Länderinformation über Madagaskar
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Madagaskar wurde vor ca. 165 Millionen Jahren durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten vom afrikanischen Kontinent getrennt. Eine zentrale, gebirgige Hochebene prägt das Landschaftsbild der Insel. Das Hochland ist teils vulkanischen Ursprungs und erhebt sich im Norden mit dem Gipfel des Maromokotro bis auf 2.876 m. Das Land fällt nach Osten steil zu einem engen Tiefland ab, das an den Indischen Ozean grenzt. Nach Westen neigt es sich allmählich zu einer etwas breiteren Küstenebene an der Straße von Mosambik.
Klima
Madagaskar hat tropisches Klima, die Hochebenen weisen aber gemäßigtere Temperaturen auf, so dass auch Äpfel und Steinobst gedeihen. Sogar Wein wird über 800 m Seehöhe angebaut. Schnee ist auf den höchsten Gipfeln der Insel nicht ungewöhnlich.
Der Monsun trifft vom Nordwesten auf das Land und sorgt vor allem an der Ostküste und dem Norden Madagaskars für Regen. Im Regenschatten im Südwesten des Hochlandes bleibt es fast vollkommen trocken. Von Januar bis März werden die Ostküste, der äußerste Norden und Süden der Insel gelegentlich von schweren Zyklonen heimgesucht.
Fauna/Flora
Madagaskar ist ein eigener Kontinent in Miniaturformat mit vielen endemischen Tierarten und sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und zählt zu den Ländern mit der größten Artenvielfalt. Es beheimatet zusammen mit der Inselgruppe der Komoren ein Viertel aller Pflanzenarten Afrikas, 90% aller bekannten Lemuren (Halbaffen) und 50% aller Chamäleonarten.
Auf der Insel wachsen riesige Affenbrotbäume, in den trockenen Regionen findet man auch einzigartige Kakteenarten und Aloen. Seit der Besiedlung der Insel wurden aber weite Gebiete des Landes gerodet und für die Landwirtschaft urbar gemacht, so dass heute nur noch 15% der ursprünglichen Bewaldung vorhanden ist.
Geschichte/Politik
Die ersten Siedler waren Seefahrer, die sich aus unbekannten Gründen zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert n. Chr. auf der Insel niederließen. Madagaskar wurde in Europa erstmals in Marco Polos Erzählungen erwähnt, aber auch arabische Kartographen wussten um die Existenz der Insel.
Die Portugiesen waren im Jahr 1500 die ersten Europäer, die mit einer Flotte unter dem Kommando von Diego Dias in Madagaskar landeten, sie verloren jedoch das Interesse an der Insel, da sie weder Gold noch Elfenbein oder Gewürze bot.
Ab dem 16. Jahrhundert wurden die ersten Königreiche der Sakalawa und der Betsilea gegründet, denen im 17. Jahrhundert das Königreich der Merina folgte. Ein Jahrhundert später begann König Nanpoina, die Insel zu vereinigen, ein Prozess, der unter seinem Sohn, Radama I. (1810-1828) abgeschlossen wurde. Nach Radamas Tod kam es zu langwierigen Erbfolgekriegen, die Insel wurde schließlich 1896 zur französischen Kolonie erklärt.
Die Kolonialzeit brachte die Abholzung der Wälder, die Errichtung von Zuckerrohr-, Baumwoll- und Kaffeeplantagen, die Inbesitznahme der besten Ackerflächen durch Siedler und ausländische Unternehmen und die Beschäftigung einheimischer Landarbeiter unter sklavenähnlichen Bedingungen. Die Unzufriedenheit mit der französischen Vorherrschaft wuchs in den folgenden Jahrzehnten, bis 1947 ein Aufstand losbrach, in dessen Verlauf politische Rechte und eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gefordert wurden.
