Weihnachten – 23.12.20

Weihnachten im SOS-Kinderdorf

Wie wird Weihnachten im SOS-Kinderdorf eigentlich gefeiert? Pädagoginnen geben Einblicke!

Fröhliche Weihnachten

Wir wünschen Ihnen mit diesem Weihnachtsbaum, gebastelt in der Kreativwerkstatt im SOS-Kinderdorf Moosburg, fröhliche Weihnachten und geruhsame Feiertage. Wimmelweihnachtsbaum in groß anzeigen ...

 

Weihnachten ist die Zeit der Familie. Das gilt natürlich auch im SOS-Kinderdorf. Daher versuchen wir den Kindern, die bei uns leben, stets ein schönes Fest zu bereiten. Heuer gilt es mit Corona eine zusätzliche Herausforderung zu meistern. Doch unsere KollegInnen lassen sich einiges einfallen. Hier ein paar Eindrücke aus unseren Kinderdörfern:

Rituale zum Nachdenken

In der sozialpädagogisch-therapeutischen Wohngruppe Birkenallee leben neun jugendliche Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren, die nicht bei ihren Eltern leben können.

Sozialpädagogin Susanne Klinger berichtet: 
Unser großes Weihnachtsfest in der WG findet immer schon ein paar Tage vor dem 24. Dezember statt, den 24. selbst verbringen viele der Mädchen gemeinsam mit ihren Eltern. Es ist uns sehr wichtig, dass die Mädchen, die das möchten und wo es die Situation erlaubt, auch die Möglichkeit dazu haben. Beim gemeinsamen Fest in der WG gibt es ein ganz besonderes Ritual, dass mich persönlich sehr berührt. Nachdem wir unter dem Christbaum gemeinsam gesungen und uns beschenkt haben, hat jeder und jede von uns die Möglichkeit einen kleinen Anhänger auf den Baum zu hängen. Und gleichzeitig auch etwas dazu zu sagen, was einem in diesem Jahr gute gefallen oder nicht gefallen hat, einen Wunsch oder ein Dankeschön. Dieser Moment ist sehr besinnlich und emotional. Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, welche bewegenden Gedanken die Mädchen an- und aussprechen.

Letzte Jahr ist ein Mädchen neu in die WG gekommen. Die erste Zeit war sehr schwierig. Wie die meisten hier in der Wohngruppe, hat sie bereits vieles erlebt und einen großen Rucksack zu tragen. Ich war überrascht und beeindruckt, dass sie auch einen Anhänger genommen hat, noch mehr war ich von ihren Worten überrascht: ein ehrlichgemeintes Danke an uns Betreuerinnen und Betreuer, dass wir sie durch diese schwierige Zeit begleiten und ein Eingeständnis, dass sie weiß, wie kompliziert sie selbst auch sein kein. Damit hätten wir alle nicht gerechnet. Mir zeigt das, wie wichtig Rituale sind und wie viel es bedeutet, am Ende des Jahres zur Ruhe zu kommen und sich bewusst Zeit für einander zu nehmen. Ich habe noch selten so einen besinnlichen Moment erlebt. Darum finde ich es auch besonders schön, mit den Jugendlichen Weihnachten zu feiern. Das möchte ich nicht missen.

Glitzer Weihnachten mit Live-Stream

In der Wohngruppe Kammelweg von SOS-Kinderdorf Wien wohnen 8 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 – 16 Jahren, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können. 

Sozialpädagogin Katharina Führer wird heuer das dritte Mal mit der WG Weihnachten feiern: 
Wir haben uns für dieses Jahr ein eigenes Motto überlegt und zwar Glitzer. Wir werden alle glitzernde Kleidungsstücke anziehen. In diesem Jahr wird alles ein bisschen anders ablaufen. Normalerweise sind wir eine ziemlich große Runde, weil auch der SOS-Kinderdorf-Leiter und einige andere Freunde und Kolleginnen und Kollegen dabei sind. Das geht heuer nicht. Wir versuchen es auch positiv zu sehen. Es ist ruhiger und wir haben dafür heuer besonders viel intensive Zeit mit den Kindern und wir können auch aufwändigere und besonders gute Sachen kochen.

