- Internes Qualitätsaudit: Überprüfung der Einhaltung Pädagogischer Qualitätsstandards und Qualitätsrelevanter Merkmale
Zentrale Ziele des Internen Qualitätsaudits sind die Prüfung des Umsetzungsgrades der Qualitätsrelevanten Merkmale und Pädagogischen Qualitätsstandards sowie die Benennung notwendiger Verbesserungen im Rahmen der Qualitätssicherungsvereinbarungen. Die Audits finden in den Angeboten im 2-Jahresrhythmus statt. Folgende Indikatoren werden in die Prüfung einbezogen:
• die Qualitätsrelevanten Merkmale,
• die aktuell gültigen Pädagogischen Qualitätsstandards und Leitfäden,
• das aktuell bewilligten Einrichtungskonzept,
• die aktuell gültige länderspezifische Fassung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes und sonstige Richtlinien,
• die Qualitätssicherungsvereinbarungen des letzten Audits.
- Entwicklung Pädagogischer Qualitätsstandards und Qualitätsrelevanter Merkmale
Um die fachliche Qualität der Arbeit von SOS-Kinderdorf in der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Familien nachvollziehbar gewährleisten und laufend verbessern zu können, bedarf es eines Bezugsrahmens, der durch die Identifizierung von Qualitätsrelevanten Merkmalen und in weiterer Folge die Entwicklung von Pädagogischen Qualitätsstandards hergestellt wird.
Die Qualitätsrelevanten Merkmale sind in den vier Bereichen des Qualitätsmanagementsystems: Betreuungs- und Beratungsprozesse, MitarbeiterInnenentwicklung, Leitung und Qualitätssicherung zusammengefasst (vgl.: Auftrag und Rahmen).
Bestimmte Qualitätsrelevante Merkmale sind für den Ablauf der Arbeit in den Angeboten von großer Bedeutung. Sie beziehen sich auf Struktur- sowie Prozessqualität und zeichnen sich durch einen hohen Grad an inhaltlichen Anforderungen sowie komplexe organisatorische Verantwortlichkeiten aus. Für diese Qualitätsrelevanten Merkmale werden Pädagogische Qualitätsstandards entwickelt, die Mindestanforderungen für die praktische Arbeit beschreiben, Qualitätsziele vorgeben und für die Angebote verbindlich sind.
Die Pädagogischen Qualitätsstandards bilden „Maßstäbe“, an denen sich die Angebote orientieren sollen. Dadurch werden fachliche Inhalte und Prozesse sowie organisatorische Abläufe sichtbar, nachvollziehbar und bis zu einem gewissen Grad messbar und vergleichbar. Entscheidend ist nicht ein Vergleich zwischen Angeboten im Sinne eines „besser-schlechter“, sondern der Lernprozess der Angebote voneinander bzw. innerhalb der Gesamtorganisation.
Pädagogische Qualitätsstandards werden in einem standardisierten Prozess (vgl.: Standard für die Entwicklung Pädagogischer Qualitätsstandards) unter Berücksichtigung der Lebenswelten in den einzelnen Angeboten, im Einklang mit behördlichen Vorgaben und wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie in Abstimmung mit Entwicklungen der Gesamtorganisation definiert. MitarbeiterInnen, Kinder und Jugendliche sowie externe ExpertInnen werden bei Bedarf in diesen Prozess eingebunden.
Jeder Pädagogische Qualitätsstandard hat folgende Struktur:
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- Interne Revision: Klärung schwerer Grenzüberschreitungen
Interne Revisionen werden von der Abteilung zur Klärung und Bearbeitung schwerer Grenzüberschreitungen durchgeführt. Für die Durchführung bedarf es eines Auftrags der Fachbereichsleitung Pädagogik. Die Ausführung erfolgt durch die Abteilungsleitung, um Rollenkonflikte der/des regional zuständigen Qualitätssicherin/Qualitätssicherer zu vermeiden.
