SOS-Kinderdorf N'Djamena

Obwohl sich die Situation des Landes langsam stabilisiert, sind die Lebensbedingungen im Tschad nach wie vor unvorstellbar hart. Die Infrastruktur ist in einem desolaten Zustand, und tausende Kinder haben keinen ausreichenden Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Familien sind auseinandergerissen, ihre sozialen Netzwerke zerstört worden. Zahlreiche Eltern können ihren Kindern kein sicheres Zuhause bieten.

Kinder leiden am meisten an den Folgen des gewaltsamen Konflikts

Kleines Mädchen in N‘Djamena (Foto: C. Ngo Biyack) 
N’Djamena, die Hauptstadt des Tschads, liegt im Westen nahe der Grenze zu Kamerun und ist mit knapp einer Million Einwohnern zugleich die größte Stadt des Landes. N’Djamena hatte in den vergangenen zwei Jahrzehnten aufgrund der Vielzahl der Flüchtlinge aus den ländlichen Regionen ein rasantes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Aber auch N’Djamena selbst war während des Bürgerkriegs Schauplatz schwerer Kämpfe. Mehr als 140 000 Tschader wurden aus ihrem Zuhause vertrieben.

Bis heute leidet besonders die junge Generation an den Folgen des Bürgerkrieges. Geschätzte 53 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten, nur ca. 40 Prozent besuchen eine Schule. Die Lage ist in den Flüchtlingslagern besonders dramatisch. Hier sind zahlreiche Kinder von Missbrauch, Gewalt und sexueller Ausbeutung bedroht. Berichten zufolge sind Kinder auch von bewaffneten Rebellen entführt und als Kindersoldaten eingesetzt worden. Auch in der Hauptstadt ist die Kinderarbeit weit verbreitet. Kinder werden innerhalb des Landes und auch in andere Länder verschleppt und zur Prostitution, zur Verrichtung von Hausarbeiten, zur Feldarbeit oder zum Betteln gezwungen. Manche Eltern haben keine andere Wahl, als den falschen Versprechungen der Menschenhändler zu glauben. Andere sind schlichtweg nicht in der Lage, ihre Kinder zu beschützen.

Soforthilfe und langfristige Unterstützung

In jüngster Zeit haben wir unsere Familienstärkungsprogramme im Tschad weiter ausgebaut, um so viele notleidende Menschen wie möglich zu erreichen. Wir versuchen Familien vor der Zerrüttung zu bewahren, damit Kinder sicher und beschützt in einem liebevollen Zuhause aufwachsen können. In Bahai leisten wir im Flüchtlingslager Oure Cassoni Soforthilfe für rund
30 000 Flüchtlinge aus Darfur. Viele von ihnen haben Traumata erlitten und leiden unter anderem an Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen. Die Betroffenen erhalten Einzel- und Gruppenberatungen sowie therapeutische Behandlungen. Darüber hinaus haben wir eine Kinderschutzzone geschaffen, in der unter anderem Spieltherapien, Malkurse, Gruppenspiele und sportliche Aktivitäten angeboten werden.

Durch das SOS-Sozialzentrum in N’Djamena werden derzeit über 600 Kinder und Familien begünstigt. Wir stellen sicher, dass Kinder Zugang zu Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung erhalten. Familien werden bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen unterstützt und können bei Bedarf Beratungen und psychologischen Beistand in Anspruch nehmen. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen setzen wir uns für die Stärkung gemeindebasierter Unterstützungssysteme für notleidende Familien ein.

Unsere Arbeit in N’Djamena

Zwei fröhliche junge Mädchen in der sicheren Umgebung des SOS-Kinderdorfs (Foto: C. Ngo Biyack)
Das SOS-Kinderdorf N’Djamena wurde im Jahr 2005 eröffnet. Das SOS-medizinische Zentrum leistet einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit. Jedes Jahr werden rund 8000 Patienten behandelt. Alle Angebote richten sich an notleidende Menschen, die sich sonst keine Behandlung oder Medikamente leisten könnten.

Bis zu 120 Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in zwölf SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut.

Die Kinder besuchen die SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule, in der 246 SchülerInnen aus dem Kinderdorf und der Gemeinde unterrichtet werden. Dadurch sind die Kinder aus den SOS-Familien bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert.

Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen und werden von qualifizierten Fachkräften beim Übergang ins Erwachsenenleben begleitet. Mit professioneller Unterstützung lernen sie Verantwortung zu übernehmen und sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorzubereiten.



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