Länderinformation über Gambia
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Gambia erstreckt sich beiderseits des gleichnamigen Flusses über eine Länge von etwa 375 km vom Atlantik ins Innere des Kontinents. An seiner breitesten Stelle ist das Land nur etwa 50 km und an seiner schmalsten Stelle an der Küste nur drei Kilometer breit. Der Fluss wird von Mangrovensümpfen gesäumt.
Klima
Gambia ist geprägt von subtropischem wechselfeuchten Klima. Die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen sind an der Küste gering und nehmen landeinwärts zu. Während der Monate Dezember bis April wehen die heißen, trockenen und staubigen Winde des Harmattan aus der Sahara.
Im Verlauf eines Jahres schwankt die Temperatur im Landesinneren zwischen 7 und 43°C. Die Regenzeit dauert von Juni bis Oktober. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beträgt etwa 1300 bis 1600 mm.
Fauna/Flora
Der Fluss Gambia durchzieht das gesamte Staatsgebiet, welches faktisch nur aus dem Tal des Gambia besteht. Im Mündungsgebiet des Gambia sind Mangroven verbreitet, die im Landesinneren in überschwemmte Grasfluren übergehen. An Tieren findet man unter anderem Leoparden, Krokodile, Nilpferde und mehrere Antilopenarten.
Gambia hat 91% seines Waldbestandes verloren, der zugunsten der Landwirtschaft und zur Gewinnung von Brennholz gerodet wurde. Infolgedessen wurde viel Großwild ausgerottet. Inzwischen wurden einige Schutzgebiete eingerichtet.
Geschichte/Politik
Die ersten Besiedlung durch den Menschen erfolgte bereits vor mehr als 10.000 Jahren, jedoch wurden erst zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert unserer Zeit größere Ansiedlungen gegründet. Im 15. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Malinke zusammen mit dem Königreich Mali kolonisiert. Außerdem wurden zahlreiche Königreiche gegründet, die den Küstenhandel kontrollierten.
1455 landeten die ersten portugiesischen Entdecker an der Küste und errichteten schon bald darauf Handelsstützpunkte, die das Gebiet zu einem wichtigen Handelszentrum für Edelmetalle und zu einem bedeutenden Stützpunkt auf der Route nach Indien werden ließen. 1618 verkaufte Portugal seine Handelsrechte an Großbritannien, das Gambia vor allem für den Sklavenhandel nutzte.
Glaubenskriege im 19. Jahrhundert führten schließlich zur Islamisierung des Landes und gleichzeitig zur Einwanderung von Moslems aus anderen Gebieten, durch die Abschaffung des Sklavenhandels büßte Gambia seine wirtschaftliche Bedeutung ein. Obwohl Gambia 1821 offizielle britische Kronkolonie wurde, erfuhr das Gebiet während des gesamten Jahrhunderts kaum Förderung oder Entwicklung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die ersten politischen Parteien wie etwa die People's Progressive Party gegründet, 1954 erlangte Gambia eine gewisse Autonomie und 1962 wurden im ganzen Land die ersten halbfreien Wahlen abgehalten. 1965 wurde Gambia endgültig unabhängig.
Die Wahlen von 1970 gewann Sir Dawda K. Jawara, der die Republik ausrief und das System der Präsidialregierung einführte. Er bekleidete das Amt bis Juli 1994. 1981 schlossen sich Senegal und Gambia zu der Konföderation Senegambia zusammen; Oberhaupt der Konföderation wurde der senegalesische Präsident Abdou Diouf, das Amt des Vizepräsidenten wurde von Jawara ausgeübt.
Das Ergebnis der Konföderation war eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Konföderation mit Senegal brach 1989 auseinander, 1991 wurde jedoch ein neuer Freundschaftsvertrag unterzeichnet. 1994 stürzte eine Gruppe junger Offiziere Jawara und übernahm die Herrschaft über das Land.
Das Provisional Ruling Military Council of Patriotic Forces (PRCPF) wurde als Übergangsregierung unter der Führung von Yayah Jammeh eingesetzt, der zwei Jahre später einige seiner Mitstreiter verhaften ließ, da sie sich für demokratische Reformen aussprachen.
Trotz des großen Drucks durch die wichtigsten Geldgeber für Entwicklungshilfe, die Europäischen Union und Großbritannien, die eine Rückkehr zur Demokratie forderten, verpflichtete sich die PRCPF erst im Oktober 1994, nach Aussetzung der Entwicklungshilfe, binnen 4 Jahren unter einer neuen Verfassung freie Wahlen durchzuführen. Jammeh gewann 1996 die Präsidentschaftswahlen und führte unter dem Druck des Auslandes einige Reformen durch. 2001 wurde er im Amt bestätigt. Im Februar 2004 gab der Präsident in einer Fernsehansprache bekannt, dass man im Land auf große Erdölvorräte gestoßen sei.
Wirtschaft
Etwa 75% der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Der Anbau von Reis und Hirse dient, wie die Haltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Hühnern, der Selbstversorgung. Erdnüsse werden hauptsächlich für den Export angebaut; etwa ein Drittel der jährlichen Exporteinnahmen stammt aus dem Verkauf von Erdnüssen und Erdnussprodukten. Um die landwirtschaftliche Produktion vielfältiger zu gestalten, hat die Regierung den Anbau von Baumwolle, Sisal, Zitrusfrüchten und Tabak gefördert. Fischfang ist an der Küste verbreitet.
Die Hauptindustriezweige sind die Verarbeitung von Erdnüssen, Fischen, Tierfellen, Holz, und Metall, die Kleidungs- und Getränkeindustrie, die Montage von Landwirtschaftsmaschinen und der Tourismus. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr gingen zwar nach dem Putsch von 1994 kurzfristig zurück, dieser Bereich hat sich jedoch inzwischen wieder erholt. 2003 lag die Inflationsrate durchschnittlich bei 13%.
Kultur
Zu den gesetzlichen Feiertagen Gambias gehören Neujahr (1. Januar), der Unabhängigkeitstag (18. Februar), Ostern (einschließlich Karfreitag), der Tag der Arbeit (1. Mai) und der 1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember). Die meisten Feiertage, außer dem Tag der Arbeit, werden mit Volksfesten gefeiert, die Tänze und örtliche Ringwettkämpfe umfassen.
Offiziell anerkannte Feiertage der Muslime sind Id-el-Fitre (Koriteh in Wolof; ein dreitägiges Fest am Ende des Ramadans), Id-el-Kabir (Tobaski in Wolof; Opferfest, das in Verbindung mit der sommerlichen Wallfahrt nach Mekka abgehalten wird) und Maulud-el-Nabi (Gammo in Wolof; der Geburtstag Mohammeds).
Da sich muslimische Feiertage nach dem Mondkalender richten, fallen sie jedes Jahr auf einen anderen Tag. Gambia blickt auf eine lange musikalische Tradition zurück. Über viele Jahrzehnte hindurch erhielten Musiker und Straßensänger die Geschichten von Familien und Clans am Leben und vermittelten den Wolof und Malinke dadurch ein starkes Gefühl für ihre Geschichte und Identität. Das wichtigste Begleitinstrument ist die Kora, für deren Herstellung besonders die Malinke bekannt sind.