Er wurde von französischen Truppen niedergeschlagen, mehrere Tausend Menschen verloren ihr Leben. Wenige Jahre später ergriff Frankreich Maßnahmen zur Ausweitung der administrativen Unabhängigkeit der Insel.
Ein 1958 abgehaltener Kongress der Mitglieder der Provinzräte erklärte Madagaskar unter dem Namen Republik Malagassi zum halbautonomen Mitglied der französischen Gemeinschaft. Am 1. November desselben Jahres wurde Philibert Tsiranana, Führer der sozialdemokratischen Partei, als Präsident und Staatschef ins Amt eingeführt, am 26. Juni 1960 wurde die Republik völlig unabhängig.
Nach einem Jahrzehnt der Stabilität kam es in Madagaskar zur politischen Krise, die den Präsidenten zum Rücktritt zwang. Eine Militärjunta hob die Verfassung auf und löste Nationalrat und Senat auf. 1975 wurde Oberst Didier Ratsiraka zum Staatschef ernannt und das Land in Demokratische Republik Madagaskar umbenannt.
Die Wirtschaftskrise von 1980 verschärfte die schlechte soziale Lage der Bevölkerung und führte zu Aufständen, die von der Regierung niedergeschlagen wurden. Im August 1992 wurde in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung angenommen. Albert Zafy gewann die Präsidentschaftswahlen vor dem Gegenkandidaten Ratsiraka.
Präsident Zafy wurde im September 1996 vom Verfassungsgericht wegen Amtsmissbrauchs abgesetzt, bei den Präsidentschaftswahlen vom Dezember 1996 setzte sich Didier Ratsiraka durch und wurde erneut Staatsoberhaupt von Madagaskar. In den Wahlen von 2001 ging kein Kandidat als klarer Sieger hervor, die Stimmen mussten erneut ausgezählt werden. Erst 2002 wurde Marc Ravalomanana vom Verfassungsgericht zum Wahlsieger erklärt, woraufhin es im Land zu Unruhen kam, die beinahe zu einem Bürgerkrieg geführt hätten. Nachdem Ratsiraka das Land verlassen hatte, beruhigte sich die Lage. Tropische Wirbelstürme und starke Regenfälle führten 2004 und 2005 zu Überflutungen, die 25.000 Menschen das Leben kosteten, viele obdachlos machten und der Landwirtschaft großen Schaden zufügten.
Wirtschaft
Madagaskar gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Landwirtschaft ist der größte Wirtschaftsfaktor, fast 80% aller Beschäftigten des Landes sind in diesem Bereich tätig. Aufgrund des gebirgigen Terrains werden jedoch nur 5% des Landes bebaut. Zu den Hauptanbauprodukten zählen Reis, Maniok, Bohnen, Bananen, Mais, Süßkartoffeln und Kartoffeln. Diese Güter werden hauptsächlich für den Eigenbedarf angepflanzt.
Für den Export bestimmt sind Kaffee, Gewürznelken, Zuckerrohr, Sisal, Tabak und rund 80% des Weltangebots an Vanille. Zur Viehwirtschaft gehört vorwiegend die Haltung von Rindern, Ziegen und Schweinen. Der größte Teil des Holzschlages dient als Brennstoff für den heimischen Bedarf. Wichtigster Industriezweig ist die Lebensmittelverarbeitung (Fleischverpackung, Brauereien, Zuckerraffinerien). 2003 lag die Inflationsrate bei 1%, 5,9% der Madegassen waren arbeitslos.
Kultur
Auf Madagaskar gibt es verschiedene wichtige Feste. Im März wird das madagassische Neujahr gefeiert, im Mai oder Juni feiert man im Norden des Landes in Nosy Be das Musikfestival Donia, im Juni findet die Fisemana-Zeremonie statt, die mit verschiedenen Reinigungsritualen einhergeht, und zwischen Juni und September gibt es die Famadihana-Zeremonie bei der der Verstorbenen gedacht wird. Im November oder Dezember findet das Gasytsara-Musik-Festival in Tana statt.