Neue Plätze für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Wien

SOS-Kinderdorf Wien eröffnet neue Wohngruppen, bietet Nachbetreuung und begleitet Gastfamilien für minderjährige Flüchtlinge

Wien (21.4.2016) - Die aktuelle Flüchtlingskrise stellt auch SOS-Kinderdorf Wien vor neue Herausforderungen: Aktuell schafft die Organisation 50 neue Plätze für geflüchtete Kinder und Jugendliche im Westen der Stadt. In Zusammenarbeit mit der MAG ELF – Amt für Jugend und Familie und dem Fonds Soziales Wien bekommen junge Menschen ein liebevolles und altersadäquates Zuhause mit hochwertiger pädagogischer Betreuung. Gemeinsam mit Sozialstadträtin Sonja Wehsely hat SOS-Kinderdorf im Rahmen eines Pressegesprächs das neue Haus in Wien Hetzendorf eröffnet.

„Nachdem wir in Wien im Laufe des Jahres 2015 bereits zahlreiche minderjährige Flüchtlinge in bestehende Einrichtungen aufgenommen haben, gibt es nun ganz neu drei Wohngruppen, eine Nachbetreuungsstelle sowie das Projekt Gastfamilien für minderjährige Flüchtlinge, im Rahmen dessen private Familien betreut werden, die jugendliche Flüchtlinge in ihr Zuhause aufnehmen“, berichtet Clemens Klingan, SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter.

„Krieg und Terror hinterlassen Spuren. Nicht nur in den Städten und Dörfern, sondern im Besonderen bei den betroffenen Menschen selbst. Auch nach einer Flucht bleiben diese bestehen, die Sichtbaren wie die Unsichtbaren. Vor allem Kinder erleben bereits in jungen Jahren Unvorstellbares und Traumatisches. Sie brauchen besondere sozialpädagogische Betreuung, Freizeitbetreuung und Bildungsarbeit. SOS-Kinderdorf schafft mit den neuen Plätzen eine weitere altersadäquate Unterbringungsmöglichkeit, um die Jugendlichen bestmöglich betreuen und unterstützen zu können und ihnen ein neues und sicheres zu Hause zu geben," betont die Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely.

Drei neue Wohngemeinschaften

Ende Jänner konnte SOS-Kinderdorf in einem Einfamilienhaus in Ober St. Veit die ersten jungen Flüchtlinge aufnehmen. Die WG bietet Platz für 13 Burschen im Alter von 6 bis 16 Jahren, für die SOS-Kinderdorf eine Betreuung rund um die Uhr sicherstellt. „Wir sind besonders froh, dass wir im Betreuerteam auch drei Kolleginnen und Kollegen haben, die Farsi, Dari oder Arabisch sprechen“, erklärt Dieter Schrattenholzer, SOS-Kinderdorf Projektleiter. „Gerade die erste Zeit in einem fremden Land, in neuer Umgebung kann den Jugendlichen so erheblich erleichtert werden.“

Seit Mitte März haben auch in Hetzendorf 26 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren ein neues Zuhause bei SOS-Kinderdorf gefunden. Die Jugendlichen werden in unterschiedlichen Betreuungsformen in kleinen Gruppen untergebracht, versorgt und auf ein selbstständiges Leben vorbereitet.

Eine dritte neue Wohngemeinschaft in Wien kann ab Mitte des Jahres bezogen werden. In der WG Hackenberg im 19. Wiener Gemeindebezirk werden voraussichtlich acht österreichische sowie geflüchtete Kinder und Jugendliche gemeinsam ein neues Zuhause finden.
„Wir sind sehr froh, dass wir mit der Stadt Wien eine Partnerin haben, für die ebenfalls der Grundsatz gilt: Jedes Kind ist gleich viel wert!“, betont Klingan. „Die finanziellen Rahmenbedingungen, die seitens der Stadt Wien geschaffen wurden, ermöglichen es unserer Organisation, dies umzusetzen.“

Beste Voraussetzungen für Integration

Das neue Haus von SOS-Kinderdorf in Hetzendorf wird zukünftig auch die Büros der Leitung der neuen Einrichtungen für Flüchtlinge sowie die Koordinationsstelle für zusätzliche Projekte beheimaten. Im Rahmen eines dieser Projekte werden ab Sommer 2016 Gastfamilien, die minderjährige Flüchtlinge in ihr Zuhause aufnehmen, von Sozialpädagogen von SOS-Kinderdorf mobil betreut. „Im Sinne der Integration ist dieses Modell der Betreuung besonders wünschenswert“, erklärt Klingan. „Klar ist aber auch, dass es eine intensive Vorbereitung und laufende Begleitung durch Fachpersonal braucht, um eine hohe Qualität der Betreuung zu sichern.“ Die finanzielle Absicherung der Jugendlichen erfolgt durch Pflegegeld, das von SOS-Kinderdorf regelmäßig an die Gastfamilien bezahlt wird.

Seit Langem setzt sich SOS-Kinderdorf dafür ein, dass junge Menschen, die Schwierigkeiten haben in ein selbstständiges Leben zu starten, mit 18 Jahren nicht von einem Tag auf den anderen auf sich selbst gestellt sind. Daher bietet SOS-Kinderdorf auch für junge Flüchtlinge eine Nachbetreuung für die erste Zeit nach dem 18. Geburtstag an.

Psychische Gesundheit schützen

„Die Erfahrung und Kompetenz der Psychiater und Therapeuten unseres eigenen Ambulatoriums für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist aktuell eine wichtige Unterstützung für die Arbeit mit geflüchteten Kindern-und Jugendlichen.“ Um die vielen Neuankömmlinge im SOS-Kinderdorf entsprechend versorgen zu können, wird SOS-Kinderdorf zukünftig auch zwei Psychotherapeuten, die die Muttersprachen der Jugendlichen, Arabisch, Farsi oder Dari sprechen, beschäftigen. Auch sie werden in Hetzendorf in Behandlungs- und Therapieräumen stationiert sein. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Einsatz vor Radikalisierung und Abschottungstendenzen schützen und die Zukunftschancen für Kindern und Jugendlichen auf der Flucht erhöhen können“, so Klingan. „Es ist uns wichtig nicht irgendwelche Plätze zu schaffen, sondern kindgerechte Plätze mit pädagogischem Fachpersonal in keinen Einheiten statt Großquartieren.“

Seit Beginn der aktuellen Flüchtlingskrise ist es SOS-Kinderdorf gelungen, über 200 neue Betreuungsplätze in ganz Österreich zu schaffen.

Fotos der Eröffnung finden Sie in Kürze unter https://www.wien.gv.at/gallery2/rk/run.php?g2_itemId=43228

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