SOS-Kinderdorf-Aktivitäten im Land
Familienstärkung in Uganda: In Uganda gibt es etwa 20 Millionen Kinder unter 18 Jahren; etwa 2,7 Millionen von ihnen haben keine elterliche Betreuung und viele weitere laufen Gefahr, diese zu verlieren. Diese Kinder sind vulnerabel, da sie oft unterernährt sind und keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie sanitären Einrichtungen und Gesundheitsversorgung haben. Außerdem müssen sie manchmal arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, anstatt zur Schule zu gehen. Jedes vierte Kind wird zur Arbeit gezwungen. Seit 1988 unterstützt SOS-Kinderdorf in Uganda Kinder und Jugendliche, die ohne elterliche Betreuung aufwachsen müssen, oder Gefahr laufen, diese zu verlieren.
Familienstärkung in Äthiopien: Kinder, die in Äthiopien aufwachsen, sind vielen Risiken ausgesetzt. Schätzungsweise 12,5 Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe, um die jüngsten Krisen zu überstehen - sie brauchen Nahrungsmittel und medizinische Versorgung, ein sicheres Dach über dem Kopf und müssen zur Schule gehen können, um ihr Leben zu verbessern. Viele müssen in Folge der Krisen und Konflikte auf der Straße leben. Seit 1974 unterstützt SOS-Kinderdorf in Äthiopien Kinder und Jugendliche ohne elterliche Betreuung oder die Gefahr laufen, diese zu verlieren.
Grow Equal – Ihr Recht auf ein nachhaltiges Leben:
- Standorte: Äthiopien (Jimma, Hawassa) und Uganda (Entebbe, Fort Portal, Rwamwanja)
Laufzeit: Jänner 2024 – Dezember 2027 (48 Monate)
- Gesamtkosten: EUR 4 Mio. finanziert zu 20% von SOS-Kinderdorf (Österreich) und zu 80% von der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (Austrian Development Agency, ADA)
Sowohl in Äthiopien als auch in Uganda sind Kinder stark von Armut betroffen. 89% der äthiopischen und 56% der ugandischen Kinder leben in multidimensionaler Armut. Umweltzerstörung, die durch den Klimawandel zusätzlich verstärkt wird, betrifft die vulnerable Bevölkerungsschicht am stärksten und verschärft ihre Armut weiter. Die Regierungen sowohl von Äthiopien als auch Uganda wollen eine nachhaltige und ökologische Wirtschaftsstrategie zur Entwicklung ihrer Länder einführen. Doch marginalisierte Gruppen wie Frauen, Mädchen, Kinder oder Menschen mit Behinderungen bleiben oftmals von grüner Wirtschaft und Transformation ausgeschlossen. Auch fehlen Systeme der sozialen Sicherung, die marginalisierte Frauen, Männer, Mädchen und Jungen davor schützen, in Armut zu geraten oder die schlimmsten Folgen abzufedern. Schädliche Normen und Praktiken tragen zu Diskriminierung und dem Ausschluss von Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderungen bei und hindern sie daran, ihre wirtschaftlichen und sozialen Rechte zu realisieren.
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, den Zugang zu sozialer Sicherung von Frauen und Mädchen sowie Menschen mit Behinderungen in Uganda und Äthiopien zu fördern und ihre Teilhabe an grünen Einkommensmöglichkeiten zu stärken.
1) Gemeindemitglieder und lokale Führer setzten sich für Geschlechtergerechtigkeit, Kinderschutz und Inklusion von Menschen mit Behinderung ein
Ungleichheit zwischen Männern und Frauen liegen oft schädliche Normen und Praktiken zugrunde, die den Zugang zu Jobs und sozialen Dienstleistungen von Frauen und Mädchen beeinflussen. Das Projekt will das Problem an der Wurzel packen und diese tradierten Einstellungen verändern.
Durch interaktive Dialoge werden religiöse und kulturelle Führer sowie Gemeindemitglieder zum Nachdenken über geschlechtsspezifische Ungleichheiten angeregt und entwickeln gemeinsam Maßnahmen, um Geschlechtergerechtigkeit, Kinderschutz und Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu fördern.
2) Frauen, Mädchen und Jungen verbessern ihren Zugang zu sozialer Sicherung mit einem Fokus auf die Prävention von/ Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt und Gewalt gegen Kinder
In Uganda und Äthiopien sind die Ressourcen ungleich verteilt. Nicht alle Menschen bekommen die Hilfe, die sie brauchen. Besonders Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen haben keinen Zugang zu sozialer Sicherung. Viele wissen nicht einmal, dass es solche Hilfen gibt.
