Eine würdige Gedenkfeier zum 30. Todestag Hermann Gmeiners in Alberschwende

Alberschwende 24.4.2016 – Die Gemeinde Alberschwende und SOS-Kinderdorf haben anlässlich des 30. Todestages des SOS-Gründervaters Hermann Gmeiner zu einer Gedenkfeier mit Podiumsgespräch eingeladen. Die Ehrengäste Helmut Kutin (SOS-Kinderdorf Präsident Österreich), Christian Moser (GF SOS-Kinderdorf Österreich), Alexander Gabriel (ehem. Privatsekretär), Walter Gmeiner (Gründerneffe und Weggefährte) sowie Gerd Konklewski (Leiter SOS-Kinderdorf in Vorarlberg) informierten über zeitaktuelles und erinnerten sich an persönliche Geschichten und Ereignisse mit Hermann Gmeiner.

Über 400 Festgäste erfreuten sich im Hermann Gmeiner Saal an dem bunt gemischten Programm. Der gelungene Auftritt des Kinderchors der VS Alberschwende Hof, sowie informative Filmsequenzen (Filmausschnitte „kreuz und quer“ und „ein Reiskorn für Korea“) rundeten das gemütliche Beisammensein ab. Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann und Gerd Konklewski begrüßten gemeinsam die zahlreichen Gäste und eröffneten die Podiumsrunde.

Zuvor fand zu Hermann Gmeiners Ehren in der St. Martins Kirche in Alberschwende ein Gedenkgottesdienst statt. Im Anschluss konnten die Besucher bereitgestellte Blumen mitnehmen und am nahegelegenen Denkmal ablegen.


Bühne frei für die Leiter der beiden Kinderdörfer: VOKI und SOS-Kinderdorf

Ein besonderes Zeichen setzten die Leiter der beiden Kinderdörfer (C.Hackspiel/VOKI und G.Konklewski/SOS-KD) durch ihren gemeinsamen Auftritt. Dabei veranschaulichten sie anhand einer Übung, wie wichtig die Beziehung zu den betreuten Kindern und Jugendlichen im pädagogischen Alltag ist. „Der zentrale Punkt bei der Arbeit mit Jugendlichen ist es, in Beziehung zu treten, Halt zu geben und Vertrauen her zu stellen“, so Gerd Konklewski und Christoph Hackspiel in Übereinstimmung. „Das sind die Werte von Hermann Gmeiner. Diese sieht man auch bei euch und euren Mitarbeiter/Innen“, so Hackspiel abschließend. Der Auftritt war nicht geplant und fand großen Anklang im Publikum.

„Der Prophet im eigenen Land hat’s meist sehr schwer – aber jeder Mensch braucht seine Wurzeln“, antwortet Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann zum Thema Heimat und Widerstände. „Und trotzdem hatte Hermann Gmeiner seine Wurzeln weiterhin in Alberschwende und dafür sind wir sehr dankbar“ und zitiert Albert Schweizer, welcher „von dem freundlichsten Wunder der Nachkriegszeit“ sprach. Hermann Gmeiner hatte zu Beginn mit großen Widerständen zu kämpfen und so gut wie kein Startkapital, konnte aber im Laufe der Zeit immer mehr Menschen für seine Vision begeistern.

„Reds nit, tuats was! - ist nun aktueller denn je“, so setzte Geschäftsführer Christian Moser ein klares Statement. „Besonders auch aufgrund der brisanten Flüchtlingssituation braucht es weiterhin Mut und Freude und zudem super tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir auch haben.“ Moser sprach über gelebte Integration durch kleine Unterbringungsformen und über zukünftige Aufgaben. „Versöhnung beginnt in der kleinsten Zelle“ betont er die Bedeutung der gesamten Familie und die Dringlichkeit, diese von Anfang an mit einzubeziehen. „Es reicht dabei nicht, sich nur auf das Kind zu konzentrieren, sondern auf das gesamte System“ und „Wenn wir genau hinhören, was uns die Kinder und Jugendlichen zu sagen haben, erfahren wir sehr viel. Hier liegen die eigentlichen Innovationen für den Sozialbereich“