(Schwere) Grenzüberschreitungen sind ein hoch sensibles Thema. Über den direkt involvierten Personenkreis hinaus sind Wirkungen auf die Gesamtorganisation, Auftraggeber, SpenderIn und die breite Öffentlichkeit mit zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund haben interne Revisionen folgende Funktionen:
Informationsfunktion:
Herstellung von Klarheit über Hintergründe, Entwicklungsgeschichte und Ablauf der konkreten Ereignisse, um verantwortliche Leitungskräfte bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Präventivfunktion:
Nutzung des konkreten Anlassfalls mit den jeweils gesetzten Maßnahmen, um Lernfelder für das betroffene Teilsystem und die Gesamtorganisation zu eröffnen.
Vertrauensfunktion:
Wiederherstellung aus dem Gleichgewicht geratener Kommunikations- und Kooperationsbeziehungen im konkret betroffenen Teilsystem sowie Vertrauensbildung gegenüber Auftraggeber, SpenderIn und breiter Öffentlichkeit.
Der Bericht einer internen Revision ist an folgender Struktur orientiert:
![Tabelle3]()
- Begutachtung von Angebotskonzepten
Um die fachliche Qualität und die strategische Entwicklung von SOS-Kinderdorf zu gewährleisten, basiert die pädagogische Arbeit in den Angeboten auf Konzepten.
Ein Konzept ist die vollständige und zusammenfassende Darstellung der Zielsetzung, der Leistungen und der personellen und organisatorischen Rahmenbedingungen eines Angebots. (vgl.: Pädagogischer Qualitätsstandard zur Konzepterstellung unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Vorgaben).
Die wichtigsten Schritte des Bewilligungsverfahrens sind:
• Einreichung des Konzeptentwurfes bei der Fachbereichsleitung Pädagogik durch den/die AuftraggeberIn.
• Schriftliche Begutachtung des Konzeptentwurfes durch die Abteilung Qualitätssicherung nach folgenden Kriterien: Auftrag, Bedarfserhebung, Vollständigkeit der festgelegten Konzeptbausteine und inhaltliche Beurteilung unter Berücksichtigung der Pädagogischen Qualitätsstandards.
• Die Begutachtung ist Basis für eine schriftliche Stellungnahme durch die Fachbereichsleitung Pädagogik und wird ergänzt von einer Einschätzung durch den Fachbereich Betriebswirtschaft. Bei Freigabe wird das Angebot in die Angebotsstruktur aufgenommen und das Konzept im Intranet veröffentlicht.
• Erfolgt keine Freigabe geht die Stellungnahme mit der Benennung der zu klärenden Punkte an die/den AuftraggeberIn. An dieser Stelle des Verfahrens kann die Abteilung mit Auftrag der Fachbereichsleitung Pädagogik zur Unterstützung beigezogen werden.
- Weitere Aufgaben
Über die beschriebenen Kernaufgaben hinaus ist die Abteilung bedarfsorientiert in folgenden Feldern aktiv:
• bei der Erstellung und/oder Überarbeitung von Rahmenvorgaben für Angebotskonzepte,
• bei der Mitarbeit an Projekten des Fachbereichs Pädagogik oder fachbereichsübergreifenden Projekten, aktuell: Kinderdorffamilie 2020,
• auf Anfragen der Regionen, z. B.: Mitarbeit in Arbeitsgruppen.
Zur Reflexion, Evaluierung und Weiterentwicklung der beschriebenen Aufgaben werden von der Abteilung folgende Instrumentarien eingesetzt:
• Einzel- und Teamsupervision.
• 3 Klausuren pro Jahr.
• Der Besuch von zumindest einer Fortbildung im Jahr durch jede/n MitarbeiterIn.
• Jährliche MitarbeiterInnenorientierungsgespräche.
• Orientierung der Jahresplanung an den Ergebnissen der Internen Qualitätsaudits.
• Eine Evaluation der Internen Qualitätsaudits durch die MitarbeiterInnen der Angebote.
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