Länderinformation über Ägypten
Landschaft
Klima
Fauna/Flora
Geschichte/Politik
Wirtschaft
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Landschaft
Ägypten lässt sich in fünf geographische Einheiten gliedern: die Libysche Wüste im Westen, die Arabische Wüste im Osten, das vom Nil in das Wüstenplateau eingeschnittene Niltal, das etwa 22.000 km² große Nildelta nördlich von Kairo sowie die von den Meeresarmen Golf von Suez und Golf von Akaba umschlossene Halbinsel Sinai.
Im äußersten Süden, nahe der Grenze zur Republik Sudan erstreckt sich die Nubische Wüste. Während der Norden der Sinai-Halbinsel flach ist, befindet sich im südlichen Teil neben dem 2367 m hohe Djebel Katharina, der höchsten Erhebung des Landes, auch der Berg Sinai. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer.
Klima
Die Lage Ägyptens im subtropischen Trockengürtel bewirkt regenarmes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern. Das ist durch lang anhaltende Trockenheit und ganzjährig hohe Sonneneinstrahlung geprägt.
Nur im nördlichen Teil des Landes herrscht das für den Mittelmeerraum typische Winterregenklima. Der nördliche Küstenstreifen und das Nildelta sind die regenreichsten Gebiete des Landes, dennoch erreichen die Jahresniederschläge nur 200 mm.
Fauna/Flora
Aufgrund der überwiegend trockenen Bedingungen und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung setzt sich die Flora vorwiegend aus Kulturpflanzen zusammen. Die Vegetation beschränkt sich in Ägypten überwiegend auf das Nildelta, das Niltal und die Oasen. Die verbreitetste Baumart ist die Dattelpalme.
Wegen des trockenen Klimas gibt es in Ägypten auch nur wenige einheimische Wildtierarten. Während in den Wüstengebieten vor allem Gazelle, Springmaus, Eidechse und Skorpion leben, sind Wüstenfuchs, Hyäne, Schakal, Wildesel, Wildschwein und Mungo vor allem im Deltagebiet sowie in den Bergen entlang des Roten Meeres verbreitet. Die in früheren Zeiten noch zahlreichen Krokodile und Nilpferde finden heute nur noch am Oberen Nil geeigneten Lebensraum.
Geschichte/Politik
Funde in den Wüstengebieten Ober- und Unterägyptens weisen auf menschliche Siedlungen aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. hin, in Grabstätten wurden Keramiken aus dem 4. Jahrtausend v. Chr., der Zeit des Alten Reiches, gefunden, das mit der Vereinigung des Landes unter einem König oder Pharao begann.
Im Zeitalter des Neuen Reiches und unter verschiedenen Dynastien und Pharaonen, von denen Ramses II. am bekanntesten ist, erreichte Ägypten seinen größten Glanz. Nach der Niederlage des letzten ägyptischen Königs im Jahr 525 v. Chr. wurde das Land zu einer persischen Provinz, die 332 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert wurde. Er gründete die Stadt Alexandria, eines der kulturellen Zentren der Antike.
Nach dem Tode Kleopatras, der letzten Angehörigen der Dynastie der Ptolemäer, stand Ägypten 7 Jahrhunderte lang unter römischer Herrschaft. Im Jahr 396 n. Chr. wurde es Teil des Byzantinischen Reiches und 640 n. Chr. von den Araber erobert und zu einem Zentrum des Islam. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde Ägypten dem Osmanischen Reich angegliedert.
Nach dem Tod Muhammad Alis im Jahr 1849 nahm der Einfluss Europas, besonders Frankreichs und Großbritanniens, in Ägypten zu, da insbesondere Großbritannien an einem Seeweg nach Indien interessiert war. Dies führte schließlich zum Bau des Suez-Kanals, der 1869 eröffnet wurde. Nach einem Volksaufstand wurde Ägypten 1882 von britischen Truppen besetzt und 1914 zum Protektorat erklärt.
