SOS-Kinderdorf Maseru
SOS-Kinderdorf ist seit 1998 in Lesotho tätig. Unsere Organisation hat mehrfach Nothilfeprogramme ins Leben gerufen und bietet gefährdeten Kindern und jungen Menschen im ganzen Land Unterstützung im Rahmen langfristiger Programme. Wie alle Staaten des südlichen Afrika leidet auch Lesotho in großem Ausmaß an der HIV/AIDS-Pandemie - knapp 24 Prozent der Bevölkerung, darunter viele Kinder, sind mit dem Virus infiziert.
Mehr Einkommen durch diversifizierte und intensive Anbaumethoden
Maseru ist die Hauptstadt von Lesotho, hat ca. 220 000 Einwohner und liegt am Mohokare-Fluss, der die Grenze zu Südafrika bildet. Die Stadt hat in jüngster Zeit ein starkes Bevölkerungswachstum erlebt. Viele Menschen leben in behelfsmäßigen Behausungen ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen oder sauberem Trinkwasser. Maseru ist das Wirtschaftszentrum von Lesotho. Der Bergbau sowie der Export von Wasser und Strom nach Südafrika gehören zu den wichtigen Industriezweigen der Region. In der Vergangenheit war auch die Textilbranche ein wichtiger Arbeitgeber, aber aufgrund der gesunkenen Nachfrage gibt es hier kaum noch Beschäftigung. Auch die Geldsendungen von Familienangehörigen, die in den Minen Südafrikas Arbeit gefunden hatten, waren für viele Familien wichtige Einkommensquellen, die aufgrund der Entlassungen im südafrikanischen Bergbau versiegt sind.
Schätzungen zufolge leben ein Drittel aller Familien in Maseru in Armut. Verarmte Haushalte werden meist von älteren Familienmitgliedern, Frauen oder Kindern geführt. Lediglich fünf Prozent der Bewohner Maserus sind ganzjährig ausreichend mit Nahrung versorgt. Einige bauen selbst Früchte und Gemüse an oder züchten Vieh, um sich irgendwie ernähren zu können. Andere verrichten Gelegenheitsjobs, verkaufen zum Beispiel Kleinwaren auf der Straße.
Nicht nur die Armut, auch Krankheiten sind weit verbreitet, vor allem Tuberkulose und HIV/AIDS: Die geschätzte HIV/AIDS-Prävalenzrate von Maseru liegt bei 42 Prozent und ist damit fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Fast 50 Prozent aller Kinder von Maseru leben in Armut. In den letzten Jahren ist die Zahl der Kinder ohne elterliche Fürsorge gestiegen. Viele von ihnen besuchen keine Schule und kämpfen auf den Straßen von Maseru ums nackte Überleben.
Grundstück für SOS-Kinderdorf zur Verfügung gestellt
Die Regierung von Lesotho unterstützt die Arbeit von SOS-Kinderdorf und hat unserer Organisation etwa acht km vom Stadtzentrum Maserus entfernt ein geeignetes Grundstück zur Verfügung gestellt. Das Kinderdorf liegt in der semiurbanen Siedlung Lithabaneng, in der man überwiegend Betonbauten oder Lehmhäuser mit Blechdächern findet.
Unsere Arbeit in Maseru
SOS-Kinderdorf unterstützt die lokale Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen. Das Familienstärkungsprogramm hilft Familien, deren Kinder von Vernachlässigung bedroht sind. Aufgrund der hohen Zahl der HIV/AIDS-Infizierten konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Familien, die an den Folgen der Krankheit leiden. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden sorgen wir dafür, dass Kinder Zugang zum Bildungssystem erhalten und medizinisch versorgt werden. Wir leisten materielle Unterstützung, helfen bei der Einkommensförderung und dem Ausbau elterlicher Kompetenzen. Daneben bieten wir Aufklärungskampagen zur HIV/AIDS-Prävention. Im SOS-medizinischen Zentrum können Menschen allgemeinmedizinisch behandelt werden.
Bis zu 120 Kinder ohne elterliche Fürsorge können in zehn SOS-Familien ein liebevolles Zuhause finden. Sie wachsen in einem familiären Umfeld voller Liebe, Respekt und Sicherheit auf. Die Familien züchten Vieh und bauen Früchte und Gemüse an. Kinder haben auch viel Platz zum Spielen und Herumtollen.
Bis zu 100 Kinder aus dem SOS-Kinderdorf und der umliegenden Gemeinde werden im SOS-Kindergarten betreut. Das Angebot der Tagesbetreuung wird besonders von Eltern geschätzt, die eine Ausbildung absolvieren oder berufstätig sind. In der SOS-Hermann-Gmeiner-Schule werden bis zu 490 Kinder aus den SOS-Familien und der Gemeinde in der Primärstufe unterrichtet.
Wenn junge Menschen dem Kinderdorf entwachsen und ein Studium oder eine Berufsausbildung beginnen möchten, bietet unser SOS-Jugendprogramm die Möglichkeit des betreuten Wohnens. Mit der Unterstützung qualifizierter Fachkräfte entwickeln sie Perspektiven für ihre Zukunft, lernen Verantwortung zu übernehmen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen.