Helga Zündl
"Ich suchte nicht nur einen Broterwerb, sondern erfüllende Herausforderungen"
Helga Zündel zählt zu den Pionierinnen der SOS-Kinderdorf-Geschichte. Dieses "Mitwirken können" in einer jungen Organisation, die so vieles in Bewegung brachte, nannte sie einmal als entscheidende Motivation für ihre Aufbauarbeit im Libanon und in Syrien.
1955 bewarb sich Helga Zündel, die ein Französischstudium an der Pariser Sorbonne absolviert hatte, bei SOS-Kinderdorf in der „Zentralkanzlei“ in der Innsbrucker Altstadt. Neben organisatorischen Agenden wurde sie u.a. auch mit dem Erstellen von Layouts für Marketingaktionen und redaktionellen Aufgaben betraut u.v.m. 12 Jahre lang war sie maßgeblich am Aufbau des SOS-Verlags beteiligt.
Der Orient als Wahlheimat
1967 erreichte sie ein Anruf Hermann Gmeiners, der sie kurzerhand bat, sich dem "Vietnam-Team" anzuschließen, einer Gruppe von SOS-MitarbeiterInnen, die in Vietnam am Aufbau neuer SOS-Kinderdörfer mitwirken sollte. Helga Zündel sagte spontan zu und bereitete sich intensiv darauf vor. Aufgrund des erneut aufflammenden Vietnamkriegs verzögerte sich jedoch der Beginn der SOS-Aktivitäten in diesem Land. Und Helga Zündel wurde gebeten, vorerst in den Libanon zu gehen.
Wieder sagte sie zu und es blieb ihr nur wenig Zeit, sich auf diese völlig andere Welt des Orients vorzubereiten. Trotzdem wurde der Orient für Helga Zündel zur Wahlheimat, der sie zeitlebens verbunden blieb. Ab 1974 begann auch die SOS-Arbeit in Syrien.
Es waren die wirtschaftlichen und politischen Umstände, bedingt durch den Nahostkrieg, die sehr viel Mut und persönlichen Einsatz forderten. Als Frau wäre sie immer sehr respektvoll und wertschätzend behandelt worden.