Durch das Projekt erfahren die Menschen, wie sie Zugang zum Sozialsystem erhalten und ihre Rechte auf soziale Sicherung bei den staatlichen Behörden einfordern. Frauen, Mädchen und Jungen werden speziell trainiert, um bei Entscheidungen mitzureden und sicherzustellen, dass die Regierung ihre Versprechen einhält. Langfristig soll die Regierung in die Pflicht genommen werden, mehr finanzielle Mittel für Sozialschutz für die vulnerabelsten Mitglieder der Gesellschaft bereitzustellen.
3) Marginalisierte Frauen und jugendliche Mädchen haben verbessertes Einkommen aus ökologisch nachhaltigen Berufszweigen
In Äthiopien und Uganda bieten grüne Wirtschaftszweige enormes Potential für nachhaltige Entwicklung. Doch auf Grund von Geschlechterungleichheit haben Frauen und Mädchen nicht die gleichen Chancen, von den Möglichkeiten der grünen Transformation zu profitieren, was Frauen und Mädchen verunmöglicht, aus der Armutsspirale auszubrechen.
Das Projekt unterstützt konkret Frauen und Mädchen dabei, sich in grünen und nachhaltigen Berufszweigen zu betätigen. Gleichzeitig stärkt das Projekt die Fürsprache für die Rechte von Mädchen, Frauen und Menschen mit Behinderungen und setzt sich für eine Einbeziehung ihrer spezifischen Rechte und Bedürfnisse auf lokaler, nationaler und subregionaler Ebene in Ostafrika ein.
4) Die Teams von SOS-Kinderdorf und ihren Partner*innen teilen Wissen und Erfahrungen, um Geschlechtergerechtigkeit, den Schutz von Kindern und die Integration von Menschen mit Behinderungen zu fördern.
Basierend auf den Erfolgen des Vorgänger-Projekt (GREEN+) werden die Kapazitäten von Mitarbeitenden von SOS-Kinderdorf und ihren Partner*innen im Bereich Geschlechtergerechtigkeit, Schutz von Kindern und Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiter ausgebaut und gegenseitiges Lernen und das Teilen von Erfolgsmodellen in Uganda und Äthiopien ermöglicht.
Zielgruppe
Das Projekt richtet sich direkt an
- 3.630 Mädchen und 2.510 Jungen (0-14)
- 1.636 junge Frauen und 864 junge Männer (15-24)
- 1.446 erwachsene Frauen und 494 erwachsene Männer (≥25)
- 300 religiöse, kulturelle und Meinungsführer*innen, 180 Vertreter*innen sowie technische Mitarbeiter*innen lokaler Behörden, 165 Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, 40 Medienvertreter*innen; 55 Vertreter*innen der Privatwirtschaft
- 70 Mitarbeiter*innen von SOS-Kinderdorf und lokalen Partnerorganisationen.
Indirekt werden die Bewohner*innen der Gemeinden durch Sensibilisierungsmaßnahmen und verbesserten Zugang zu sozialen Dienstleistungen und Kapazitätsaufbau erreicht.
Aktivitäten (Beispiele):
- Trainings für Gemeindevertreter*innen und Meinungsführer*innen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit, Kinderrechten und Inklusion von Menschen mit Behinderungen inklusive Medienkampagnen
- Training von Erziehungsberechtigten für gleichberechtigte und gewaltfreie Erziehung
- Förderung von positiver Männlichkeit und Abbau von geschlechtsspezifischen Stereotypen innerhalb der Familien und Gemeinden
- Aufklärung über bestehende Möglichkeiten der sozialen Sicherung und Rechte und Dialoge zwischen Gemeinden und der Zivilgesellschaft und Trainings, wie Gemeindemitglieder ihre Rechte einfordern können
- Trainings zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte und bedarfsorientierte Unterstützung mit einem Fokus auf die Unterstützung von Überlebende von geschlechtsbasierter Gewalt/Gewalt gegen Kinder
- Trainings für Frauen und jugendlichen Mädchen im Bereich Unternehmensführung und Vermittlung von finanziellen Grundkenntnissen
- Förderung des Zugangs von Frauen und jugendlichen Mädchen zu Finanzierungen und Krediten und Stärkung der Kapazitäten von Spar- und Kreditgruppen
- Verbesserung des Zugangs zu Kinderbetreuung sowie zu nachhaltigen Energiequellen zur Arbeitszeitreduktion von Frauen
- Fürsprache und Lobbying für eine verstärkte Einbindung der Interessen von Frauen, Kindern und Menschen mit Behinderungen in lokale, regionale und nationale Politik