Länderinformation über Benin
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
Kultur
Landschaft
Die Küste von Benin wird von einer lang gestreckten sandigen Nehrung mit heftiger Brandung gebildet. Unmittelbar dahinter befindet sich landeinwärts ein Netz flacher Lagunen und Flussmündungen. Nördlich davon liegt die fruchtbare Hochebene "Terre de Barre", an die sich weiter nördlich der Lama-Sumpf anschließt, der regelmäßig überflutet wird und aus nur schwer trockenzulegenden Torfböden besteht. Der Lama-Sumpf geht Richtung Norden in Agrarland über. Im größten Teil des übrigen Landes sind die Böden nährstoffarm, häufig eisenhaltig und verhärtet.
Das Land steigt zum äußersten Norden hin zu einem 488 m hohen Plateau mit kargen Böden auf. Im Nordwesten liegen die zerklüfteten Atakoraberge (800 m). Die Hauptflüsse im Norden sind der Niger, der zum Teil die Grenze zur Republik Niger bildet, und seine Nebenflüsse Sota, Mékrou und Alibori.
Klima
Im Süden von Benin herrscht Äquatorialklima, nach Norden hin nimmt die Dauer der Trockenzeiten immer mehr zu. Im Süden fallen etwa 1.270 mm Niederschlag pro Jahr, größtenteils von März bis Juli sowie von September bis November.
Die monatlichen Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 20°C und 34°C. Auch im Norden herrschen hohe Temperaturen, und die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 890 mm. Die Regenzeit dauert hier von Mai bis September.
Fauna/Flora
Früher bedeckte dichter tropischer Regenwald einen großen Teil des Landes unmittelbar hinter der Küstennehrung. Außer in der Nähe der Flüsse wurde dieser Wald abgeholzt. Heute sind Palmen die verbreitetsten Bäume in dem Gebiet. Wälder bedecken einen großen Teil der Mitte von Benin, und im trockeneren Norden herrscht Grasland vor. Die Tierwelt umfasst u. a. Büffel, Antilopen, Panther, Affen, Krokodile und Wildenten.
Geschichte/Politik
Anfang des 17. Jh. gründeten drei verschiedene Dynastien die Königreiche von Alada, Abomey und Hogbonu (Porto Novo). Das in Abomey gegründete Königreich konnte sein Territorium ausbauen und entwickelte sich zum Königreich Danhomé, das das Gebiet bis ins 19. Jh. beherrschte und dessen Macht größtenteils aus dem Sklavenhandel resultierte. 1899 wurde Danhomé unter dem Namen Dahomey Teil von Französisch-Westafrika. Seine genauen Grenzen bestimmten Vereinbarungen mit Großbritannien und Deutschland, die Nachbargebiete im Osten bzw. Westen kolonisiert hatten.
Dahomey unterstützte im 2. Weltkrieg die Interessen des Nationalkomitees der Freien Franzosen und wurde 1946 eines der französischen Überseeterritorien. Von 1958 bis 1960 war es eine autonome Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft. Seine Unabhängigkeit erklärte es im August 1960.
Die ersten zwölf Jahre danach, in denen die alten Eliten aus der Kolonialzeit um die Macht rangen, waren von ständiger politischer Unsicherheit gekennzeichnet. Hubert Maga, der erste Präsident des unabhängigen Dahomey, wurde 1963 vom Militär entmachtet, und in den folgenden sechs Jahren fanden vier Putschversuche statt.
1970 übernahm ein aus drei Mitgliedern bestehendes Präsidialkomitee die Macht und setzte die Verfassung außer Kraft. 1972 riss Major Mathieu Kérékou, stellvertretender Stabschef der Streitkräfte, mit dem sechsten Putsch seit der formellen Unabhängigkeit die Macht an sich.
Im November 1975 wurde das Land in Benin umbenannt. Kérékou wurde 1980 von der Revolutionären Nationalversammlung zum Präsidenten gewählt und 1984 im Amt bestätigt. Vier Jahre danach überlebte er einen Putschversuch des Militärs. Premierminister Nicéphore Soglo errang bei den Präsidentschaftswahlen im März 1991 den Sieg über Kérékou.
Die politischen Verhältnisse nach den Wahlen waren jedoch alles andere als stabil, denn bis zu den Parlamentswahlen von 1995 hatte Soglo nur die Unterstützung von 15 Mitgliedern der 64-köpfigen Nationalversammlung erringen können. Bei den Präsidentschaftswahlen vom März 1996 setzte sich Mathieu Kérékou erneut durch und wurde auch 2001 wiedergewählt. Grenzkonflikte mit den Nachbarländern Burkina Faso, Togo, Niger und Nigeria machten viele Verhandlungen nötig. 2004 wurde eine Kommission einberufen, die ein Ende der Konflikte mit Nigeria erreichen konnte.
Wirtschaft
Benin ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Wie schon während der Kolonialzeit ist die Wirtschaft von der Landwirtschaft und vom regionalen Handel bestimmt. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttosozialprodukt beträgt 35%. Fast zwei Drittel der Erwerbstätigen sind in diesem Bereich beschäftigt. In den siebziger Jahren wurden zahlreiche private Unternehmen verstaatlicht.
Im Rahmen eines Wirtschaftsreformprogramms, das von der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds unterstützt wird, ist in den neunziger Jahren die Privatisierung einiger Unternehmen eingeleitet worden. Auch sind Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben vorgesehen, um das hohe Defizit des Staatshaushalts zu verringern.
Benin ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS), einer Organisation zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung. 2003 lag die Inflationsrate bei 1,7%.
Kultur
Die Kulturgeschichte Benins ist sehr vielfältig. Über ein Jahrhundert lang hat die Kultur des legendären Königreiches Danhomé über große Gebiete hinweg Aufmerksamkeit und Bewunderung erregt. Kunst erfüllte damals sowohl praktische als auch spirituelle Bedürfnisse. Die meisten Künstler durften jedoch nur für das jeweilige Herrscherhaus arbeiten. Es wurden u. a. Wandteppiche und Bronzearbeiten geschaffen.
Der Palast von Abomey wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. In Benin spielt die Musik bei religiösen Festen eine wichtige Rolle. Die Religion der Fon und Yoruba, bekannt als Voodoo oder Orisha, ist mit einem einzigartigen musikalischen Stil verbunden. Anhänger der Voodoo-Religion inszenieren ein umfassendes Musiktheater mit verschiedenen Tänzen. Geister, die zeitweise von Menschen Besitz ergreifen, sind in den religiösen Ritualen der Yoruba ein zentrales Thema.
Der Musik kommt dabei die bedeutendste Aufgabe zu: die Kontrolle des Trancezustandes. Bei den Adja stellt die Musik den wichtigsten Bestandteil der komplizierten Begräbnisrituale dar. Hier spielt die Wassertrommel, eine in einem tönernen Gefäß schwimmende Kürbishälfte, eine große Rolle.