Wohngemeinschaft Linz

Erste SOS-Kinderdorf-Wohngemeinschaft in Linz eröffnet

15 Plätze für Kinder, die ohne Eltern auf der Flucht sind


Linz (30. Juni 2016) – Junge Menschen, die alleine geflohen sind oder auf der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden, benötigen besonderen Schutz. Mit einer neuen Wohngruppe – das erste Angebot von SOS-Kinderdorf in Linz – schafft die Organisation 15 neue Betreuungsplätze, die Kindern ab 8 Jahren in dieser schwierigen Lebenssituation einen kindgerechten und fördernden Lebensraum bieten.

 

Pädagogischer Leiter der neuen SOS-Kinderdorf-WG Reinhold Kapusta mit seinen Schützlingen aus Afghanistan.
SOS-Kinderdorf setzt damit ein weiteres Zeichen der Solidarität mit Kindern, ganz gleich welcher Herkunft sie sind. Seit vielen Jahren betreut die Organisation junge Menschen mit Fluchtgeschichte. Seit 2015 wurde dieses Engagement verstärkt. Knapp 300 Betreuungsplätze hat SOS-Kinderdorf seither geschaffen.

In der neuen Wohngruppe in der Gürtelstraße in Linz wurden in guter Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich zum Start vier Burschen aus Afghanistan im Alter von 10 bis 14 Jahren aufgenommen. „Wir sehen sie als Kinder und nicht als Flüchtlinge. Alle Kinder brauchen das Gleiche: Geborgenheit und Zuwendung“, erläutert Clemens Klingan, Geschäftsleiter von SOS-Kinderdorf. Krieg und Terror hinterlassen Spuren in den junge Menschen. Sie haben in ihrer Heimat und auf der Flucht Unvorstellbares und Traumatisches erlebt, das aufgearbeitet werden muss.

Integration und psychische Gesundheit als größte Herausforderungen

Afshin in seinem neuen Zimmer

Den aktuellen Herausforderungen stellt sich SOS-Kinderdorf mit viel Erfahrung und großem Einsatz. Berufliche Übersetzer helfen, die sprachliche Barriere zu überwinden. Behutsam wird der Wertewandel aufgearbeitet, liegen zwischen den verschiedenen Kulturen doch große Unterschiede.

Die Möglichkeit zum Besuch der öffentlichen Schulen im Umfeld der Wohngemeinschaft ist eine große Chance für die gute Integration der jungen Flüchtlinge. Später – wenn sich die Kinder besser eingelebt haben - werden auch lokale Vereinsangebote mithelfen, sie zum festen Teil unserer Gesellschaft zu machen. „Fordernder ist es, muttersprachliche und erfahrene Psychiater und Therapeuten zu finden, die uns beim Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen unterstützen“, ergänzt Klingan.

Auch die notwendige Ausbildungs- und Lehrstellenoffensive für Flüchtlinge ab 15 bleibt offen. „Mit der neuen Wohngemeinschaft in Linz haben wir aber schon Wichtiges geschafft – kindgerechte Plätze mit pädagogischem Fachpersonal, die junge Menschen auf der Flucht vor Radikalisierung und Abschottungstendenzen schützen“, resümiert der SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter.

Erstes Angebot in Linz

Die Brüder Afshin und Alireza

Nach zwei oberösterreichischen SOS-Kinderdörfern in Altmünster und Rechberg wurde mit der neuen Wohngruppe in Linz ein dritter SOS-Standort geschaffen. Insgesamt werden rund 135 Kinder und Jugendliche von SOS-Kinderdorf auf ihrem Weg in ein selbstständiges Leben begleitet.
 




Auf Spenden angewiesen

Großzügige Hilfe bei der Einrichtung der neuen Wohngemeinschaft gab es von einer Architektengruppe rund um die x Architekten Dipl.-Ing. Bettina Brunner, Firma Liwest und Firma Rechberger. Auch das Land OÖ hat einen wesentlichen Beitrag für die Umbaumaßnahmen geleistet. SOS-Kinderdorf ist aber auch bei der Finanzierung von Betreuungsplätzen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf Spendengelder angewiesen. Denn die öffentliche Finanzierung alleine reicht nicht aus für eine pädagogisch hochwertige Betreuung, die aber ein Erfolgsrezept für gelingende Integration ist.

Spendenkonto: IBAN: AT461644000144774477, BIC: BTVAAT22, Kennwort: Kinder auf der Flucht

Rückfragen:
Mag. Michaela Rimser, Regionale Kommunikation
Email: michaela.rimser@sos-kd.at
Tel: 0676 88144 235