SOS-Kinderdorf Tadjourah

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung von Dschibuti lebt in den Städten des Landes. Die Hirten in den entlegenen ländlichen Gebieten leiden unter den häufigen Dürren und der resultierenden Ernährungsunsicherheit. Viele verlassen auf der Suche nach Arbeit ihre Heimat. Aber auch in den Städten sind die Armuts- und Arbeitslosenraten extrem hoch. Nur wenige Kinder können eine unbeschwerte Kindheit genießen.

Familien in den ländlichen Gebieten von Dschibuti leiden an Ernährungsunsicherheit

Kinder spielen im SOS-Kinderdorf (Foto: SOS-Archiv)

Die Hafenstadt Tadjourah ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und hat etwa 15 000 Einwohner. Sie ist sehr dünn besiedelt, da die Mehrheit der Bevölkerung in der Hauptstadt Dschibuti lebt. Die Hirten in den ländlichen Gebieten führen ein sehr hartes Leben: die Dürren und die hohen Preise für Grundnahrungsmittel führen besonders bei Kindern und schwangeren Frauen zu akuter Mangelernährung.

Die Ernährungsunsicherheit gehört zu den größten täglichen Herausforderungen. Aufgrund des großen Bedarfs an Unterstützung hat SOS-Kinderdorf die Stadt Tadjourah als Standort für das erste Kinderdorf in Dschibuti gewählt. Der Großteil der internationalen Entwicklungshilfe fließt in die Hauptstadt Dschibuti, aber auch die Landbevölkerung ist dringend auf Unterstützung angewiesen.

Die Ernährungssicherheit der Bevölkerung ist durch extreme Armut, Arbeitslosigkeit, das niedrige Bildungsniveau, Dürren und den Mangel an Ackerland gefährdet. Bis zu 48 Prozent der Bewohner der ländlichen Regionen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser; mindestens 30 Prozent beziehen ihr Wasser aus unsicheren Quellen, die nicht einmal die sanitären Mindestanforderungen erfüllen. Manche Menschen müssen bis zu 30 km pro Tag zurücklegen, um an sauberes Trinkwasser zu gelangen. Zahlreiche Kinder müssen Wasser holen und können daher nicht zur Schule gehen. Viele Frauen müssen weite Fußmärsche in Kauf nehmen, wenn sie zum Schutz ihrer Privatsphäre ordentliche sanitäre Anlagen benutzen möchten.

Extreme Armut gefährdet die sichere und gesunde Entwicklung zahlreicher Kinder

Die Mehrheit der Bevölkerung von Tadjourah lebt von weniger als einem US-Dollar pro Tag. In der Region gibt es nur wenig Industrie und daher kaum Beschäftigungsmöglichkeiten. Mit steigenden Bevölkerungszahlen – die Einwohnerzahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht – suchen immer mehr junge Menschen nach Arbeit. In den ländlichen Regionen herrscht großer Mangel an Bildungseinrichtungen. Sekundarschulen gibt es meist nur in der Stadt.

Zahlreiche Familien können sich das Schulgeld von 75 Euro pro Jahr nicht leisten. Obwohl Kinder ohne elterliche Fürsorge von den Schulgebühren befreit sind, gehen nur 31 Prozent der Betroffenen regelmäßig zur Schule. Mädchen sind bei der Bildung besonders benachteiligt: viele müssen im Haushalt helfen oder jüngere Geschwister betreuen. Etwa 70 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Analphabeten, darunter 85 Prozent Frauen.

Verwaiste, gefährdete und insbesondere an HIV/AIDS erkrankte Kinder leben in Dschibuti unter zunehmend prekären Bedingungen. Auch wenn Medikamente staatlich subventioniert und daher für den Großteil der Bevölkerung erschwinglich sind, haben die Apotheken meist nicht genügend Vorräte. Die Krankenhäuser sind unterbesetzt, und viele Regionen sind so entlegen, dass schwerkranke Menschen nicht in Kliniken gebracht werden können. Darüber hinaus herrscht ein großer Bedarf an Aufklärung über gesunde Ernährung, Hygiene und die Prävention weit verbreiteter Krankheiten wie Atemwegsinfektionen und Durchfall, an denen viele Kinder leiden.

Unsere Arbeit in Tadjourah

Kinder aus der Gemeinde in der Nähe des zukünftigen SOS-Kinderdorfs (Foto: SOS-Archiv)

SOS-Kinderdorf begann im Jahr 2011 mit dem Bau des ersten Kinderdorfs von Dschibuti in der Kleinstadt Tadjourah. Ein wichtiger Bestandteil der geplanten Tätigkeiten ist das SOS-Familienstärkungsprogramm für die Unterstützung notleidender Familien und gefährdeter Kinder in der Region. Zahlreiche Kinder sind vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht. Viele andere können nicht länger zur Schule gehen, wenn sie arbeiten und zum Haushaltseinkommen beitragen müssen. Wir wollen Familien eine Selbstversorgung ermöglichen und dafür Unterstützung bei der Einkommensförderung und dem Ausbau der elterlichen Kompetenzen bieten. Kinder werden sicheren Zugang zu Bildung, Nahrung und medizinischer Versorgung erhalten.

Bis zu 100 Kinder aus Tadjourah, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, werden in zehn SOS-Familien ein liebevolles Zuhause finden und gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Die Kinder aus den SOS-Familien werden den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde und dem Familienstärkungsprogramm besuchen und daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert sein. Hier werden sie tägliche Mahlzeiten, psychologischen Beistand und eine medizinische Grundversorgung erhalten.
 



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