SOS-Kinderdorf Abobo Gare

Côte d’Ivoire erholt sich langsam vom Bürgerkrieg des letzten Jahrzehnts. Das Leben der Menschen wird langsam wieder sicher. In Abidjan verlieren dennoch nach wie vor tausende Kinder aufgrund von HIV/AIDS und anderen wirtschaftlichen und psychosozialen Faktoren die elterliche Fürsorge.

Bittere Armut im Gegensatz zu verschwenderischem Reichtum

Kind bei einer Vorsorgeuntersuchung im SOS-medizinischen Zentrum (Foto: SOS-Archiv)

Abobo-Gare liegt im Norden der Großstadt Abidjan, die bis 1983 die Hauptstadt von Côte d’Ivoire war und auch heute noch die größte Stadt des Landes ist. Die Bevölkerung der Metropolregion umfasst über fünf Millionen Einwohner. Abidjan ist das wichtigste industrielle, wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes.

In den letzten Jahren hatte die Stadt ein stetiges Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Zu den Gründen zählen die interne Vertreibung tausender Familien während des Bürgerkrieges sowie der Zustrom von Migranten auf der Suche nach Arbeit. Mit den Bevölkerungszahlen ist auch die Armutsrate der Stadt gestiegen. 

Abobo-Gare ist eine Stadt voller Kontraste: großer Reichtum und extreme Armut liegen oft nahe beieinander. Der Stadtteil Abobo, in dem das SOS-Kinderdorf errichtet wurde, ist sehr dicht besiedelt. Die meisten Bewohner sind Migranten. Zahlreiche informelle Siedlungen sind spontan ohne Stadtplanung entstanden, und es mangelt daher an Infrastruktur und sozialen Leistungen. Geschätzte 20 Prozent der Bevölkerung von Abobo-Gare leben in Slums. Lediglich zehn bis 35 Prozent der Bevölkerung haben sanitäre Einrichtungen, und das auch nur in den wohlhabenden Stadtteilen.

In vielen Gebieten gibt es keine hygienische Abwasserentsorgung und kein sauberes Trinkwasser. Dadurch wird die gesunde Entwicklung von Kindern in höchstem Maße gefährdet; viele leiden an hygienebedingten Krankheiten. Erschwerend hinzu kommt das tropisches Monsunklima. Die Stadt leidet häufig an schweren Überschwemmungen.

Côte d’Ivoire hat in ganz Westafrika die höchste HIV/AIDS-Prävalenzrate zu verzeichnen: 6,4 Prozent der Frauen und 2,9 Prozent der Männer sind infiziert.  Diese Feminisierung der Krankheit ist zum Teil auf den Anstieg der sexuellen Gewalt während des Bürgerkriegs und in der Nachkriegszeit zurückzuführen. 2012 gab es 380 000 AIdswaisen.

Der Nationale Strategieplan der Regierung hat im Bereich der Krankheitsprävention, ärztlichen Behandlung und Fürsorge zu vielen Verbesserungen geführt. Dennoch waren im Jahr 2009 landesweit 450 000 Menschen mit HIV infiziert, darunter 63 000 Kinder unter 14 Jahren. Darüber hinaus gab es bereits 380 000 Aidswaisen zu verzeichnen.

Ganzheitliche und nachhaltige Unterstützung für die Gemeinde

Das SOS-Kinderdorf Abobo-Gare wurde 1971 als erstes Kinderdorf in Afrika eröffnet. Im Laufe der Jahrzehnte wurde unser Angebot an die veränderten Bedürfnisse in Côte d’Ivoire angepasst. In jüngster Zeit ist aufgrund der zunehmenden Armut der Bedarf an Unterstützung in der lokalen Bevölkerung gestiegen.

Das SOS-Familienstärkungsprogramm unserer Sozialzentren leitet unter anderem Aufklärungskampagnen über HIV/AIDS in den umliegenden Gemeinden. Bedürftige Familien aus der Region, erhalten Nahrungsmittel, Medikamente, Schulstipendien, sowie Unterstützung bei der Gründung von Selbsthilfeprojekten und dem Weg in die berufliche und finanzielle Eigenständigkeit. Alle Bemühungen sind darauf ausgerichtet, die familiäre Stabilität zu wahren und die Not zu lindern, damit Kinder nicht verlassen werden sondern in einem sicheren Zuhause aufwachsen können.

Im SOS-medizinischen Zentrum in Abobo-Gare werden rund 3000 Patienten aus dem Kinderdorf und der lokalen Bevölkerung ärztlich versorgt. Das Zentrum wird als Tagesklinik geführt und bietet eine medizinische Grundversorgung sowie die Behandlung verschiedener Krankheiten.

Unsere Arbeit in Abobo-Gare

Im SOS-Kinderdorf können Kinder Freundschaften schiließen und ihre Kindheit zusammen genießen (Foto: SOS-Archiv)

Betreuung in Familien: Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern aufwachsen können, finden in SOS-Familien und Pflegefamilien ein liebevolles Zuhause. Einige Familien haben ihr Zuhause in den lokalen Gemeinden. Diese Familien erhalten dieselbe Unterstützung von SOS-Kinderdorf. Das Leben in den Gemeinden ermöglicht den Kindern engere Beziehungen zu Nachbarn und Freunden aufzubauen.

Bildung: Kinder besuchen den SOS-Kindergarten. In der SOS-Hermann-Gmeiner-Grundschule werden über 200 Schüler/-innen unterrichtet.

Unterstützung für jugendliche: Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen. Begleitet durch qualifizierte Fachkräfte können sie sich auf ein Leben in Selbständigkeit vorbereiten und erhalten Unterstützung bei der Suche nach Arbeit oder einem Ausbildungsplatz.
 



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