Länderinformation über Swasiland
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Swasiland kann in drei Landschaftszonen gegliedert werden: Der gebirgige Westen oder Highveld erreicht Höhen bis über 1.220 Meter, hier liegt auch der höchste Berg des Landes, der Emlembe, mit 1.862 Metern. Das Grasland oder Middleveld erreicht durchschnittlich rund 610 Meter, der Osten des Landes, Lowveld genannt, weist Höhen zwischen 120 und 305 Metern auf. Die wichtigsten Flüsse sind der Komati, der Mbuluzi und der Ngwavuma. Der Wasserreichtum dieser Flüsse ermöglicht künstliche Bewässerung und den Bau von Kraftwerken im Tiefland.
Klima
Abhängig von der Höhenlage weist Swasiland tropisches bis gemäßigtes Klima auf. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt jährlich 1.000 bis 2.280 mm, im Westen werden lediglich 500 bis 1.000 mm jährlich gemessen.
Fauna/Flora
Die Zahl der Wildtiere ist durch übermäßige Bejagung stark zurückgegangen, es werden daher Anstrengungen unternommen, die verbleibenden Tiere durch die Schaffung von Nationalparks zu schützen. Im Hlane Royal National Park lebt eine große Anzahl an Wildtieren wie Löwen, Elefanten, Nashörner, Krokodile, Giraffen, Antilopen, Zebras, ferner eine große Vielfalt an Raubvögeln. Hier findet sich auch die südlichste Brutkolonie des Marabus. Der Boden ist in weiten Landstrichen durch übermäßige Nutzung als Weideland ausgelaugt und von Erosion bedroht, die Vegetation besteht vor allem aus Akazienbäumen, Dornbüschen, Affenbrot- und Mahagonibäumen.
Geschichte/Politik
Um das 16. Jahrhundert wanderte das Volk der Nguni aus dem Kongo in Richtung Süden aus und siedelte sich im 18. Jahrhundert im heutigen Swasiland an. Anfang des 19. Jahrhunderts schlossen sich die Nguni unter der Führung Sobhusas mit anderen in der Region ansässigen Stämmen zusammen, um sich vor Angriffen der Zulu zu schützen. Die Bedrohung durch die Buren vollendete schließlich den Vereinigungsprozess und das Land wurde nach König M'swasi benannt, der sich den Eindringlingen widersetzte. Kurz vor seinem Tod erbat der König Hilfe bei den Briten, die das Gebiet 1867 zum Protektorat erklärten.
Obwohl der gesamte Süden des afrikanischen Kontinents unter britischer Vorherrschaft stand, gab es in den einzelnen Gebieten unterschiedliche Kolonialverwaltungen, und 1941 wurden schließlich die Behörden der Swasi anerkannt. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts begannen die Briten mit der Entkolonialisierung, 1967 wurde Swasiland die innere Autonomie und 1968 mit König Sobhusa II. als Staatsoberhaupt die völlige Unabhängigkeit gewährt.
1973 löste Sobhusa II. die Kammern des Parlaments auf, erklärte sich zum uneingeschränkten Herrscher und erließ ein Verbot politischer Parteien. Seine Südafrika-freundliche Politik führte zu Protesten innerhalb der Bevölkerung und zu einer Verschärfung der Oppositionstätigkeit, die brutal zurückgeschlagen wurde. Nach dem Tod des Königs im Jahre 1982 bestieg zuerst Dzilewe und danach Ntombi, beides Witwen des Königs, den Thron, bis 1986 Kronprinz Makhosevite unter dem Namen Mswati III. gekrönt wurde.
Er übernahm nicht nur die Funktion des Staatsoberhauptes, sondern auch jene des Regierungschefs, löste den Liqoqo, den traditionellen Stammesrat, und ein Jahr später das Parlament auf. Die politische Unzufriedenheit jedoch wurde größer, so dass die Opposition 1992 die Einsetzung beratender Ausschüsse erzwingen konnte, die politische Reformen vorbereiten sollten. Da diese nicht die gewünschten Ergebnisse erzielten, stieg die oppositionelle Unzufriedenheit mit dem König so sehr, dass 1996 verschiedene Kreise forderten, die Monarchie abzuschaffen und einen Mehrparteienstaat zu errichten. In den folgenden Jahren verstärkten sich die Proteste, so dass der König Waffengewalt gegen die Abtrünnigen für legal erklärte. Aufgrund andauernder Trockenheit musste die Regierung 2002 um Nahrungsmittelhilfe ansuchen.
Anfang 2004 erklärte der zuständige Minister erneut, dass Swasiland sich wegen der ausbleibenden Regenfälle am Rande einer humanitären Katastrophe befinde. Im Februar wurde der Notstand ausgerufen, im Juni bewilligte die Europäische Kommission zwei Millionen Dollar Unterstützung für die Opfer der Dürrekatastrophe in Swasiland und Lesotho.
Wirtschaft
Mehr als 60% der Bevölkerung des Landes leben von der Subsistenzwirtschaft, also dem Anbau von Feldfrüchten und der Viehzucht für den Eigenbedarf. Zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten gehören Zuckerrohr, Baumwolle, Mais, Tabak, Reis, Zitrusfrüchte, Hirse und Erdnüsse. Außerdem werden Rinder, Schafe und Ziegen gezüchtet. Die Bedeutung des Bergbaus ist in den letzten Jahren zurückgegangen, da etwa hochwertige Eisenerzvorkommen bereits seit 1978 erschöpft sind. Zudem ist die Nachfrage nach dem gesundheitsschädlichen Asbest weltweit zurückgegangen. Gefördert werden noch Diamanten, Steinkohle und Kaolin. Die Wirtschaft ist stark von Südafrika abhängig, Swasiland bezieht 90% der Importe aus Südafrika, rund die Hälfte der Exporte (Zucker, Fruchtsaftkonzentrate, Pulpe und Baumwolle) gehen in dieses Land. 20% des Einkommens der Bevölkerung sind Überweisungen von Arbeitern aus Swasiland, die im südafrikanischen Bergbau ihr Geld verdienen. 2003 lag die Inflationsrate durchschnittlich bei 9,5%, die Arbeitslosigkeit erreichte 35%.
Kultur
Tänze und Gesänge sind wesentlicher Bestandteil der wichtigsten Feiern, zu denen Männer und Frauen traditionelle Gewänder tragen. Die beiden bedeutendsten Feste der Swasi sind Incwala oder "Fest der ersten Früchte" und Umhlanga, zu dessen Anlass die potentiellen Gemahlinnen des Königs präsentiert werden. Beide Feste erstrecken sich über mehrere Tage und werden in der Residenzstadt Lobamba abgehalten. Sie symbolisieren die Bande zwischen den Swasi als Volk und als Nation einerseits, sowie die Verbundenheit mit den Monarchen, dem König und der Königinmutter, andererseits und dienen dazu, deren Stellung zu festigen.