Länderinformation über Burundi
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Den größten Teil der Fläche Burundis bildet eine hügelige Hochebene mit durchschnittlich 1520 Metern Seehöhe. Gegen Osten und Südosten fällt das Land allmählich ab. Das schmale westliche Randgebiet des Landes, dessen Grenze der Fluss Rusisi und der Tanganjikasee sind, liegt im Ostafrikanischen Grabensystem. Die wichtigsten Flüsse sind Rusisi, Malagarasi und Ruvuvu. Die höchste Erhebung ist der Mount Heba mit 2670 m.
Klima
Das Klima ist tropisch, im Hochland herrschen jedoch mildere Temperaturen vor. Im Jahresdurchschnitt erreichen die Temperaturen in der Hochebene 21,1°C und 24,4°C im Graben. Es gibt zwei Trockenperioden, die von Juni bis August bzw. von Dezember bis Januar dauern.
Fauna/Flora
Die dominierende Vegetationsform des Landes ist die Grassavanne, zu den verbreitetsten Baumarten zählen Eukalyptus, Akazie und Ölpalme. Burundi weist eine große Vielfalt wild lebender Tiere auf: Elefanten, Nilpferde, Krokodile, Wildschweine, Leoparden, Antilopen und Lemuren sowie Perlhühner, Rebhühner, Enten, Gänse, Wachteln und Schnepfen.
Geschichte/Politik
Im frühen 14. Jh. kamen die Hutu ins Land und zwangen der einheimischen Bevölkerung ihre Sprache und Kultur auf. Im 15. Jh. unterwarfen die einwandernden Tutsi, die schon das benachbarte Ruanda beherrschten, die Hutu und schufen ein Königreich. Burundi (das damals Urundi hieß) wurde in den späten achtziger Jahren des 19. Jh. von den Deutschen besetzt und zusammen mit Ruanda an Deutsch-Ostafrika angeschlossen.
Nach dem 1. Weltkrieg erhielt Belgien vom Völkerbund das Mandat für das Gebiet, nach dem 2. Weltkrieg wurde es zu einem Treuhandgebiet der Vereinten Nationen erklärt, dessen Verwaltung wieder Belgien oblag. 1962 wurde der Staat eine unabhängige konstitutionelle Monarchie. Die politische Rivalität zwischen den Hutu und Tutsi bedrohte jedoch die Stabilität des Landes.
Die Macht lag in den Händen der Tutsi, obwohl nach den Wahlen von 1965 die Hutu in der Legislative die Mehrheit hielten. Eine Gruppe von Hutu in Armee und Polizei unternahm 1965 einen Putschversuch, der jedoch von loyalen Tutsi-Truppenteilen unter der Führung von Hauptmann Michel Micombero niedergeschlagen wurde. 1966 wurde der König oder Mwami Mwambutsa IV. von seinem Sohn, Ntare V., abgesetzt.
Vier Monate später putschte Premierminister Micombero erfolgreich, erklärte Burundi zur Republik, ernannte sich zum Präsidenten und gründete ein Nationales Revolutionskomitee, das sein Regime festigen und zur Entwicklung der Wirtschaft beitragen sollte. 1972 führte ein Aufstand der Hutu zu einem Massaker, dem auch Ntare, der unter Hausarrest stand, zum Opfer fiel.
Der Aufstand wurde unterdrückt, aber die Unruhen dauerten an. Tausende von Hutu flüchteten in die benachbarten Länder. 1981 wurde in Burundi laut Verfassung das Einparteiensystem eingeführt. Von 1976 bis 1987 war Jean Baptiste Bagaza Präsident des Landes; er wurde im September 1987 durch einen Militärputsch entmachtet. Der neue Präsident hieß Major Pierre Buyoya und regierte das Land an der Spitze eines Militärkomitees zur Rettung der Nation.
Den im August 1988 wieder ausbrechenden Kämpfen zwischen den Hutu und den Tutsi fielen mindestens 5000 Menschen zum Opfer. 1992 wurde durch einen Volksentscheid eine neue Verfassung verabschiedet, die ein Mehrparteiensystem garantierte. 1993 fanden in Burundi die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen seit der Unabhängigkeit statt.
Melchior Ndadaye, ein Vertreter des Stammes der Hutu und Mitglied der Demokratischen Front von Burundi, gewann die Wahlen mit einer Stimmenmehrheit von 60%, wurde aber weniger als einen Monat nach den Wahlen bei einem Putschversuch getötet. Ndadayes Tod hatte eine Welle blutiger Kämpfe zwischen den Volksgruppen zur Folge, und Tausende flüchteten in das Nachbarland Ruanda. Im Juli 1996 riss der Tutsi-Offizier Pierre Buyoya im Rahmen eines Militärputsches die Macht an sich, der 2000 zusammen mit 13 politischen Parteien den Friedensvertrag von Arusha unterzeichnete. Zwar flammten 2003 wieder Kämpfe zwischen der Regierung und den Rebellen auf, doch brachte im Oktober desselben Jahres ein weiterer Friedensvertrag ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts. 2005 wurde Pierre Nkurunziza, ein ehemaliger Widerstandskämpfer, zum Präsidenten ernannt, nachdem seine Partei die Wahlen gewonnen hatte.
Wirtschaft
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Erde. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, wobei Kaffee, Bohnen, Reis, Maniok und Bananen den Hauptteil der Exporteinnahmen ausmachen. Die Außenhandelsbilanz ist stark negativ. Sparmaßnahmen haben die ethnischen Spannungen weiter verschärft. Die ethnische und dadurch bedingte politische Instabilität des Landes hat wiederum das Produktionspotential und die wirtschaftliche Kapazität von Burundi stark beeinträchtigt. Zwischen 1990 und 2001 lag die Inflationsrate durchschnittlich bei 12,6%.
Kultur
Die burundische Bevölkerung pflegt eine ausgesprochen starke Tradition mündlich tradierter Texte und Gedichte, die häufig mit Musik kombiniert werden. Volksmärchen und Fabeln erhalten oft einen musikalischen Rahmen. Zwischen Musik und Dichtung wird keine Unterscheidung getroffen; sie bilden eine fast untrennbare Einheit. Die Tutsi sind für ihre Heldengesänge und ihre Gedichte über vergangene, mächtige Dynastien bekannt, die stark durch Elemente der traditionellen Mythologie beeinflusst und ausgeschmückt werden.
Das wertvolle Vieh, die geschichtliche Vergangenheit der jeweiligen Region und die Reisen des abstrakten Gottes Imana durch das ganze Land sind die zentralen Themen in der literarischen und musikalischen Tradition des Landes. Groß gewachsene und prächtig geschmückte Tänzer und Trommler dienten in der Tradition des Landes als Unterhalter der Königs- und Fürstenhäuser und der Reisenden.