„Hermann Gmeiner war für mich zuerst eine Respektsperson und ich werde nie vergessen, wie er mich mit persönlichem Einsatz ins SOS-KD Imst aufgenommen hat“, erinnert sich Helmut Kutin, direkter Nachfolger Hermann Gmeiners als Präsident und SOS-KD international wehmütig und respektvoll. „Er war aber auch diese große Vaterfigur. In seinen Augen konnte man sehen, dass man bei ihm beheimatet ist. Wir hatten in seinem Leben einen Platz und waren nicht nur irgendein Kind in Not.“
Kutin sprach über gemeinsame Reisen, über persönliche Gespräche. Seinen ganz speziellen Dank sprach Kutin Gmeiners ehemaligem Sekretär Alexander Gabriel aus. Dieser betreute ihn in den letzten schweren Tagen seines Lebens. „Er hatte viele und doch niemanden – er hatte tausende Kinder und im Endeffekt war er doch allein“

Kutin abschließend „Auch für mich gibt es bis heute nichts Schöneres als eine Mutter, ein Haus, Geschwister und ein Dorf“ So mahnte Kutin aber auch die Augen zu öffnen, bewusst in der Gegenwart zu leben und lobte dabei die heutigen Kinderdorfmütter und die positive Entwicklung generell.
„Du gehst nach Paraguay und machst das Hospital“, Walter Gmeiner, ehemaliger Vorsitzender SOS Vorarlberg und Weggefährte, sprach sowohl in der Kirche als auch auf dem Podium über den ersten persönlichen Kontakt und seine Faszination an der charismatischen Erscheinung Hermann Gemeiner. „Von Hermann habe ich gelernt, wenn man eine Entscheidung trifft, dann sollte man auch dabei bleiben – gut entscheiden und dann dazu stehen.“

Ebenso wie Kutin, ließ sich auch Walter Gmeiner nach den ersten persönlichen Gesprächen mit dem Gründervater für dessen Vision begeistern und folgte kurz darauf seinem Ruf. Zur Frage, wie er die Zukunft für das SOS-Kinderdorf sieht, meint W. Gmeiner lächelnd „Seine Idee hat in der ganzen Welt Anklang gefunden und wird in seinem Sinn weitergeführt. Es ist schön zu sehen, wie junge Leute seine Vision aufgreifen und in den einzelnen Ländern wie Südamerika und Afrika umsetzen.“

Sogar das Lieblingsessen von Hermann Gmeiner „Gulasch mit Polenta“ stand zum Abschluss auf dem Speiseplan und fand großen Anklang. Im Foyer wurde mit 1,1 Mio. Reiskörnern in einer Schale auf die 1,1 Mio. betreuten  Kinder durch SOS-Kinderdorfeinrichtungen weltweit hingewiesen. Am Ende der Veranstaltung, nach rund 4 Stunden, bedankten sich zahlreiche Besucher bei den  Gastgebern Angelika Schwarzmann und Gerd Konklewski für die sehr gelungene und informative Ehrenfeier.

Fotos zur Presseaussendung können Sie hier downloaden. 
 
Bilder (Marion Morik/Regionale Öffentlichkeitsarbeit)

  1. Titelbild Gruppenfoto
    v.li: Christian Moser, Walter Gmeiner, Alexander Gabriel, Gerd Konklewski, Angelika Schwarzmann, Helmut Kutin und LR Erich Schwärzler

  2. Familie Gmeiner mit SOS Leiter Vorarlberg Gerd Konklewski v.li

  3. Vorarlberger und SOS-Kinderdorf C.Hackspiel mit G.Konklewski

  4. Kinderchor VS Alberschwende Hof mit Lehrerin C.Mühlburger und M.Flatz

  5. Konklewski, Kutin und Moser v.li

  6. C.Moser, C.Hackspiel und G.Konklewski v.li

  7. Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann bei der HG Statue im Schneesturm

  8. Walter Gmeiner erzählte persönliches beim Gottesdienst

 
 
Rückfragen:
Marion Morik, SOS-Kinderdorf Vorarlberg, Regionale Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +43(0)676/88144301, E-Mail: marion.morik@sos-kinderdorf.at