Länderinformation über Somaliland
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
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Kultur
Landschaft
Somaliland verfügt über eine 740 km lange Meeresküste. Topographische Besonderheiten des Landes sind die an der Küste gelegene unter dem Namen Guban bekannte Tiefebene, die bis 70 km ins Landesinnere reicht, eine Bergkette, die sich von Osten nach Westen zieht und deren höchster Gipfel, der Shimbiris, eine Seehöhe von 2450 Metern erreicht; im Süden des Gebirges erstreckt sich die Hochebene Ogo mit einer durchschnittlichen Seehöhe von 1200 m. Im Süden von Ogo schließt im Landesinneren auf ca. 500 m Seehöhe die aus roten Sandböden bestehende Ebene Haud an.
Klima
Somaliland hat tropisches Monsunklima. Der Frühling von April bis Juni ist sehr niederschlagsreich, wohingegen der Sommer mit Temperaturen von 26° C bis 32° C sehr trocken ausfällt. Der Herbst (Oktober und November) ist relativ kurz und niederschlagsreich und der Winter, wiederum, ist lang (Dezember bis März) und trocken mit Temperaturen zwischen 15° C und 26° C.
Fauna/Flora
Da es nur in den Bergen regnet, ist die Küstenregion eine Halbwüste mit vereinzelten Palm- und Buschoasen. Gegen Süden hin erstreckt sich eine Savanne mit Dornbüschen (Akazien, Myrrhe, Weihrauch), an die eine weitere Trockenregion mit Büschen und Grasweiden für das Herdenvieh anschließt. In den Bergen sind noch Reste von Wacholdertrockenwäldern vorhanden. Die typischen Tiere der Region sind Elefanten, Giraffen, Zebras, Antilopen und Leoparden.
Geschichte/Politik
Das Gebiet des heutigen Somalia war ursprünglich von hamitischen Völkern besiedelt, Teile der Region gehörten vom 2. bis zum 7. Jahrhundert zum äthiopischen Königreich Aksum, ab dem 7. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung der Küstenregion durch Araber, die das Sultanat von Adal gründeten. Das Sultanat zerfiel im 16. Jahrhundert durch portugiesischen Einfluss in kleine, unabhängige Staaten, die schließlich unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches gerieten. Die Portugiesen konnten das Gebiet zwar nicht unter ihren Einfluss bringen, blieben aber bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1698 im Land. Im 19. Jahrhundert errichteten die Briten ein Protektorat in Arabien. Später kamen Franzosen ins Land und nach der Eröffnung des Suez-Kanals auch Italiener.
1882 besetzten britische Truppen zum Schutz des Handels entlang des Suez-Kanals das Gebiet des heutigen Somalia, das bis zu diesem Zeitpunkt unter der Herrschaft Ägyptens stand, und errichteten ein Protektorat. Nachdem der Widerstand gebrochen worden war, festigten Briten und Italiener ihre Position im Land, Italien vereinigte 1936 seine Kolonien Somaliland, Eritrea und Äthiopien unter dem Namen Italienisch-Ostafrika. Nach dem 2. Weltkrieg musste Italien auf seine Kolonien in Afrika verzichten. Diese wurden 1950 unter dem Namen Somalia unter Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt. 1960 wurden die beiden ehemals britischen und italienischen Teile vereint, Somalia rief die Unabhängigkeit aus und Aden Abdullah Osman Daar wurde zum ersten Präsidenten des Landes gewählt. 1969 stürzte das Militär die Regierung, und der neue Präsident, General Siad Barre, rief die Sozialistische Republik Somalia aus.
Im Jahr 1976 brach ein Krieg mit dem Nachbarland Äthiopien um das Gebiet von Ogaden aus, in dessen Verlauf Tausende Menschen ihr Leben verloren und 1,5 Millionen Menschen flüchten mussten. Ein Friedensvertrag zwischen den beiden Kriegsparteien wurde 1988 unterzeichnet. Die oppositionellen Kräfte setzen ihren Kampf gegen die Regierung Barre fort, der sich 1991 gezwungen sah, das Land zu verlassen. Der Ausbruch eines Bürgerkrieges zwischen den verschiedenen politischen Kräften war die Folge sowie die Einberufung einer Versammlung (Shir) der Stammesführer der unabhängigen Clans von Somaliland. Diese verlangten die Unabhängigkeit und riefen 1993 die Republik Somaliland aus, die das Gebiet der ehemals britischen Kolonie umfasst. Präsident wurde Mohamed Ibrahim Egal. Er bemühte sich um die internationale Anerkennung des Landes und die Errichtung eines Mehrparteiensystems.
Nach seinem Tod im Jahr 2002 folgte ihm Dahir Riyale Kahin. Er konnte bei den im darauffolgenden Jahr abgehaltenen Wahlen einen knappen Sieg erringen und setzte die Politik der Demokratisierung und Befriedung seines Vorgängers fort. Dieser Prozess wurde jedoch von den bewaffneten Auseinandersetzungen mit Puntland überschattet; bis heute gelang es nicht, eine Einigung über die Festlegung der Landesgrenzen zu erzielen. Im September 2005 fanden Parlamentswahlen statt, und während der ersten Plenarsitzung gab Präsident Kahin neuerlich seiner Hoffnung Ausdruck, dass dieser Prozess nunmehr zur internationalen Anerkennung des Landes führen möge.
Wirtschaft
Wirtschaftliche Grundlage und wesentlicher Exportfaktor ist die Viehwirtschaft. Fischfang und Landwirtschaft spielen vorerst noch eine untergeordnete Rolle, verfügen aber über ein großes Entwicklungspotential, letztere besonders im Hinblick auf den Gemüse- und Getreideanbau. Der Bergbau beschränkt sich derzeit noch auf einige Steinbrüche, es wurden aber Vorkommen von Erdöl, Erdgas, Kalk, Quarz und anderer Bodenschätze gefunden. Da Somaliland bisher von keinem anderen Land anerkannt wurde, erhält es auch keine Wirtschaftshilfe vom Ausland und ist somit das einzige afrikanische Land ohne Auslandsverschuldung.
Kultur
Die Gesellschaft Somalilands gliedert sich in Klans, die in den traditionellen "Shir" (Versammlungen) wichtige Entscheidungen für das Land treffen. Die Ausbildung spielt dabei eine große Rolle; neben Grund-, Sekundär- und Berufsschulen gibt es auch zwei Universitäten.