 2002 folgten sieben Staatschefs aufeinander. Seit Mai 2003 bekleidet Nestor Kirchner das Präsidentenamt.
Wirtschaft
Die Landwirtschaft galt von jeher als Haupterwerbszweig Argentiniens. Argentinien ist eines der wichtigsten Exportländer von Rindfleisch, Fellen und Wolle. Ebenso führt das Land große Mengen an Getreide, Mais, Leinsamen, Sojabohnen und Baumwolle aus.
Zu den wichtigen Industriezweigen gehören die Lebensmittelverarbeitung und die Herstellung von Fahrzeugen, Konsumgütern, Textilien und Chemikalien. Auch die Druckindustrie und das Hüttenwesen spielen eine erhebliche Rolle. Die Kohle- und Erdölförderung ist in den letzten Jahren ebenfalls stark angewachsen. Die Inflationsrate lag 2003 bei 13,9%, und die Arbeitslosigkeit belief sich auf 16,2%.
Kultur
Argentinien verfügt über ein reiches spanisches Erbe, das im 19. Jahrhundert von anderen europäischen Einwanderern, besonders den Italienern, beeinflusst wurde. Es besteht reges Interesse an der Geschichte des Landes, die vor allem von den Gauchos, den "Cowboys" der Pampa, verkörpert wird. Frankreich diente als Vorbild im Bereich der schönen Künste. Nur in der volkstümlichen Kunst zeigen sich noch indianische Elemente.
Die bedeutendsten Schriftsteller des Landes sind Jorge Luis Borges, Julio Cortázar, Ernesto Sábato, Manuel Puig und Osvaldo Soriano. Die argentinische Musik weist spanische und afrikanische Einflüsse sowie indianische Elemente auf. Im 18. und 19. Jahrhundert kamen die italienische Opernmusik, die Salonmusik und die Sinfonie nach Argentinien. Es folgte die Gründung eines Konservatoriums in Buenos Aires.
Die Argentinier sind stolz auf ihren Tango, der Anfang des 20. Jahrhunderts in den städtischen Armenvierteln und Bordellen entstand und in den Zwanzigerjahren international bekannt wurde. Heute wird er in abgewandelter Form getanzt.