Länderinformation über Ruanda
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Ruanda ist ein gebirgiges Land und liegt auf einer Hochebene von 1200 bis 2000 Metern Höhe. Nach Osten hin fällt das Land zu einem ausgedehnten Moorgebiet ab, das sich am Oberlauf des Flusses Kagera befindet. An der westlichen Seite des Plateaus bildet ein Gebirgssystem mit bis zu 2740 m Höhe die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen des Nils und des Kongo.
Die nördlichen Ausläufer dieser Gebirgszüge umfassen die Virunga-Vulkane mit dem Mount Karisimbi als höchster Bergspitze (4507 m). Der von Gebirgszügen umgebene Kivusee gehört teilweise zur Demokratischen Republik Kongo.
Klima
Nach einer kurzen Trockenperiode im Januar folgt die Hauptregenzeit (Februar bis Ende Mai), die dann von der bis Ende September dauernden eigentlichen Trockenzeit abgelöst wird. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt 790 mm, die höchsten Niederschlagsmengen werden in den westlichen und nordwestlichen Gebirgsregionen erreicht.
Bedingt durch die Höhendifferenzen treten große Temperaturschwankungen auf. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen im Gebiet des Kivusees liegen bei 23°C. In den nordöstlichen Gebirgen kann es zu Nachtfrost kommen.
Fauna/Flora
Die Wälder, die einmal große Flächen Ruandas bedeckten, konzentrieren sich heute auf die westlichen Gebirgslandschaften, besonders um den Kivusee. Verbreitete Baumarten sind Eukalyptus, Akazie und Ölpalme. Im Kagera Nationalpark leben Elefanten, Flusspferde, Krokodile, Wildschweine, Leoparden, Antilopen und Lemuren unter besonderem Schutz.
Die Virungaberge im nördlichen Ruanda sind die Heimat der letzten Berggorillas. Diese Unterart der Gorillas wurde durch die Arbeit der amerikanischen Zoologin Dian Fossey weltberühmt.
Geschichte/Politik
Die ursprüngliche Bevölkerung Ruandas setzte sich aus Bantu-Völkern und den Twa zusammen, die jedoch im 15. Jahrhundert vom Hirten- und Kriegervolk der Tutsis unterworfen wurden, als diese die Region eroberten. Die Eroberer errichteten ein stark zentralistisch geprägtes Königreich. Während die Tutsis die Führungsrolle übernahmen, war den ebenfalls in dem Gebiet lebenden Hutus die Rolle der Diener zugedacht. Sie lebten in völliger wirtschaftlicher Abhängigkeit von den Tutsis.
Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts kamen deutsche Entdecker nach Ruanda und bereits 1899 wurde Ruanda zusammen mit Burundi zu Deutsch-Ostafrika zusammengeschlossen. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde das Gebiet belgischem Mandat unterstellt. Die Tutsis gründeten die erste politische Partei des Landes, die Nationale Union Ruandas (UNAR) und forderten die Unabhängigkeit, woraufhin Belgien ihre Widersacher, die Hutus, unterstützte.
Die Proteste der Hutus gegen soziale und politische Unterdrückung durch die Tutsis verschärften sich in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts und gipfelten schließlich in einem blutigen Bürgerkrieg, dem Tausende Tutsis zum Opfer fielen. Auf Drängen des Treuhandrates der Vereinten Nationen gewährte Belgien Ruanda 1962 die Unabhängigkeit, und Grégoire Kayibanda wurde zum Präsidenten der jungen Republik gewählt.
Die folgenden Jahre kennzeichneten sich durch schwerwiegende wirtschaftliche Schwierigkeiten, die hauptsächlich auf die rein agrarisch und hier vornehmlich auf die Selbstversorgung ausgerichtete Landwirtschaft zurückzuführen waren, und die schwelenden sozialen und ethnischen Konflikte noch verschärften.
1973 wurde Kayibanda von Oberst Juvenal Habyarimana entmachtet, der eine liberale Politik verfolgte, in der jedoch für die Tutsi-Minderheit kein Platz war. Aufstände der Tutsis scheiterten. Im April 1994, kurz nach Abschluss der Friedensverhandlungen mit der Patriotischen Front Ruandas (RPF), die von den Tutsis unterstützt wurde, starben Präsident Habyarimana und der Präsident von Burundi, Cyprien Ntaryamira, die beide den Hutus angehörten, bei einem durch ein Attentat verursachten Flugzeugabsturz.
Der Tod Habyarimanas führte zu einer Welle gewalttätiger Auseinander-setzungen zwischen den beiden Volksgruppen, die von der UNO als Völkermord eingestuft wurden. Mehr als eine Million Menschen beider Gruppen verloren ihr Leben, weitere rund 1 Million Menschen, vor allem Hutus, mussten flüchten. Auch nach der Einsetzung einer Regierung der Nationalen Einheit gab es bis 1997 Anschuldigungen, Zeugen des Genozids würden weiterhin beseitigt. Das Internationale Kriegsverbrecher-Tribunal der UNO hat seine Untersuchungen bis heute nicht abgeschlossen.
Im März 1999 fanden erste lokale Wahlen statt und im April 2000 wurde mit General Paul Kagame erstmals ein Tutsi Präsident des Landes. Er wurde auch 2003 wiedergewählt. 2002 unterzeichnete Ruanda einen Friedensvertrag mit der Demokratischen Republik Kongo, um so einen schon vier Jahre währenden Krieg zu beenden, jedoch wurde dieser Vertrag 2004 von Ruanda wieder verletzt.
Wirtschaft
Das Land hat mit starker Bodenerosion und Überweidung zu kämpfen, da die Mehrheit der Bevölkerung von der Subsistenzwirtschaft abhängt. In unregelmäßigen Abständen treten immer wieder Dürren auf, die Hungersnöte auslösen. Durch den Genozid von 1994 brach die Wirtschaft des Landes fast vollständig zusammen. In den letzten Jahren konnte die Regierung Ruandas aber einige Verträge für Projekte abschließen, die zur Entwicklung der Wirtschaft beitragen werden.
Das wichtigste Exportgut ist der Arabica-Kaffee, andere Exportprodukte sind Tee und Pyrethrum. Es werden auch Bananen, Mohrenhirse, Maniok, Süßkartoffeln und Bohnen angebaut. Der Viehbestand umfasst hauptsächlich Ziegen, Rinder, Schafe und Schweine. 2003 lag die Inflationsrate durchschnittlich bei 4,7%.
Kultur
Die Kultur Ruandas zeigt ihre Vielfalt besonders in den Handwerks-erzeugnissen, wie z.B. Töpferwaren, Körben, Malereien, Schmuck, Schnitzarbeiten und Gefäßen aus Kürbissen. Alle ethnischen Gruppen des Landes sind bekannt für ihre Gedichte und Lieder. Die Tutsis haben spezielle Epen, welche die Geschichte des Stammes wiedergeben. Die Verse sind stark mit traditioneller Mystik verwoben und werden mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
Durch diese Tradition wurde ruandische Geschichte bis heute bewahrt. Tutsis haben auch spezielle Tänzer, die Krieger ihres Stammes darstellen und von bestimmten Trommelrhythmen begleitet werden. Ruandas bekannteste Schriftsteller sind Alexis Kagame und J. Saverio Naigiziki. Beide schreiben in französischer Sprache, der Literatensprache Ruandas, und beschäftigen sich vor allem mit den Themen Religion und dem Konflikt zwischen Tradition und Moderne.