Länderinformation über Côte d'Ivoire
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Küste, deren Namen das Land trägt, ist von unzähligen Lagunen gesäumt, die meist aufgrund vieler seichter Stellen nicht schiffbar sind. An die Küste grenzt dichter Tropenwald, der sich im Westen und Osten rund 265 km, im Zentrum ungefähr 100 km ins Landesinnere erstreckt. Dahinter liegt im Norden und im Zentrum die Savanne.
Der westliche Teil wird von Hügeln geprägt, mit Bergketten in den Regionen Odienné und Man. Der höchste Berg ist der Tonkoui mit 1189 m. Die größten Flüsse sind Sassandra, Bandama und Comoé. Keiner von ihnen ist auf mehr als 65 km Länge schiffbar.
Klima
In der Republik Côte d'Ivoire herrscht tropisches Klima mit reichlich Regenfällen. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt zwischen 1900 mm an der Küste und rund 1100 mm in der Savanne. Im Süden gibt es zwei Regenzeiten, von März bis Juli und von September bis November. Im Norden dauert die Regenzeit von März bis Juli. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 26,1°C.
Fauna/Flora
Die Regionen im Zentrum des Landes sind von Wald bedeckt. Mehr als 225 Baumarten, darunter Obeche, Mahagoni und Iroko sind dort beheimatet.
Die Abholzungsrate der Regenwälder ist die höchste weltweit; das einzige unberührte Waldstück befindet sich im 3600 km² großen Taï National Park im Südwesten des Landes. Die Hartholzexporte sind ähnlich hoch wie jene Brasiliens, das 20 Mal größer als Côte d'Ivoire ist. Schakale, Hyänen, Panther, Elefanten, Schimpansen, Krokodile sowie verschiedene Eidechsen und Giftschlangen dominieren die Fauna des Landes.
Geschichte/Politik
Entdecker aus Europa erreichten die Küste im 15. Jh. und errichteten Handelsniederlassungen für Sklaven und Elfenbein. Vorfahren der heute ansässigen Bevölkerungsgruppen sollen im 18. und 19. Jh. meist aus dem Nordosten und Osten eingewandert sein und gründeten einen neuen Staat.
Die französischen Kolonialherren drangen erst in den dreißiger Jahren des 19. Jh. ins Landesinnere vor, nachdem sie Verträge mit den Herrschern an der Küste geschlossen hatten. Obwohl die Franzosen bei der Kolonisierung auf heftigen Widerstand stießen, wurde das heutige Côte d'Ivoire 1893 offiziell zur französischen Kolonie. Im Jahr 1904 erhielt das Land den Status einer eigenständigen Region innerhalb der Föderation Französisch-Westafrika. Später gingen die Franzosen mehr und mehr zur direkten Herrschaft über und untergruben so die Macht der traditionellen Herrscher.
Im Jahre 1919 wurde der Norden der Kolonie abgetrennt und bildete einen Teil der neuen Kolonie Obervolta. Félix Houphouët-Boigny, ein Stammesführer der Baule, Landwirt und Arzt gründete 1944 die Union Afrikanischer Bauern, eine Gewerkschaftsbewegung aus der sich die erste große afrikanische politische Partei, die Demokratische Partei Côte d'Ivoire, entwickelte, die von Houphouët-Boigny geleitet wurde und bei der französischen Verwaltung auf Ablehnung stieß. Im Jahr 1949 führten die Spannungen zu gewalttätigen Konflikten.
1950 näherte sich Houphouët-Boigny politisch den Franzosen an und begann mit diesen zusammenzuarbeiten. 1958 wurde das Land zu einer Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft. Nach Wahlen 1959 wurde Houphouët-Boigny Premierminister; im November des Jahres 1960 wurde er zum Präsidenten gewählt, nachdem am 7. August desselben Jahres die volle Unabhängigkeit erreicht worden war.
Côte d'Ivoire erfreute sich in den sechziger und siebziger Jahren politischer Stabilität und eines hohen Wirtschaftswachstums. Anfang der achtziger Jahre verlangsamte sich das Wachstum und die Regierung sah sich gezwungen, wirtschaftliche Maßnahme zu ergreifen. Diese Maßnahmen führten Anfang des Jahres 1982 zu Studentenunruhen, welche die vorübergehende Schließung der Universität von Abidjan nach sich zogen.
Gegen Ende der achtziger Jahre förderte der alternde Präsident gigantische Bauvorhaben, besonders in Yamoussoukro, obwohl sich die Volkswirtschaft in einer Talsohle befand. Im Oktober 1990 trat Houphouët-Boigny nach der freiesten Wahl, die in der Republik Côte d'Ivoire seit Erlangung der Unabhängigkeit durchgeführt worden ist, seine siebte fünfjährige Amtszeit als Präsident an, verstarb aber im Jahre 1993. Sein Nachfolger als Präsident wurde der Vorsitzende der Nationalversammlung, Henri Konan Bédié.
Am 25. Dezember 1999 ereignete sich der erste Militärputsch in der Geschichte des Landes. Bei den Präsidentenwahlen vom Oktober 2000 erreichte Laurent Gbagbo die Stimmenmehrheit und wurde zum Präsidenten ernannt. 2002 brach in Côte d'Ivoire ein Bürgerkrieg aus, dem Gbagbo 2003 mit der Gründung einer Regierung der nationalen Einheit zu begegnen suchte. Im Jahre 2004 begannen schließlich Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Rebellen, so dass 2005 ein Vertrag unterzeichnet werden konnte, der den Bürgerkrieg beendete.
Wirtschaft
Die Republik Côte d'Ivoire ist ein Agrarland, rund 60% der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Für den Export werden Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Kochbananen, Baumwolle und Ananas angebaut. Côte d'Ivoire ist einer der weltweit führenden Produzenten sowohl von Kakao als auch von Kaffee. Weitere Agrarprodukte, hauptsächlich für den lokalen Bedarf, sind Maniok, Reis, Mais, Hirse, Erdnüsse und Yams.
Die Regierung fördert Palmöl- und Kautschukplantagen sowie den Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle und Sojabohnen. Die Produktion von Nutzholz hat große Bedeutung für die Wirtschaft von Côte d'Ivoire. Zu den wichtigsten Exporthölzern gehören Mahagoni, Iroko, Sipo, Obeche und Makore. Entlang der Küste wird Fischfang betrieben. 2003 lag die Arbeitslosenrate bei 13%, die Inflationsrate bei 3,4%.
Kultur
Obwohl die Bevölkerung zum Teil stark durch die französische Kultur beeinflußt ist, werden einheimische Traditionen weiter gepflegt. Bekannt sind traditionelle kunsthandwerkliche Erzeugnisse, vor allem Holzschnitzereien der Baule, Dan (oder Yacouba) und Senufo. Die bekannteste Dan-Maske zeigt leicht abstrahierte menschliche Züge. Eine andere typische Schnitzerei der Dan sind große Löffel, mit denen Reis serviert wird; der Griff stellt zwei Beine dar und bildet gemeinsam mit dem Rest die Form eines menschlichen Körpers.
Die Masken der Baule, die vor allem bei Gedenkfeiern getragen werden, sind sehr realistisch und die Modelle können anhand ihrer charakteristischen Gesichtszüge oder Frisuren erkannt werden. Im Gegensatz dazu sind die Masken der Senufo sehr stilisiert; die bekannteste ist die "Feuerspucker"-Helmmaske, die eine Kombination von Antilope, Hyäne und Warzenschwein darstellt. Die Literatur des Landes ist von der französischen Sprache dominiert.