Wir haben uns auch etwas einfallen lassen, wie wir die anderen zu unserem Fest dazuholen können. Wir werden einen Livestream für alle anderen aus dem Team und für die Leiter machen, damit wir sie dabei haben und ihnen auch frohe Weihnachten wünschen können. Am Abend des Fests gibt es dann ein großes Mahl. Die Kinder haben sich heuer Cordon bleu mit Kartoffelsalat gewünscht. Für mich ist es dann ein besonderes Highlight, mit den Kindern gemeinsam unterm Baum zu stehen und ihre strahlenden Augen zu sehen. Das ist jedes Jahr sehr emotional, da fließen dann meistens auch ein paar Tränen. Die Kinder singen Lieder und präsentieren Musikstücke, die sie in der Schule gelernt haben und freuen sich sehr, wenn sie Applaus bekommen. Die Kinder haben sich alle möglichen unterschiedlichen Sachen gewünscht. Bügelperlen sind gerade hoch im Kurs, Kleidung natürlich auch. Für die Erwachsenen machen die Kinder meist noch ganz spontan selbstgebastelte Geschenke. Für ihre leiblichen Eltern und auch für ihre Bezugsperson in der Wohngruppe. Die Geschenke werden dann unterm Christbaum übergeben. Ich freue mich sehr darüber.

 

Heilig Abend mit jungen Müttern und ihren Babys

Seit 2016 finden minderjährige Mädchen, die schwanger sind oder bereits ein Kind zur Welt gebracht haben, Unterstützung im SOS-Kinderdorf Mutter-Kind-Wohnen in Seekirchen. Das eingespielte Team aus Sozialpädagoginnen und einer Familienberaterin hilft den jungen Müttern, ihre neue Lebenssituation zu meistern und ihren Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

 

Sozialpädagogin Eva Lenz feiert bereits zum zweiten Mal den Heiligen Abend mit den jungen Müttern und ihren Babys:
Mit vielen Kindern Weihnachten zu feiern ist immer etwas Besonderes. So haben wir natürlich auch schon in der Adventszeit einige Vorbereitungen getroffen. Gemeinsam mit den Praktikantinnen haben unsere Bewohnerinnen fleißig Kekse gebacken. Die sind in diesem Jahr so gut gelungen, dass wir sie gut im Blick haben müssen, damit auch am Heiligen Abend noch ein paar übrig sind. An den Adventsonntagen wurde schon reichlich genascht.
Gemütlichkeit steht bei uns im Vordergrund. Tagsüber schmücken wir den Baum. Wer von den Mädchen mag, hilft mit. Es sollen sich alle ganz besonders wohl fühlen. Aus diesem Grund kochen wir Betreuerinnen am Heiligen Abend immer das Lieblingsessen der Mädchen. In diesem Jahr haben sie sich einen Schweinsbraten gewünscht – mit allem Drum und Dran. Also wird es bei uns am 24. schon recht bald köstlich duften. Nach dem Essen gibt es dann für die Mädchen und ihre Babys die Bescherung. Mit der Unterstützung einiger Unternehmenspartner werden Wunschzettel erfüllt und wir schenken den jungen Müttern einen Kinoabend inklusive Baby-Sitting.

 

Kiachl & Punsch mit Abstand

Im SOS-Kinderdorf in Imst wurde mit viel Kreativität eine Weihnachtsfeier trotz Corona möglich gemacht: mit selbstgemachten Kiachln und dem nötigen Sicherheitsabstand: 

Zunächst traten die Kinder einer Wohngruppe an uns BetreuerInnen heran, ob es nicht trotz Corona möglich wäre, eine kleine Weihnachtsfeier zu veranstalten. Wir im Team fanden die Idee sehr gut. Alle waren sich einig, dass es toll wäre, jedoch aufgrund von Corona schwierig umzusetzen. Geht nit, gibts nit! Daher haben wir uns überlegt, die kleine Feier draußen zu veranstalten, eine klare Zeiteinteilung zu machen und die anderen Häuser zu unterschiedlichen Zeiten im Stundentakt zu empfangen. Und es funktionierte super, genau wie wir es geplant hatten. Alle Hygienemaßnahmen wurden eingehalten, da alle Gäste auf der Terrasse durch die Terrassentür mit den selbstgemachten Kiachln und Flammkuchen versorgt wurden. 

 

 

Babyelefanten & Burger: Weihnachten in der neuen SOS-Kinderdorf Burschen WG

Die ersten Weihnachten in der neuen SOS-Kinderdorf Burschen WG stehen vor der Tür. Für weihnachtliche Atmosphäre sorgte Anja Graf, Pädagogische Leiterin der SOS-Wohngemeinschaft, mit jeder Menge Weihnachtsdeko. "Unseren Burschen taugts, wenn es weihnachtlich geschmückt ist, anheimelt und gemütlich ist. In diesem Jahr hab ich mich allerdings glaub besonders ausgetobt, vor allem an den Fensterscheiben", freut sich Anja Graf über die Fensterbilder.

