Länderinformation über Kamerun
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Kamerun kann in drei Landschaftsräume gegliedert werden: Im Norden befindet sich eine schmale Tiefebene, die zum Becken des Tschadsees gehört. Weiter südlich davon schließen sich das Bénoué-Tiefland und die Bergkette von Adamaoua mit bis zu 1400 Meter hohen Gipfeln an. Im Zentrum und Süden des Landes findet sich eine Hochebene mit maximal 600 Meter erreichenden Erhebungen, in die zahlreiche Täler eingeschnitten sind und die die fruchtbarsten Böden des Landes umfasst.
Der Kamerunberg mit 4095 m ist die höchste Erhebung Westafrikas. Zu den größeren Flüssen gehören der Sanaga und der Nyong, die Richtung Westen in den Atlantik fließen, während der Mbéré und der Logone aus den zentralen Hochländern Richtung Norden fließen und in den Tschadsee münden. Ein Netz von Wasserläufen, darunter der Benue, verbindet das Land mit dem großen Flusssystem des Niger im Westen und Norden.
Klima
Kamerun liegt im Bereich des äquatorialen Regenklimas. Im Süden ist es sehr feucht, Richtung Norden wird es jedoch zunehmend trockener. An der Küste liegt die Jahresniederschlagsmenge bei 3900 mm. Auf den exponierten Hängen des West-Kameruner Berglandes sind die Regenfälle konstant und erreichen jährlich bis zu 10.200 mm.
In den semiariden Gebieten im Nordwesten des Landes liegt der Jahresniederschlag dagegen nur bei 380 mm. Die Trockenzeit im Norden dauert von Oktober bis April. Die mittlere Temperatur liegt im Süden bei 25°C, im Hochland bei 21,1°C und im Norden bei 32,2°
Fauna/Flora
In den dichten Regenwäldern Kameruns wächst eine Vielzahl von Baumarten, darunter Ölpalmen, Bambus, Mahagoni, Teak, Ebenholz und Kautschukbäume. Die artenreiche Tierwelt umfasst zahlreiche Affen, Schimpansen, Gorillas, Antilopen, Löwen und Elefanten sowie viele Vogel- und Schlangenarten.
Geschichte/Politik
Ende des 15. Jh. erforschten die Portugiesen die Küste und nannten das Mündungsgebiet (Wouriästuar) südlich des Kamerunberges Rio das Camarões ("Krabbenfluss"). Im 17. Jh. errichteten europäische Kaufleute Handelsstützpunkte entlang der Küste und betrieben Handel mit Sklaven, Elfenbein und Kautschuk. Ab 1845 waren besonders britische Händler und Missionare sehr aktiv in diesem Gebiet.
Deutsche und Briten begannen ab 1860 mit der Erforschung des Hinterlandes. 1884 wurde im Gebiet von Douala ein deutsches Protektorat eingerichtet; die völlig überrumpelten Briten setzten dem Gebietsanspruch von deutscher Seite keinen Widerstand entgegen. Im Jahr 1918 drangen englische und französische Truppen in der deutschen Kolonie ein, 25% des an Ost-Nigeria grenzenden Territoriums wurde Großbritannien zugeteilt, während der Rest Frankreich zugesprochen wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg begann unter Aufsicht der UNO die Entkolonialisierung der Region. In den folgenden Jahren kam es vermehrt zu Unruhen in den von Frankreich verwalteten Gebieten, zwischen 1948 und 1960 wurden über 100 politische Parteien gegründet. Der Kampf um die Unabhängigkeit, der immer wieder zu Gewaltakten führte, nahm in den fünfziger Jahren an Heftigkeit zu, bis die Franzosen 1958 in die Selbstverwaltung des Gebiets einwilligten.
Am 1. Januar 1960 wurde Französisch-Kamerun schließlich in die Unabhängigkeit entlassen, 1961 schlossen sich die britisch verwalteten Gebiete dem unabhängigen Teil an. Ahmadou Ahidjo, seit 1958 Ministerpräsident, übernahm die erste Präsidentschaft und regierte bis 1982. Sein Nachfolger war Premierminister Paul Biya, der nach heftigen Unruhen Mehrparteienwahlen gestattete und 1992 die ersten freien Parlamentswahlen durchführen ließ.
Da die drei wichtigsten Oppositionsparteien, die Nationale Union für Demokratie und Fortschritt (UNDP), die Sozialdemokratische Front (SDF) und die Demokratische Union Kameruns (UDC) nicht in diese Reform mit eingebunden worden waren, boykottierten sie die Wahlen und sprachen kurze Zeit später bei den Präsidentenwahlen von Wahlbetrug. Bei den Wahlen von 1997 sicherte sich Biya mit 92,6% der abgegebenen Stimmen eine weitere Amtszeit. Im Jahre 2004 wurde er erneut im Amt bestätigt.
Wirtschaft
Das Land verzeichnete in den frühen achtziger Jahren ein beachtliches Wirtschaftswachstum. Nach dem Verfall der Preise für Öl, dem wichtigsten Exportprodukt des Landes, im Jahr 1986 kam es zu einer Stagnation und einem Rückgang der Wachstumsraten. Diese Entwicklung wurde durch Preiseinbußen bei anderen wirtschaftlich bedeutenden Erzeugnissen wie beispielsweise Kaffee und Kakaobohnen verschärft.
Die wirtschaftliche Situation verbesserte sich nach den frühen neunziger Jahren. Die Notlage, in der sich das Land infolge hoher Staatsverschuldung und extremer Arbeitslosigkeit befindet, ist jedoch weiterhin aktuell. Da die Ölreserven voraussichtlich in näherer Zukunft erschöpft sein werden, ist Kamerun bestrebt, andere Industriezweige zu fördern und auszubauen. 2003 betrug die Inflationsrate 2,8%, während die Arbeitslosigkeit bei 30% lag.
Kultur
Kamerun besitzt eine aktive und florierende Musikszene, die vor allem auf der Popmusik basiert und sich zu zwei unterschiedlichen, eigenständigen Musikrichtungen entwickelt hat, die international Beachtung fanden: Bikutsi und Makossa.
Die moderne Ausprägung des Bikutsi lässt sich in die sechziger Jahre zurückverfolgen, die Ursprünge dieser Musikform sind jedoch in den sehr viel älteren Stilrichtungen des Volksstammes der Bulu Beti zu finden. Im Mittelpunkt stehen kritische Texte, die politische und sexuelle Themen hinterfragen.
Die Wurzeln des Makossa sind wie beim Bikutsi in der Volksmusik zu finden, der Makossa hat sich in den Städten mittlerweile zu einer beliebten, meist elektrisch verstärkten Form der Tanzmusik entwickelt, wobei einige Musiker sich einen internationalen Ruf erarbeiten konnten.