1922 erlangte Ägypten zumindest auf dem Papier seine Unabhängigkeit. 1952 führten antibritische Gefühle zu einem Staatsstreich von Offizieren gegen König Faruk I. und zur Ausrufung der Republik 1953. Erster Präsident wurde General Muhammad Nagib, die eigentliche Macht lag jedoch bei Gamal Abd el-Nasser und dem Revolutionsrat, der sich aus Offizieren zusammensetzte, die an dem Putsch von 1952 beteiligt waren.
Im April 1954 wurde Nasser Premierminister, und übernahm nach der Amtsenthebung Nagibs im November die gesamte Exekutivgewalt. 1956 verstaatlichte Ägypten den Suez-Kanal und wurde daraufhin von britischen, französischen und israelischen Truppen besetzt. Diplomatische Bemühungen führten zum Abzug der Truppen, der Suez-Kanal kam unter ägyptische Verwaltung.
Nach dem Tod Nassers 1970 wurde Vizepräsident Anwar al-Sadat zum Präsidenten ernannt, er starb 1981 bei einem Attentat. Hosni Mubarak folgte ihm an der Spitze des ägyptischen Staates nach und wurde 1999 bereits zum vierten Mal wiedergewählt. 2005 war Ägypten Schauplatz eines Gipfeltreffens zwischen dem israelischen Präsidenten Ariel Sharon und dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas, bei dem ein Vertrag entstand, welcher vier Jahre gewaltreicher Konflikte beendete.
Wirtschaft
Ende der 70er-Anfang der 80er-Jahre verzeichnete Ägypten ein großes Wirtschaftswachstum, doch seit dem Fallen der Ölpreise Mitte der 80er-Jahre und vor allem auch seit der Golfkrise 1990 befindet das Land in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Die jährlichen Entwicklungshilfeleistungen betrugen Mitte der 90er-Jahre vier Milliarden US-Dollar. Ägypten reagierte mit Strukturreformen und der Privatisierung von mehr als 300 staatlichen Unternehmen.
Wesentliche Einnahmequellen des Landes sind die Erlöse aus dem Export von Erdöl und der Benutzung des Suezkanals. Darüber hinaus sind auch die Überweisungen von im Ausland arbeitenden Ägyptern sowie der Tourismus von großer Bedeutung. 2003 lag die Inflationsrate bei 4,2%, die Arbeitslosigkeit erreichte 10,7 %.
Kultur
Malerei war in Ägypten schon immer ein wichtiger Bestandteil der Kunst. Bereits die Pharaonen legten großen Wert darauf, lebensnahe Darstellungen der Auferstehung und des Lebens nach dem Tod auf ihren Grabmälern abzubilden. Im Laufe dieses Jahrhunderts begann sich ägyptische Malerei immer mehr an westlicher Kunst zu orientieren. Diese Einflüsse werden aber heutzutage wieder zugunsten traditioneller Motive zurückgedrängt.
Seinen Höhepunkt erreichte der Pyramidenbau mit der Nekropole (Totenstadt) in Gise, wo die Könige der 4. Dynastie, namentlich Cheops, Chephren und Mykerinos begraben wurden. Die große Cheopspyramide war ursprünglich 147 m hoch und bestand aus 2,3 Millionen Steinblöcken mit einem durchschnittlichen Gewicht von je 2,5 Tonnen. In der Nähe der drei Hauptpyramiden findet sich der Rest der Nekropole, massive oder mit Kammern ausgestattete Bauten mit schrägen Seitenwänden, die bis zu 40×70 m Grundfläche hatten und zu Pyramiden erweitert werden konnten.
Unter den meisten Pyramiden befanden sich Schächte, die zu einer Grabkammer führten, in der auch die Beigaben für den Verstorbenen untergebracht waren. Zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Ägyptens zählen Gazbia Serri, Inji Eflatoun, Abdel Wahab Morsi und Wahib Nasser. Naguib Mahfouz wurde 1988 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.