SOS-Kinderdorf Imzouren

Im Rahmen des angestrebten EU-Beitritts hat Marokko seine Bemühungen zur Verbesserung der Menschenrechtssituation verstärkt, und die wiederholten Demonstrationen seit Beginn des Jahres 2011 für demokratische Reformen haben zu positiven Veränderungen im Land geführt. Dennoch leben Tausende Familien nach wie vor unter äußerst prekären Bedingungen.

Ländliche Bevölkerung, vor allem Frauen, auf Unterstützung und Bildung angewiesen

Kinder genießen das Spielen im SOS-Kinderdorf (Foto: SOS-Archiv).
Kinder genießen das Spielen im SOS-Kinderdorf (Foto: SOS-Archiv).

Das SOS-Kinderdorf Imzouren liegt im Norden Marokkos in der Provinz Al Hoceima nahe der gleichnamigen Stadt. Circa 400 000 Menschen leben in der Provinz. Im Jahr 2004 wurde Al Hoceima von einem Erdbeben der Stärke 6,5 auf der Richterskala getroffen. 600 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden beschädigt. SOS-Kinderdorf startete damals ein Soforthilfeprogramm.

Diese Region im Norden Marokkos war schon immer sehr arm. Bis zu 67 Prozent der Bewohner leben in menschenunwürdigen Behausungen. Die Kluft zwischen arm und reich ist sehr tief - 40 Prozent der ländlichen Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 48 Prozent leben ohne sanitäre Einrichtungen.

Auch die Ungleichheit der Geschlechter ist sehr stark ausgeprägt. 56 Prozent der Frauen können - im Vergleich zu 31 Prozent der Männer - weder lesen noch schreiben. Einigen Schätzungen zufolge beträgt die Analphabetenrate der Frauen auf dem Land sogar 90 Prozent.

Kinder brauchen ein sicheres und förderliches Umfeld

Marokko gehört besonders im Norden zu den weltweit führenden Cannabisproduzenten und zählt zu den größten Drogenumschlagplätzen für den Export nach Europa. Obwohl die Zahlen dank der landesweiten Bemühungen im Kampf gegen den Drogenhandel rückläufig sind, leben in den nördlichen Provinzen nach wie vor etwa 760 000 Marokkaner vom Cannabisanbau. Trotz des staatlichen Verbots züchten viele Landwirte weiter Cannabis, da sie bis zu 18-mal höhere Gewinne als beim Anbau herkömmlicher Getreidesorten erzielen.

Diese Abhängigkeit von illegalen Anpflanzungen bringt zahlreiche Bauern und ihre Familien in prekäre Umstände: Gewalt, Korruption und die Angst vor einer Festnahme gehören zum täglichen Leben. Allein im Jahr 2008 wurden 28 896 Personen wegen Rauschgiftdelikten festgenommen. Für die betroffenen Familien kann dieser plötzliche Verlust der Lebensgrundlage den Absturz in die Armut bedeuten.

Das Leben der Kinder dieser Familien ist bereits in jungen Jahren von Gewalt und prekären Umständen gekennzeichnet. Ihre Chancen auf einen Schulabschluss und auf ein erfolgreiches Leben als Erwachsene sind in solch einem Umfeld ernsthaft gefährdet.

Unsere Arbeit in Imzouren

Kinder in unserer Obhut wachsen mit ihren Brüdern und Schwestern auf (Foto: SOS-Kinderdorf).
Kinder in unserer Obhut wachsen mit ihren Brüdern und Schwestern auf (Foto: SOS-Kinderdorf).

Das SOS-Kinderdorf Imzouren wurde im Jahr 1988 eröffnet.

Betreuung in Familien: Kinder aus der Region, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, finden in drei SOS-Familien in Imzouren ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. In einigen unserer SOS-Familien, kümmern sich zwei SOS-Mütter um die Kinder in Schichtdienst (Tag- und Nachtschicht). Während der Stoßzeiten in der Früh und nach der Schule arbeiten sie beide zusammen.

Einige Familien sind Pflegefamilien, die von SOS-Kinderdorf unterstützt werden. Die Pflegefamilien wurden von SOS-Kinderdorf ausgewählt und ausgebildet, um sicherzustellen, dass die Kinder nach den höchsten Standards von SOS-Kinderdorf betreut werden. Somit erhalten die Pflegefamilien kontinuierlich soziale und emotionale Unterstützung von uns. Die Pflegefamilien sind vollständig in die Gemeinschaft integriert: Sie leben in Wohnungen in verschiedenen Vierteln in der Stadt.

Jedes Kind hat einen „Entwicklungsplan“, der in Absprache mit der SOS-Kinderdorf-Mutter erstellt wird. Die Kinder besuchen gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft Schulen vor Ort. Auf diese Weise schließen sie Freundschaften und werden Teil der Gemeinschaft.

Unterstützung junger Menschen Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften der SOS-Jugendprogramme nach Al Hoceima, Fès, Salé oder in Imzouren selbst ziehen. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte können sie ihre Zukunft planen, Verantwortung zu übernehmen lernen und sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereiten.



Werden Sie jetzt SOS-Pate!


Teaser-klein-2


Mit 1 Euro am Tag schenken Sie einem Kind in Not ein liebevolles Zuhause. Darüber hinaus ermöglichen Sie Ihrem Patenkind eine Schulausbildung und damit die Chance seinen Berufswunsch zu erfüllen. Werden Sie jetzt SOS-Pate!