Länderinformation über Guinea-Bissau
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Der größte Teil von Guinea-Bissau besteht aus einer tiefliegenden, sumpfigen Küstenebene. Das Land erhebt sich Richtung Osten allmählich zu einer Plateauregion. Der höchste Punkt mit rund 310 m liegt im Südosten des Landes.
Zahlreiche mäandrierende Flüsse durchqueren das Land von Ost nach West und bilden im Mündungsbereich breite Ästuare. Fast alle Flüsse sind schiffbar und dienen als Hauptverkehrsadern.
Klima
Das Klima wird von der Lage in den Tropen bestimmt, es herrscht eine mittlere Jahrestemperatur von 25°C. Die Regenzeit dauert von Juni bis November, der durchschnittliche Jahresniederschlag in Bolamâ beträgt 2100 mm. Die Unterschiede zwischen Ebbe und Flut sind beträchtlich; führen die Flüsse während der Regenzeit Hochwasser kann bei Flut bis zu einem Drittel des Landes unter Wasser gesetzt werden.
Fauna/Flora
Die Pflanzen- und Tierwelt ist dank der unterschiedlichen Naturräume des Landes sehr artenreich. In der Küstenebene herrschen vor allem Mangroven- und Regenwälder vor, nach Osten geht die küstennahe Vegetation in Savanne über.
In den Sümpfen der Flussmündungen finden sich Arten, die nur hier vorkommen. Die Artenvielfalt des Landes ist jedoch durch Bodenerosion, starke Abholzung und Überfischung gefährdet. Zu den heimischen Tierarten zählen u. a. Schimpansen, Krokodile, Flusspferde und Kaffernbüffel.
Geschichte/Politik
Die Frühgeschichte von Guinea-Bissau liegt im Dunkeln, doch die wichtigsten Bevölkerungsgruppen, wie die Balante und Pepel, ließen sich offenbar im 12. Jahrhundert in der Region nieder, die bis zu ihrer Unabhängigkeit Teil des Reiches Mali und des Reiches der Songhai war. 1456 erreichte der portugiesische Sklavenhändler Nuño Tristão das heutige Guinea-Bissau.
In Bissau wurde 1687 eine portugiesische Niederlassung errichtet, in der vor allem mit Sklaven und Gold gehandelt wurde. Das Gebiet bildete bis 1879 eine Verwaltungseinheit mit den Kapverdischen Inseln und wurde danach eine eigene Kolonie. Erst 1915 konnten die Portugiesen auch das Landesinnere unter ihre Kontrolle bringen. 1952 wurde Guinea-Bissau zur Überseeprovinz.
Die völlige Vernachlässigung der einheimischen Bevölkerung führte in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zur Bildung einer Nationalbewegung, die von Amilcar Cabral angeführt wurde, der die Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und Kap Verde (PAIGC) gründete. 1963 begann der bewaffnete Kampf der Unabhängigkeitspartei.
Im September 1973 riefen die Rebellen eine unabhängige Republik aus, die von der UN-Generalsversammlung anerkannt wurde. Am 10. September 1974 erkannte Portugal die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau an. Präsident der neuen Regierung wurde Luiz de Almeida Cabral. Die Regierung führte sozialistische Reformen durch und verstaatlichte allen Landbesitz, um so die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Präsident Cabral wurde 1980 durch einen Staatsstreich unter Führung von João Bernardo Vieira gestürzt, der Pläne zur Vereinigung des Landes mit den Kapverden ausarbeitete. Vieira wurde 1994 in den ersten freien Wahlen in seinem Amt bestätigt.
1998 führte die Entlassung von General Ansumane Mane wegen Waffenschmuggels mit dem Senegal zu einer Militärrevolte. Die Kämpfe zwischen Rebellentruppen und regierungstreuen Soldaten dauerten bis Mai 1999, als es den Rebellen unter Führung von General Manes gelang, Vieira zu stürzen. Bei den Wahlen vom Januar 2000 siegte Kumba Yalá von der Partei der Sozialen Erneuerung, er wurde jedoch 2003 in einem von Veríssimo Correia angeführten Militärputsch gestürzt. Eine Übergangsregierung wurde mit dem Sieg des PAIGC, der Oppositionspartei, nach den Wahlen von 2004 abgelöst. 2005 hätten Präsidentenwahlen stattfinden sollen, diese wurden aber aus diversen Gründen immer wieder verschoben, so dass der Interimspräsident Henrique Rosa im Amt blieb.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Guinea-Bissaus ist von landwirtschaftlicher Erzeugung für den Eigenbedarf dominiert. Zu den wichtigsten Agrarerzeugnissen gehören Reis, Maniok und Mais. Erdnüsse und Datteln, die im Landesinneren kultiviert werden, zählen zu den wichtigsten Exportgütern. Exportiert werden auch Cashewnüsse und Palmkerne, die auf den Inseln angebaut werden.
Die Fischereiwirtschaft wurde modernisiert und ist eine weitere Haupteinnahmequelle im Export. Im Landesinneren spielt die Viehzucht eine wesentliche Rolle. Die industrielle Fertigung beschränkt sich hauptsächlich auf die Verarbeitung von Rohstoffen und die Weiterverarbeitung von Agrarprodukten.
Die vermutlich reichen Bodenschatzlager (Bauxit, Zink, Kupfer, Phosphat, Diamanten und Erdöl) sind wegen mangelnder Finanzmittel kaum erschlossen. Das Land hat ein Straßennetz von ungefähr 5060 Kilometer Länge, von denen nur rund 8% befestigt sind. 2003 lag die Inflationsrate bei 3%.
Kultur
Die gesetzlichen Feiertage Guinea-Bissaus sind Neujahr (1. Januar), der Tag der Nationalhelden (20. Januar), der Internationale Frauentag (8. März), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Märtyrer des Kolonialismus (3. August), der Unabhängigkeitstag (24. September), der Tag der Neuordnung (14. November) und der erste Weihnachtsfeiertag (25. Dezember).
Der Karneval wird im Februar gefeiert. In dieser Zeit werden mehrtägige Feiern abgehalten, die von traditionellen Tänzen und Paraden geprägt sind, bei denen die Einwohner Masken tragen. Zwei bedeutende muslimische Feiertage sind das Fest am Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan und Tabaski.
In den ländlichen Regionen verfügen verschiedene ethnische Gruppen über ihre eigenen Kalender und eigene Feiertage. Ein traditionelles Musikinstrument ist die Kora, das aus mit Rinderhäuten bespannten Kürbissen hergestellt und mit 21 Saiten bespannt wird. Der bekannteste Kora-Spieler ist Kaba Mane. Landestypisch ist auch Gitarrenmusik, die auf portugiesischen und spanischen Rhythmen basiert und einen starken afrikanischen Einfluss aufweist.