Länderinformation über Somalia
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Somalia verfügt über eine lang gestreckte Küstenregion von über 2.735 km Länge, zum Staatsgebiet gehört auch eines der längsten Korallenriffe der Welt, das sich von Mogadischu bis zur Grenz mit Kenia erstreckt. Das Küstengebiet am Indischen Ozean ist von ausgedehnten Sanddünen geprägt. Der Norden und Nordosten Somalias ist gebirgig, hier befindet sich auch der höchste Berg des Landes, der Shimbiris, mit etwa 2400 m. Im Süden erhebt sich eine zerklüftete Hochebene, die etwa 500 m Höhe erreicht und im äußersten Süden steil bis auf unter 183 m abfällt. Zwei große Flüsse, der Shabeelle und der Jubba, fließen durch das südliche Plateau und schaffen fruchtbares Land.
Klima
Somalia hat wüsten- bis halbwüstenähnliches Klima, das von Trockenheit und hohen Temperaturen mit einem Mittelwert von 28°C geprägt ist, in den Gebirgsregionen können die Werte aber bis auf den Gefrierpunkt absinken. Die jährliche Niederschlagsmenge ist mit einem Mittelwert von lediglich 280 mm in der Regenzeit von März bis Juni niedrig.
Fauna/Flora
Die Vegetation Somalias beschränkt sich vorwiegend auf Hartgräser, verkümmerte Dornbüsche und -bäume sowie Akazien. Weihrauch- und Myrrhesträucher, die aromatische Naturharze hervorbringen, sind an den Berghängen zu finden. Im Süden kommen Eukalyptus-, Mahagonibäume und Euphorbien vor. Zahlreiche Tierarten sind in Somalia heimisch, darunter Krokodile, Elefanten, Giraffen, Leoparden, Löwen, Zebras und eine große Zahl verschiedener Giftschlangen. In den Nationalparks Kismayu im Südwesten des Landes und Hargeysa im Norden leben viele seltene ostafrikanische Tierarten.
Geschichte/Politik
Das Gebiet des heutigen Somalia war ursprünglich von hamitischen Völkern besiedelt, Teile der Region gehörten vom 2. bis zum 7. Jahrhundert zum äthiopischen Königreich Aksum, ab dem 7. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung der Küstenregion durch Araber, die das Sultanat von Adal gründeten. Das Sultanat zerfiel im 16. Jahrhundert durch portugiesischen Einfluss in kleine, unabhängige Staaten, die schließlich unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches gerieten. Die Portugiesen konnten das Gebiet zwar nicht unter ihren Einfluss bringen, blieben aber bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1698 im Land. Im 19. Jahrhundert errichteten die Briten ein Protektorat in Arabien. Später kamen Franzosen ins Land und nach der Eröffnung des Suez-Kanals auch Italiener.
1882 besetzten britische Truppen zum Schutz des Handels entlang des Suez-Kanals das Gebiet des heutigen Somalia, das bis zu diesem Zeitpunkt unter der Herrschaft Ägyptens stand, und errichteten ein Protektorat. Nachdem der Widerstand gebrochen worden war, festigten Briten und Italiener ihre Position im Land, Italien vereinigte 1936 seine Kolonien Somaliland, Eritrea und Äthiopien unter dem Namen Italienisch-Ostafrika. Nach dem 2. Weltkrieg musste Italien auf seine Kolonien in Afrika verzichten. Diese wurden 1950 unter dem Namen Somalia unter Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt. 1960 wurden die beiden ehemals britischen und italienischen Teile vereint, Somalia rief die Unabhängigkeit aus und Aden Abdullah Osman Daar wurde zum ersten Präsidenten des Landes gewählt. 1969 stürzte das Militär die Regierung, und der neue Präsident, General Siad Barre, rief die Sozialistische Republik Somalia aus.
Im Jahr 1976 brach ein Krieg mit dem Nachbarland Äthiopien um das Gebiet von Ogaden aus, in dessen Verlauf Tausende Menschen ihr Leben verloren und 1,5 Millionen Menschen flüchten mussten. Ein Friedensvertrag zwischen den beiden Kriegsparteien wurde 1988 unterzeichnet. Die oppositionellen Kräfte setzen ihren Kampf gegen die Regierung Barre fort, der sich 1991 gezwungen sah, das Land zu verlassen. Der Ausbruch eines Bürgerkrieges zwischen den verschiedenen politischen Kräften war die Folge. Im Dezember 1992 sandten die Vereinten Nationen Friedenstruppen nach Somalia, mit deren Hilfe die Ordnung im Land wieder hergestellt, Nahrungsmittel verteilt und humanitäre Hilfe geleistet werden sollte. Die UNO-Blauhelme wurden jedoch in die internen Auseinandersetzungen verwickelt und mussten im März 1995 das Land verlassen.
1997 konnte der Rat zur Nationalen Rettung nach einigen Konferenzen in Kairo die Anführer der wichtigsten Clans zu einer Einigung über die Bildung einer Übergangsregierung bewegen. 1998 wurde eine Friedenskonferenz abgehalten und mehrere Beschlüsse gefasst, die im Jahr 2000 die Wahl einer Nationalversammlung und des ersten zivilen Präsidenten, Abdiqasim Salad Hasan, ermöglichten. Die Kämpfe dauerten jedoch bis 2004 an, als sich schließlich 150 Somalier aller politischen, sozialen und beruflichen Gruppen sowie Exilsomalier zusammen fanden, um über den Wiederaufbau des Landes nach zehn Jahren Bürgerkrieg zu diskutieren. Im Dezember 2004 wurde die Region Puntlania vom Tsunami aus dem Indischen Ozean getroffen, wodurch 200 Menschen starben, 30.000 wurden obdachlos.
Wirtschaft
Somalia ist einer der ärmsten und am wenigsten entwickelten Staaten der Erde. Die Wirtschaft stand in den frühen neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch den Bürgerkrieg und seine Folgen am Rande des völligen Zusammenbruchs. Zuvor war die Viehzucht die wichtigste Stütze der Wirtschaft des Landes und brachte 40% des Bruttoinlandsproduktes und 65% der Exporteinnahmen ein. Die fruchtbaren Böden an den Ufern der Flüsse Djuba und Webi Shebeli sowie in einigen Regionen an der Küste werden für den Anbau von ertragreichen Kulturpflanzen wie Zucker, Mais und Bananen genutzt. Verschiedene Erz- und Mineralvorkommen wie Erdöl, Kupfer, Mangan, Eisen, Zinn und Uran sowie Marmor und Gips konnten bislang nicht genutzt werden. 2003 erreichte die Inflation in Somali 100%.
Kultur
Eine der bekanntesten somalischen Persönlichkeiten ist Waris Dirie, die sich bei den Vereinten Nationen für Menschenrechte und ganz besonders für ein Verbot der Beschneidung von Mädchen einsetzt. Die Vereinten Nationen sehen sich in ihrem Kampf gegen diese Tradition allerdings mit dem vehementen Protest unzähliger somalischer Männer und Frauen konfrontiert. Traditionelle Tänze wie etwa der besonders in der nomadischen Bevölkerung des Nordens verbreitete Zar sollen helfen, den Geist von bösen Einflüssen zu befreien und emotionale Probleme zu beseitigen. Früher wurden sie ausschließlich zur Heilungszwecken eingesetzt, heute werden sie auch zur Unterhaltung getanzt.