Länderinformation über Niger
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Niger lässt sich landschaftlich in drei Zonen unterteilen: die im Norden gelegene Sahara, die mehr als 2/3 des Landes bedeckt, das wüstenähnliche Hochplateau mit einer Höhe von 250 bis 350 Höhenmetern, in dessen Süden der höchste Berg des Landes, der Baguezane (2022 m), liegt, sowie die wenigen fruchtbaren Gebiete im Süden des Landes, die von reichlichen Niederschlägen und dem Wasser des Niger profitieren. Der Niger ist der einzig nennenswerte Fluss des Landes. Er tritt regelmäßig über die Ufer. An der südöstlichen Grenze liegt der größte See Afrikas, der Tschadsee.
Klima
Das Klima in Niger ist sehr heiß, mit Durchschnittstemperaturen von etwa 30°C. Die Werte können in einigen Regionen besonders zwischen März und Juni auch bis auf 50°C klettern. Von Dezember bis Februar herrschen gemäßigtere Temperaturen vor, besonders in den Wüstenregionen können diese sogar bis auf den Gefrierpunkt sinken. Der heftige Harmattan weht schon vor der Regenzeit, die von Juni bis Oktober dauert und sich auf den Süden des Landes beschränkt.
Fauna/Flora
Besonders der Norden Nigers wird von einer immer rascher fortschreitenden Verwüstung bedroht, die verschiedene Ursachen hat: die verheerenden Dürrekatastrophen in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, die Überweidung großer Landstriche, die Abholzung der Wälder und den hohen Quarzsandanteil der Erde, der die Bepflanzung des Bodens erschwert und ertragreiche Ernten unmöglich macht.
In anderen Teilen des Landes erstrecken sich auch ausgedehnte Trockensavannen mit Grasbewuchs sowie fruchtbare Gebiete mit Tamarinden, Affenbrotbäumen, Kapokbäumen und einer Mahagoniart. Zur reichen Tierwelt gehören Elefanten, Flusspferde, Panther, Zebras und Kamele.
Geschichte/Politik
Man vermutet, dass im heutigen Niger bereits in vorgeschichtlicher Zeit menschliche Siedlungen bestanden. Später diente das Gebiet vor allem nomadisch lebenden Völkern als Lebensraum. Um das 3. Jahrhundert vor Christus wurde die Region zu einem der wichtigsten Zentren für den Handel mit Salz und Gold, der bis über die Grenzen der Sahara hinaus betrieben wurde.
In späterer Zeit und bis in das 19. Jahrhundert stand der Niger unter der Herrschaft der Reiche des Sahel; der westliche Landesteil gehörte zum Reich Mali und Songhai, zentrale Landesteile und Teile des Südens zum Reich der Haussa, der Süden und Teile des Ostens zu jenem der Bornu, das Zentrum wurde von den Tuareg beherrscht, und im Norden lebten Viehzucht betreibende Nomadenstämme.
Im 19. Jahrhundert nahm das Königreich von Sakoto die Hälfte des Territoriums ein und gründete seinen Reichtum auf den Handel. Zu dieser Zeit beschlossen die seit langem an der Küste angesiedelten Europäer, das Landesinnere zu erobern, und es kam in der Folge zu Auseinandersetzungen zwischen Briten und Franzosen, wobei Frankreich das Gebiet schließlich ab 1890 unter seine Kontrolle brachte und kolonisierte.
Im Jahre 1900 wurde Niger zum Militärgebiet und 1922 gegen den Willen der Bevölkerung zur französischen Kolonie. 1946 erlangte Niger den Status eines Übersee-Territoriums, 1958 wurde das Land zur autonomen Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft.
1960 erklärte Niger seine völlige Unabhängigkeit; erster Präsident der Nationalversammlung wurde der Anführer der Unabhängigkeitsbewegung, Hamani Diori, der 1965 und 1970 in seinem Amt bestätigt wurde. Zu Beginn der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Land von einer verheerenden Dürre heimgesucht, das Militär verteilte Lebensmittel an die ländliche Bevölkerung und stürzte Diori 1974.
Ein Militärrat unter Oberst Seyni Kountché, dessen vorrangiges Ziel die Wiederbelebung der Wirtschaft war, wurde eingesetzt. Dieses Vorhaben konnte dank der Uranexporte des Landes verwirklicht werden, jedoch führten fallende Uranpreise in den achtziger Jahren zu einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise, zu Unruhen und zum Entstehen einer Guerilla-Bewegung der Tuareg.
Nach dem Tod Kountchés im Jahre 1987 wurde Ali Seybou zu dessen Nachfolger bestimmt: Er wurde 1989, nach Inkrafttreten einer neuen Verfassung, zum Regierungschef ernannt. Ein Jahr später wurden nach Streiks und Demonstrationen Oppositionsparteien zugelassen, von denen eine 1993 die Wahlen gewinnen konnte. Mahamane Ousmane wurde zum ersten Präsidenten des Landes.
Nach einem Putsch im Januar 1996 wurde die Verfassung außer Kraft gesetzt, Baré Mainassara zum Regierungschef ernannt, Boukary Adji zum Premierminister, sowie ein Übergangskabinett aus zivilen Mitgliedern gebildet. Im Mai 1996 wurde in einem Referendum der Entwurf einer neuen Verfassung zur Abstimmung gebracht und angenommen. Im April 1999 starb Baré Mainassara bei einem Attentat. Ihm folgte im Dezember 1999 Mamadou Tandja nach, der auch 2004 wiedergewählt wurde.
Wirtschaft
Trotz häufiger Dürreperioden wird der Großteil des Einkommens des Landes durch die Landwirtschaft erzielt. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Erdnüsse; außerdem werden Hirse, Maniok, Bohnen und Reis für den Eigenbedarf angebaut, da der Großteil der Bevölkerung von Selbstversorgungslandwirtschaft lebt. Niger verfügt über verschiedene Mineralienvorkommen im Zentrum des Landes; Salz und Natron werden bereits seit vielen Jahrhunderten abgebaut.
In dieser Region lagert auch Zinnerz. Im Norden Nigers finden sich große Uranlagerstätten. Die Industrie beschränkt sich hauptsächlich auf Nahrungsmittel und Bauwesen. 2003 lag die Inflationsrate in Niger bei -1,2%.
Kultur
Eines der größten Feste Westafrikas, das Cure Salée, findet in Niger knapp vor Beginn der Regenzeit statt. Rund um die Salzseen von Ingal versammeln sich Hirten mit ihren Vieherden und warten auf das Eintreffen der ersten Regenfälle. Einer der Höhepunkte von Cure Salée ist das Gerewol-Fest, das vom Stamm der Wodaabé-Nomaden begangen wird.
Alle Männer des Stammes nehmen an einem Schönheitswettbewerb teil, die Jury wird aus Frauen des Stammes gebildet. Der Wettbewerb beinhaltet das Herausputzen der Männer für den Bewerb, die Teilnehmer müssen sich bei verschiedenen Tänzen und im Gesang beweisen. Zuletzt wird der schönste Mann des Stammes als Sieger gewählt.