SOS-Kinderdorf Juba
Unsere Arbeit im Südsudan begann in Malakal, im Norden des Landes. Ende 2013 war die Stadt Malakal von schweren Kämpfen betroffen und im März 2014 wurden die Familien, die sich in unserer Obhut befanden, nach Juba, in den südlichen Teil des Südsudan in Sicherheit gebracht. Zuerst wohnten sie in angemieteten Unterkünften und zogen dann ins SOS-Kinderdorf Juba. Wir hatten ursprünglich ein permanentes Dorf in Juba geplant, aber diese Pläne werden wegen der jüngsten Gewalt in der Hauptstadt vielleicht fallengelassen.
Die Menschen flohen vor der Gewalt nach Juba und brachten sich in Sicherheit
Juba liegt im Süden des Südsudan, nahe der Grenze zu Uganda und der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist die größte Stadt und wurde zur Hauptstadt erklärt, nachdem der Südsudan 2011 die Unabhängigkeit erlangte.
Nach der Unabhängigkeit kehrten tausende südsudanesische Flüchtlinge und Vertriebene in ihr Heimatland zurück. Die meisten hatten im Südsudan keinen Besitz mehr und deshalb benötigten sie beim Aufbau ihrer Existenzgrundlagen dringend Hilfe und Unterstützung.
Die politische Instabilität hielt in den vergangenen Jahren weiterhin an. Dazu zählten auch Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und Rebellen insbesondere in den Grenzgebieten. Viele Menschen flohen hunderte Kilometer in den Süden des Landes, um dort in Sicherheit zu sein. Schätzungen zufolge wurden rund 1,4 Mio. Menschen intern vertrieben.
Als sich die politische Krise zuspitzte und die Friedensbemühungen weiterhin anhielten, warnten internationale Hilfsorganisationen vor einer sich verschlimmernden Nahrungsmittelkrise und einer drohenden Hungersnot. In einem Land, indem akute Unterernährung bei den Kindern bereits ein Problem darstellt, führt mangelnde politische Stabilität zu noch mehr Leid.
Unsere Tätigkeit im Land war ebenso von den Kämpfen betroffen
SOS-Kinderdorf wurde im Frühling 2014 in Juba tätig. Als die Kämpfe im Norden schlimmer wurden, mussten die SOS-Kinderdorf-Familien, die im SOS-Kinderdorf Malakal lebten, ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Zu Beginn fanden die meisten Familien auf dem Gelände der UNMISS (Mission der Vereinten Nationen in der Republik Südsudan) Zuflucht. Eine weitere Gruppe bestehend aus über 30 Kindern und einem Jugendbetreuer überquerten den Fluss, wo die Lage sicherer war. Diese Gruppe fand Hilfe und gelangte nach Paloich, ca. 2.000 km von Juba entfernt, wo sie Zuflucht fanden.
Im März wurden alle Familien aus den nördlichen Regionen des Landes ausgeflogen und landeten sicher in Juba. Zu Beginn lebten sie in gemieteten Unterkünften und zogen dann in ein provisorisches SOS-Kinderdorf.
Unsere Arbeit in Juba
SOS-Kinderdorf ist seit 2014 in Juba tätig.
Betreuung in Familien: Kinder, die die elterliche Betreuung verloren haben, können in einer der 10 SOS-Kinderdorf-Familien leben, die ihnen ein liebevolles Zuhause bieten. In jeder Familie leben die Kinder mit ihren Geschwistern zusammen und werden von ihrer SOS-Kinderdorf-Mutter liebevoll betreut. Die Kinder in unserer Obhut mussten häufig traumatische Erfahrungen machen und erhalten deshalb psychosoziale Unterstützung.
Zugang zur Bildung: Die Kinder besuchen gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft die lokalen Kindergärten und Schulen. Dadurch ist die Integration in die lokale Gemeinschaft von klein auf gewährleistet.
Unterstützung junger Menschen: Wenn die jungen Menschen das Alter erreichen, in dem sie ihre SOS-Kinderdorf-Familien verlassen können, erhalten sie vom SOS-Jugendprogramm Unterstützung, die vom Übergang bis ins Erwachsenenalter andauert. Wir verfügen über Wohngemeinschaften für Mädchen und Jungen, in denen die jungen Erwachsenen gemeinsam leben können. Unterstützt von ausgebildeten Fachkräften, die mit ihnen zusammenleben, lernen sie Verantwortung zu übernehmen und sich auf ein selbständiges Leben vorzubereiten.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Textes bleibt die Lage im Südsudan instabil. SOS-Kinderdorf arbeitet daran, um zu gewährleisten, dass die Kinder und jungen Menschen in unserer Obhut in Sicherheit sind.