Griechisch-Tirolerischer Austausch über "Kinder auf der Flucht"

Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf Griechenland waren letzte Woche zu Besuch in Tirol, um sich über Erfahrungen in der Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu informieren und auszutauschen.

Fotos (Trager/honorarfrei): v.l.n.r. Die Kollegen aus Griechenland Alexandros Antonatos und Kalliopi Gkliva im Gespräch mit BIWAK Leiter Efendi Onay.
In knapp drei Wochen startet SOS-Kinderdorf in Athen ein neues Projekt für 25 junge unbegleitete Flüchtlinge. Aktuell sind in Griechenland 70 SOS-Kinderdorf Mitarbeiterinnen in der Flüchtlingshilfe im Einsatz, in eigenen Projekten, wie dem geplanten in Athen, sowie mit unterstützenden Programmen in den großen Camps in Athen, Thessaloniki, Alexandropulos, Chios und Lesbos.

Zwei Tage lang haben Alexandros Antonatos und Frau Kailliopi Gkliva (siehe Bild) mit KollegInnen in Tirol Erfahrungen geteilt und sich im SOS-Kinderdorf Imst und im Biwak in Hall selbst ein Bild von der Arbeit mit jungen Flüchtlingen in Tirol gemacht - und sie waren von den Konzepten und Rahmenbedingungen sehr beeindruckt: kleine Einheiten für max 15 Jugendliche mit sehr individueller Betreuung, intensivem Sprachunterricht, guten Bildungsmöglichkeiten und attraktiven Freizeitangeboten, um nur einige zu nennen.

Davon können die meisten jungen Flüchtlinge in Griechenland nur träumen! Vor allem in den großen Camps gäbe es fast „gefängnisartige Zustände“: die Jugendlichen seien völlig abgeschottet von der Außenwelt, sie dürfen aus ihrem Bereich nicht raus und niemand rein, es gäbe keine sozialen Kontakte, keinen Schulbesuch - abgesehen von ein paar Kursen in Englisch oder Griechisch.
 
Fotos (Trager/honorarfrei): v.l.n.r. Die Kollegen aus Griechenland Alexandros Antonatos und Kalliopi Gkliva im Gespräch mit BIWAK Leiter Efendi Onay.
SOS-Kinderdorf bietet dort Beratung im asylrechtlichen Bereich, Sprachförderung, psychologische Hilfe für Jugendliche mit posttraumatischen Problemen sowie auch Sport- und Freizeitaktivitäten. Es gibt dafür kein Geld vom Staat, alles wird ausschließlich über Spenden der internationalen SOS-Kinderdorf-Gemeinschaft finanziert.

Einig waren sich beim Besuch im Biwak Leiter Efendi Onay und die Gäste aus Griechenland, dass es trotz aller konzeptionellen Unterschiede klare grenzüberschreitende Gemeinsamkeiten gibt: nämlich wenn es um Geschichten aus dem Alltag geht, um besondere Momente, Freuden und Probleme, in der Arbeit mit den jungen Flüchtlingen – weil Jugendliche eben sind wie sie sind, überall auf der Welt, mit denselben Sorgen, Ängsten, Problemen, Träumen, Hoffnungen, Wünschen – aber leider nicht mit den gleichen Rechten!