Länderinformation über die Dem. Rep. Kongo
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Den überwiegenden Teil des Landes (rund 60% der Gesamtfläche) nimmt das mit Regenwäldern bedeckte, ausgedehnte Flussbecken des Kongo ein. Das Becken wird in allen Richtungen von Schwellen und Gebirgszügen begrenzt.
Die höchste Bergkette verläuft entlang der Grenze zu Tansania, Burundi und Ruanda und weist mit dem Mount Stanley (5.120 m) die höchste Erhebung des Landes auf. Das Shaba- oder Katanga-Bergland im Südosten des Kongobeckens erreicht Höhen bis 1500 m und ist reich an Bodenschätzen wie Kupfer, Uran und anderen.
Der Wasserreichtum des Landes ist gewaltig, das Kongobecken gilt nach dem Amazonasbecken als das zweitgrößte Fluss-System der Welt. Zu den wichtigsten Flüssen zählt der Ubangi, Hauptzufluss des Kongo von Norden, der im Nordwesten der Schwelle entspringt. Die Bergketten im Südwesten werden als Hochland von Bié zusammengefasst. Hier entspringt der Kasai, der bedeutendste südliche Zufluss des Kongo. Entlang der Flussläufe gedeiht üppiger Regenwald.
Klima
Von den Höhenlagen abgesehen ist das Klima des Landes tropisch heiß und feucht; Regen fällt das ganze Jahr über. Die Temperatur beträgt in den tiefer gelegenen Gebieten des Kongobeckens im Jahresmittel etwa 27°C, ist aber von Februar bis April, den heißesten Monaten, noch wesentlich höher. In Höhen über 1500 m liegt die mittlere Temperatur bei 19°C.
Fauna/Flora
Die Vegetation ist besonders im Regenwald sehr üppig und artenreich. Einheimische Pflanzen sind Gummibäume, Ölpalmen, Kaffee und Baumwolle. An Früchten gibt es Bananen und Kokosnüsse. Nutzhölzer kommen in zahlreichen verschiedenen Arten vor, u. a. Teak, Ebenholz, Afrikanische Zeder und Mahagoni.
Es gibt bedeutende Vorkommen verschiedener bedrohter Tierarten, u. a. Gorillas. Zu den hier lebenden Säugetieren zählen Elefant, Flusspferd, Nashorn, Waldbüffel, Giraffe, Okapi, Zebra, Löwe, Leopard, Schakal, Hyäne und Schimpanse. Zu den zahlreichen Kriechtieren gehören Mambas, Pythons und Krokodile. An Vögeln finden sich Papageien, Flamingos, Kuckucke, Reiher und Regenpfeifer. Es gibt sehr viele Insekten, insbesondere Ameisen, Termiten und Moskitos, einschließlich der die Malaria übertragenden Anophelesmücke.
Geschichte/Politik
Das Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo war über Jahrhunderte Bestandteil der Bantukönigreiche. Im 15. Jahrhundert führten die Portugiesen in den Küstengebieten das Christentum und ihr Staatssystem ein. Die Erforschung des Landesinneren begann erst im 19. Jahrhundert, als David Livingstone und Pierre Savorgnan de Brazza weltweites Interesse auf Afrika als Quelle von Reichtümern lenkten.
1884-85 wurde auf der Konferenz von Berlin der Freistaat Kongo anerkannt und dem belgischen König Leopold II. persönlich unterstellt. 1908 wurde das Gebiet belgische Kolonie. 1959 musste die belgische Regierung nach dem Entstehen gewaltbereiter nationalistischer Bewegungen Wahlen gestatten, die schließlich 1960 zur Unabhängigkeit führten. Kurz darauf brach ein Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden politischen Kräften aus, von denen eine das Land teilen wollte.
1963 wurde der Krieg beendet und 1965 kam Joseph Desiré Mobuto durch einen Militärputsch an die Macht, die er bis 1997 behielt. Unter seiner Führung wurden multinationale Unternehmen verstaatlicht, ein Programm der Afrikanisierung eingeführt, er benannte das Land Zaire und sich selbst Mobuto Sese Seko.
Das endgültige Ende der Ära Mobuto begann mit einem Aufstand der von der Regierung seit jeher unterdrückten Tutsis, die sich im Osten des Landes gegen die drohende gewaltsame Vertreibung durch Hutu-Milizen zur Wehr setzten. 1997 übernahm Laurent Kabila die Herrschaft und benannte das Land in Demokratische Republik Kongo um. Im Juli 1999 wurde ein Waffenstillstand zwischen Hutus und Tutsis vereinbart. Im Januar 2001 wurde Laurent Kabila unter ungeklärten Umständen ermordet, kurz darauf wurde sein Sohn Joseph als neuer Präsident vereidigt.
Trotz mehrerer Vermittlungsversuche zwischen Regierung und Rebellen bleiben die ethnischen Konflikte weiter bestehen. Auf Joseph Kabila sind seit seinem Amtsantritt zwei Anschläge verübt worden, die vereitelt werden konnten. Dennoch bleibt er bis zur Abhaltung der nächsten freien Wahlen an der Spitze der Übergangsregierung.
Wirtschaft
Obwohl das Land über die größten Naturreichtümer Afrikas verfügt, gehört es aufgrund des jahrelangen Bürgerkrieges heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Wirtschaftswachstum betrug zwischen 1965 und 1985 nur ein Prozent jährlich. Seither geht die Wirtschaftsleistung von Jahr zu Jahr zurück. Die Bergbauindustrie war nach einem Höhepunkt in den frühen siebziger Jahren von 1974 an vom Verfall der Kupferpreise auf dem Weltmarkt betroffen.
Zu Beginn der neunziger Jahre brach die Wirtschaft völlig zusammen: Es herrschte Hyperinflation, durch Unruhen unter den Arbeitern sanken die Exporterlöse. Die Infrastruktur im Transportwesen zerfiel, die Auslandsschulden betrugen rund 11,3 Milliarden US-Dollar, und das Land war auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. 2003 lag die Inflationsrate bei 9,1%.
Kultur
Die einzelnen Stilrichtungen der kongolesischen Volksmusik haben großen Einfluss auf die zeitgenössische afrikanische Musik ausgeübt.
Viele der bekannten afrikanischen Musiker spielen eine Tanzmusik, deren Wurzeln in afrikanisch-kubanischen Rumbarhythmen zu finden sind. Der Soukous entstand aus diesem Musikstil und hat sich mittlerweile zu einer eigenen musikalischen Form weiterentwickelt, in der sich virtuose Soli auf elektrischen Gitarren mit Gesangseinlagen in Lingala abwechseln. Der Soukous wurde in den vierziger Jahren populär und verbreitete sich durch Künstler wie Jean Bosco Mwenda bis nach Ostafrika.
Hochzeiten werden traditionell von den Eltern arrangiert, Angehörige des eigenen Clans werden als zukünftige Ehepartner bevorzugt. Polygamie ist landesweit üblich.