Länderinformation über Tschad
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Landschaft des Tschad ist vor allem durch die Wüstenlandschaft des Nordens (die Sahara bedeckt mehr als 40% der Landesfläche) und das Vulkanmassiv des Tibesti (dort befindet sich auch die höchste Erhebung des Landes, der Emi Koussi mit 3.415 Höhenmetern) geprägt.
Im Zentrum des Landes liegt eine von Sumpflandschaften geprägte Mischsavanne, die sich nach Südwesten hin zum Tschadsee öffnet und von dort Richtung Süden zum Qubangiplateau ansteigt. Der Tschadsee wird vom Chari bewässert, der wiederum vom Logone gespeist wird. Chari und Logone sind die einzigen permanent wasserführenden Flüsse des Landes.
Klima
Der Tschad kann in drei Klimazonen unterteilt werden. Im Norden des Landes herrscht heißes und trockenes Klima vor, Regen fällt äußerst selten. Das Landesinnere ist zwischen März und Juli durch eine Hitzeperiode, zwischen Mai und November durch eine Regenzeit mit durchschnittlichen Niederschlägen von 250 bis 750 mm, und zwischen September und April durch eine kalte Trockenzeit geprägt. Die durchschnittlichen Niederschläge belaufen sich im Süden des Landes zwischen Juli und September auf 1.145 mm.
Fauna/Flora
Der Tschad ist vor allem durch Savannenvegetationen mit den typischen Büschen und dem Weideland gekennzeichnet. Die fruchtbarsten Regionen, die eigentlich für die Nahrungsmittelversorgung des gesamten Landes verantwortlich zeichnen, befinden sich im Süden. Dieser Landesteil beherbergt einen Großteil der Tierwelt des Tschad, darunter Elefanten, Nashörner, Giraffen, Strauße, Löwen und Büffel.
Die Region um den Tschadsee verfügt über eine vielfältige Vogelwelt, wogegen die Wüstenregionen den Lebensraum für eine Anzahl von Reptilienarten darstellen.
Geschichte/Politik
Spätestens 500 vor Christus war das Gebiet um den Tschadsee erstmals besiedelt worden. Im 8. Jahrhundert nach Christus begannen Berberstämme einzuwandern und sich zu zusammen zu schließen, was die Grundlage für die Entstehung des Königreichs von Kanem im 9. Jahrhundert bilden sollte. Das Königreich von Kanem nahm im Jahre 1085 den Islam als Religion an und sollte das Gebiet bis ins 19. Jahrhundert beherrschen. Obwohl der Tschad entsprechend den Beschlüssen der Berliner Konferenz Frankreich zugeschlagen werden sollte, konnten die Franzosen das Gebiet erst im Jahre 1900 nach der Niederlage des sudanesischen Eroberers Rabih al-Zubayr (der das Land von 1883 bis 1893 regierte) besetzen.
Das Königreich wurde Teil von Ubang-Shari, dessen Name bald in "Französisch-Äquatorialafrika" umgewandelt wurde. Der Tschad wurde im Jahre 1920 autonome Kolonie mit einem muslimisch dominierten Norden und einem christlich dominierten Süden. Frankreich führte daraufhin die landwirtschaftliche Großproduktion von Baumwolle ein, die letztendlich die Selbstversorger-Landwirtschaft im Süden des Landes ersetzen sollte und zu Hungersnöten unter der Bevölkerung führte.
Französisch-Äquatorialafrika wurde 1946 in die Französische Union aufgenommen, der Tschad wurde 1958 autonome Republik innerhalb dieser Union. Im August 1960 wurde der Tschad schließlich unabhängig und ein politischer Führer aus dem Süden des Landes, François (später Ngarta) Tombalbaye, zum Präsidenten gewählt. Ab dem Jahre 1966 führten die sozialen und wirtschaftlichen Konflikte zwischen dem Norden und dem Süden des Landes zu Revolten, die schließlich in der Ermordung Tombalbayes im Zuge eines Militärputschs im Jahre 1975 gipfelten. Auf Tombalbaye folgte General Félix Malloum, der während seiner gesamten Amtsperiode mit einem Bürgerkrieg konfrontiert war.
Libyen besetzte 1977 einen Landesstreifen des Tschad und führte zwei Jahre später eine Invasion durch. General Malloum wurde 1979 gestürzt, und neun rivalisierende Gruppen einigten sich auf eine gemeinsame provisorische Regierung unter der Leitung Goukouni Oueddeis.
Im März 1980 kam es im Tschad wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen, als Verteidigungsminister Hissen Habré Präsident Goukouni herausforderte. Der libysche Präsident Muammar al-Gaddhafi (der Oueddei vorher unterstützt hatte) schlug im Januar 1981 die Fusion der beiden Staaten Tschad und Libyen vor. Der libysche Vorschlag wurde jedoch abgelehnt.
Der ehemalige Verteidigungsminister und Anführer einer Rebellengruppe (Mouvement Patriotique du Salut) Idriss Déby stürzte Habré 1990 und leitete umgehend Demokratisierungsmaßnahmen ein. Déby gewann die freien Präsidentschaftswahlen im Jahre 1996. Seine Partei ging im darauffolgenden Jahr siegreich aus den Parlamentswahlen hervor. Im Mai 2001 wurde Déby erneut zum Präsidenten gewählt. Er schloss zunächst einen Friedensvertrag mit Libyen, zwei Jahre später auch mit Gabun und Burkina Faso. Bis 2004 hatten sich aufgrund des Bürgerkrieges in ihrem Heimatland bereits 180.000 Sudanesen in den Tschad geflüchtet. Diese wurden zwar von der Regierung versorgt, jedoch wies Déby darauf hin, dass der Tschad sich dies nicht viel länger leisten könnte, da er selbst auf internationale Hilfe angewiesen sei. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich nun um eine Lösung dieser humanitären Notsituation an der Grenze zwischen Tschad und dem Sudan.
Wirtschaft
Das Rückgrat der Volkswirtschaft des Tschad ist die Selbstversorgerlandwirtschaft durch Ackerbau. Dieser Wirtschaftssektor beschäftigt auch nahezu 85% der aktiven Bevölkerung des Landes. Die besten Anbaugebiete befinden sich im Süden, wo die Niederschlagshäufigkeit die Kultivierung von Baumwolle und Erdnüssen für den Export und einiger Feldfrüchte für den Eigenbedarf begünstigt.
Außerdem wird noch Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen und Kamele) und Fischfang (rund um den Tschadsee) betrieben. Die wichtigsten Bodenschätze des Landes sind Natron und Uran. Der Industriesektor beschränkt sich auf die Lebensmittelverarbeitung und die Herstellung von Textilien. 2003 lag die Inflationsrate bei 2,8%.
Kultur
Die Kultur des Tschad ist aufgrund über 100 gesprochener Sprachen, dreier großer Religionen und einer reichen Geschichte enorm vielfältig. In der Hauptstadt des Landes trifft man oft arabische Musiker bei der Interpretation traditioneller Weisen. Sie zählen normalerweise zur "Griot-Kaste", interpretieren als professionelle Musiker Lieder und Erzählungen und gelten als lebendiges Archiv der Traditionen arabischer Volksgruppen.