Wie viele? Wie alt? Wie lange? - Die Stichtagserhebung 2017

Alle vier Jahre werten wir Daten aus unserer Datenbank aus, um langfristige Entwicklungen in unserer Organisation sichtbar zu machen. Nun liegen die ersten Ergebnisse der Erhebung 2017 vor.

Dokumentation und Reflexion über die von SOS-Kinderdorf erbrachten Leistungen gehören seit ihrer Gründung 1964 zu den Kernaufgaben der Abteilung „Forschung & Entwicklung“. Um diesen gerecht zu werden, wurde 1981 die sogenannte Stichtagserhebung ins Leben gerufen. Sie gibt im Zyklus von vier Jahren einen Überblick über Ein- und Austritte in dieser Zeit, über Aufnahmegründe, Altersschichtungen und über viele andere demographische und pädagogische Gesichtspunkte. Verweildauern und die Gründe und Orte, aus und wohin unsere AdressatInnen ausscheiden, runden das Bild ab und tragen zur Planung neuer Angebote und Abschätzung der Entwicklungen bei. Sie bereichern sowohl den Forschungsprozess wie die Planung und Gestaltung von Konzepten und sollten schließlich, im Sinne praxisrelevanter Forschung, wieder Eingang in den pädagogischen Alltag finden.

Überblick über die Ergebnisse

So fanden im Verlaufszeitraum über 6.000 Menschen (in über 7.500 Betreuungsvorgängen) Unterstützung durch SOS-Kinderdorf, während mit Jahresbeginn etwas über 1.800 Kinder, Jugendliche und fallweise Bezugspersonen mit uns arbeiteten. Insgesamt steigt das Durchschnittsalter bei Eintritt, während der Zeitraum ihres Verweilens bei SOS-Kinderdorf abnimmt. Den Großteil bilden freiwillige Unterbringungen, wiewohl die Gründe dafür häufig eine Überforderung in der Betreuung und einer resultierenden unzureichenden Versorgung darstellen. Knapp 70 % sind österreichische Staatsangehörige und 50 % katholischen Glaubens, während Kinder und Jugendliche aus Afghanistan und Deutschland die nächst-kleineren Gruppen bilden. Die häufigsten Angebote der Unterbringung sind Kinder- und Jugendwohngruppen sowie die Betreuung in Kinderdorffamilien. Erfreulicherweise ist ein Erreichen der Betreuungsziele der häufigste Grund für ein Ausscheiden aus der Vollen Erziehung, während bei 82 % der mobilen Unterstützungsmaßnahmen die Jugendhilfemaßnahmen enden. Im kommenden Newsletter (Dezember 2018) geben wir noch mehr Einblick in unsere Ergebnisse.

Letztlich bleibt eine Übersichtserhebung in aller Komplexität und Umfang immer ein „An- und Umreißen“, das Sehen und Darstellen von interessanten Fakten und ein Beschreiben von Tendenzen. Hinhören und der Wunsch nach Austausch kommt nicht im 4-Jahres-Zyklus, sondern soll dauernd gelebte Realität zwischen den Fachbereichen, Regionen und der Praxis selbst sein. Denn am Ende sind statistische Überblicke nur so gut, wie das Verständnis, das sie generieren bzw. erleichtern. In diesem Sinne freue ich mich auch schon jetzt auf Rückmeldungen.

 

Kontakt und Information:

MMag. Christian Altenweisl 
Telefon +43 (0) 512 5918 4093
Forschung & Entwicklung
Fachbereich Pädagogik │SOS-Kinderdorf
Stafflerstraße 10a│6020 Innsbruck