Länderinformation über Kenia
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/ Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Kenias Landschaft gliedert sich in vier fest umrissene Regionen: die dank regelmäßiger Niederschläge von tropischer dichter Vegetation bedeckte Küstenebene, das bevölkerungsarme und trockene Landesinnere, die eher trockene Hochebene im äußersten Westen sowie die Bergregion mit dem Mount Kenia, der mit 5.199 m die höchste Erhebung des Landes darstellt.
Die Bergregion schließt an die Ostgrenze des Zentralafrikanischen Grabensystems an, weist gemäßigtes Klima und vulkanische, fruchtbare Böden auf; sie ist daher besonders dicht bevölkert und bildet das wirtschaftliche Zentrum Kenias. Die wichtigsten Flüsse des Landes sind der Tana und der Athi-Galana, außerdem befindet sich fast der gesamte Turkana See (früher Rudolf-See) sowie ein kleiner Teil des Viktoriasees auf dem Staatsgebiet Kenias.
Klima
Kenia wird durch den Äquator in zwei annähernd gleich große Hälften geteilt. Das Klima nördlich des Äquators ist heiß und verhältnismäßig trocken. Die Südregion ist in drei Klimazonen gegliedert.
An der Küste ist es feucht; die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen zwischen etwa 24,4°C im Juni und Juli und etwa 27,8°C von Februar bis April. Das Klima im Hochland ist gemäßigt und in der Region des Victoriasees tropisch. Die Regenzeit fällt in die Zeiträume Oktober bis Dezember sowie April bis Juni.
Fauna/Flora
In den Küstenwäldern finden sich Palmen, Mangroven, Teakbäume und Sandelholzbäume. In den Tiefländern bis zu einer Höhe von etwa 900 m kommen Affenbrotbäume, Euphorbien und Akazien vor. Typisch für die Vegetation in Höhenlagen zwischen 900 und 2700 m sind weiträumige Savannen. Zu den wichtigsten Pflanzenarten im dichten Regenwald an den östlichen und südöstlichen Berghängen des Landes gehören Kampferbäume und Bambus.
Kenia ist berühmt für seine Tierwelt, insbesondere für die Großsäuger in den Savannen: Elefanten, Nashörner, Zebras, Giraffen, Löwen und andere Großkatzen. Die meisten dieser Tiere leben zwar geschützt in Nationalparks und Wildreservaten, dennoch haben Wilderer die Bestände großer Säugetiere wie Elefanten und Nashörner beträchtlich dezimiert. Zudem bietet Kenia einer artenreichen Vogelwelt und vielen Reptilien Lebensraum.
Geschichte/ Politik
In Kenia war Fundort der ältesten fossilen Zeugnisse menschlichen Lebens und gilt deshalb als die Wiege der Menschheit. Die frühe Geschichte Kenias liegt im Dunkeln, gewiss ist jedoch, dass arabische Händler als erste das Gebiet im 8. Jahrhundert erforschten und Häfen für den Handel und später, im 10. Jahrhundert, die florierende Stadt Malindi gründeten.
Nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama 1498 versuchten die Portugiesen, den gesamten Seehandel am Indischen Ozean unter ihre Kontrolle zu bringen, und es gelang ihnen trotz erbitterten Widerstands der Einheimischen, ihre Vorherrschaft bis 1698 aufrechtzuerhalten.
1880 begann die eigentliche europäische Kolonisierung Afrikas. Stammesfehden, Hungersnöte und Krankheiten schwächten die Vormachtstellung einheimischer Stämme und ebneten so den Briten den Weg, die eine Kolonie errichteten. Die einheimischen Stämme widersetzten sich den Plänen der Kolonialherren und wurden schließlich gezwungen, ihre angestammten Gebiete zu verlassen, und in den Süden des Landes zurückgedrängt. An ihrer Stelle siedelten sich europäische Einwanderer an, die auch den größten Teil der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche für sich beanspruchten.
Nach dem 1. Weltkrieg formierten sich erstmals nationalistische Strömungen, die für die Unabhängigkeit des Landes eintraten, nach dem 2. Weltkrieg verschärfte sich der Konflikt zwischen den Siedlern und der einheimischen Bevölkerung und es kam sogar zur Gründung einer radikalen Partei, Mau-Mau, die Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts Anschläge auf Siedler und deren Besitzungen verübte, wobei es zu regelrechten Massakern kam. Der Aufstand wurde zwar niedergeschlagen, dennoch entschied Großbritannien 1963, das Land in die Unabhängigkeit zu entlassen.
In freien Wahlen sprach sich die Bevölkerung für den Verbleib im britischen Commonwealth aus und 1964 wurde Kenia zur Republik. Jomo Kenyatta, der Führer der Kenya African National Union (KANU) wurde zum ersten Präsidenten ernannt. Nach seinem Tod im Jahr 1978 folgte ihm Daniel T. Arap Moi im Amt nach. 1982 wurde die KANU zur einzigen rechtmäßigen Partei erklärt, wodurch die Entstehung von Parteien auf der Basis von Volkszugehörigkeit verhindert werden sollte.
1983 wurde Moi, einziger Kandidat, im Amt bestätigt und hob 1991 das Einparteiensystem auf. 1997 wurde er in Mehrparteienwahlen trotz Unterschlagungsvorwürfen durch die Opposition zu seiner fünften und nach eigenen Worten letzten Amtszeit wiedergewählt. 2002 wurde mit Mwai Kibaki erstmals seit der Unabhängigkeit des Landes 1963 ein Oppositionspolitiker in das Amt des Präsidenten gewählt.
Wirtschaft
Kenia besaß eine stabile Wirtschaft, die jedoch in den 90er Jahren stark gelitten hat. Das Wachstumspotential des Landes wurde durch Dürreperioden, politischen Aufruhr und die weltweite Rezession in der ersten Hälfte des Jahrzehnts beträchtlich gehemmt. Reformen wurden nicht durchgeführt, um weitere Unruhen zu vermeiden, die Regierung konzentriert sich vorwiegend auf die Stabilisierung der Wirtschaft. Die wichtigsten Exportgüter sind Kaffee, Tee und Gartenbauerzeugnisse.
Von besonderer Bedeutung ist Pyrethrum, ein aus Chrysanthemen gewonnenes Insektenvernichtungsmittel. Viehzucht, sowie der Anbau von Mais, Weizen, Reis, Maniok und Zuckerrohr bilden die Stütze der Landwirtschaft. Der Tourismus ist ebenfalls ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. 2003 lag die Arbeitslosigkeit bei 40%, die Inflationsrate erreichte 3,6%.
Kultur
Selbst angefertigte Trommeln und Gitarren dienen in ländlichen Gebieten häufig zur Begleitung von Tänzen. In den 70er- und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Benga zum verbreitetsten und populärsten Musikgenre. Der Benga geht auf die Luo im westlichen Kenia zurück, er wurde ursprünglich auf der Nyaiti, einem typischen Saiteninstrument, zu Trommelklängen gespielt.
In den 50er Jahren wurde er musikalisch an die veränderte Instrumentierung mit akustischen Gitarren angepasst. Außerhalb der großen Städte des Landes ist eine Vielzahl regionaler Musikrichtungen und -traditionen zu finden, wobei der Gesang in einer der zahlreichen Sprachen der jeweiligen Volksgruppe erfolgt.