"Für manche Burschen, die zu uns kommen, ist es der erste Weihnachtsbaum. Überhaupt, die vielen Rituale, rund um Weihnachten. Bei uns wird auch gewichtelt! Betreuer ziehen Jugendliche und andersherum. Zu Essen gibt’s an Weihnachten in der Burschen WG immer Raclette. Heuer ist allerdings alles ein wenig anders, wegen Corona. Wir feiern zwar auch alle gemeinsam, aber im Freien, mit dem nötigen Abstand. Mit Lagerfeuer, gemieteten Heizschwammerl, selbstgemachten Burger vom Grill, Geschenken, Gitarre und Gesang."

 

Advent im SOS Kinderdorf Moosburg – Mit Babyelefant, Hirtenhund, Pferd und ganz viel Hoffnung

Dieses Jahr war ein besonderes Jahr, auch im SOS-Kinderdorf. Wegen Corona sind keine Kontakte wie gewohnt möglich. Gemeinsame, vorweihnachtliche Einstimmung gab es im SOS-Kinderdorf Moosburg dennoch.

"Kinder sind in der aktuellen Situation oft die Leidtragenden", sagt Gudrun Stamzar von SOS-Kinderdorf. "Um ihnen trotz der eingeschränkten Möglichkeiten eine uneingeschränkt schöne Weihnachtszeit zu ermöglichen, haben wir in diesem Jahr erstmalig einen Kinder-Advent veranstaltet, wo sich zeitlich gestaffelt die Kinder und Betreuer gegenseitig von Haus zu Haus besuchen konnten, alles im Freien, mit dem nötigen Abstand und gestaffelt hintereinander."


Vor jedem Haus gab es weihnachtliche Beiträge, von Schattenspiel, über Klavierspiel, bis Krippenspiel. Es wurde gesungen, getanzt und Gedichte wurden vorgetragen. „In kleinen Gruppen konnten sich alle bei Maroni und Punsch am Feuer mit weihnachtlichen Klängen und Lichtern einstimmen. Im Vorfeld wurde nichts verraten, Überraschungen gehören unbedingt dazu in der Weihnachtszeit.“ Ein Hirtenhund und ein Pferd waren die Stars des Abends.

Einhorn, Fußball, Puppenbettchen

Vorfreude! Ein Bub freut sich, dass er die Weihnachtstage zusammen mit seinen Geschwistern bei seinen Eltern verbringen kann. Ein Mädchen wünscht sich ein Fußball, ein anderes ein Einhorn zum Ausmalen. Auch ein USB Stick für die Lieblingslieder, ein Puppenbettchen, ein E-Klavier, ein Nintendo sind dabei. Besonders freuen sich die Kinder auf kulinarische Besonderheiten: Kekse, Weihnachts-Jause, Raclette, Fondue oder gefüllter Schweinsbraten, den es nur einmal im Jahr gibt. "Eigentlich ist Weihnachten ein Fest, wo man mit der Familie zusammen ist. Aber das SOS-Kinderdorf ist eh wie eine Familie", sagt ein kleiner Schützling mit bunter Bommelmütze.
 

Auch wir Großen haben Wünsche

"Wir wünschen uns alle eine ruhige, besinnliche Zeit, Zeit mit der Familie, Frieden, Schnee und natürlich auch, dass Corona bald weg ist und das neue Jahr ein glückliches wird. Ein Jahr, wo wir mit neuer Energie und Gesundheit für unsere Kinder, hier im Kinderdorf da sein können", fasst Gudrun Stamzar zusammen.

Das in diesem Jahr auf die externen Gäste zur traditionellen Dorfweihnacht im SOS-Kinderdorf Moosburg verzichtet werden muss, bedauern alle sehr, so Heidi Fuchs, Geschäftsleiterin SOS-Kinderdorf.

"An dieser Stelle aber die herzlichsten Grüße an all unsere treuen, lieben SOS-Kinderdorffreunde. Nähe und Zusammenhalt hat in Zeiten von Abstand und Babyelefant eine neue Bedeutung bekommen. Unsere Kinder und Jugendlichen sind die Heldinnen dieser Zeit. Sie werden die Zukunft gestalten und diese Erfahrungen mitnehmen.

Großer Dank geht an alle unsere KollegInnen, die den vielen Umständen rund um Corona mit viel Kreativität und Zuversicht entgegengetreten sind, um vordergründig für unsere Kinder da zu sein, um ihnen weiterhin ein liebevolles und verlässliches Zuhause zu ermöglichen.

Möge uns der Babyelefant nicht allzu sehr auch im nächsten Jahr in die Quere kommen. Möge uns seine Symbolkraft von Verlässlichkeit und Krisenstärke wiederum noch lange begleiten und zusammenhalten!"

 

 

 

Das SOS-Kinderdorf wünscht allen frohe Weihnachten und eine gemütliche Zeit mit lieben Menschen! 

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