Wien – 05.12.17

Vom Weltenbummler zum Lesepate

Siegfried Diridl ist Lesepate bei SOS-Kinderdorf. Seit sechs Jahren liest er mit den Kindern und hilft bei den Hausaufgaben.

Früher ist Siegfried Diridl als Kellner auf Kreuzfahrtschiffen fast um die ganze Welt gefahren und hat in österreichischen Skigebieten und in traditionellen Wiener Caféhäusern bedient. Heute hat der 48jährige einen ganz anderen Tagesablauf. Denn seit einer schweren Erkrankung kann er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Trotzdem hat er einen sehr ausgefüllten und sinnvollen Wochenplan, denn er engagiert sich freiwillig für Kinder.

An vier Tagen pro Woche ist er Vormittags der Leseonkel in einer Volksschule im 20. Bezirk in Wien. Zusätzlich ist er an meistens zwei Nachmittagen pro Woche in der Wohngruppe Jedlesee von SOS-Kinderdorf zu Besuch, um dort den Kindern bei der Hausübung und beim Lernen zu helfen.
 

 

"Ich habe als Kind auch nicht gerne gelesen"

"Ich bin selber auch in einer SOS-Kinderdorf-Familie aufgewachsen und habe später im Lehrlingsheim von SOS-Kinderdorf in Graz gelebt", erzählt Siegfried. "Dort habe ich auch den jetzigen Leiter von SOS-Kinderdorf Wien kennen gelernt." Vor über sechs Jahren hat ihm Siegfried erzählt, dass er als Lesepate in einer Volksschule tätig sei. So jemanden würden sie im SOS-Kinderdorf auch gebrauchen für einen Buben in einer Wohngruppe, meinte der SOS-Kinderdorfleiter. Und seither kommt Siegfried jede Woche mehrmals nach Jedlesee und lernt mittlerweile mit fast allen Kindern, die dort leben.

 

Seit sechs Jahren ist Siegfried Lesepate bei SOS-Kinderdorf.


"Ich habe als Kind auch nicht gerne gelesen – die einzigen Bücher, die ich gelesen habe waren Krabat und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", sagt Siegfried. "Ich kann das gut verstehen, wenn die Kinder auch einmal keine Lust zum Lesen oder Hausübungmachen haben und dann ein bisschen jammern." Siegfried lässt sich davon aber nicht abbringen: "Ich sage den Kindern dann, ich bleibe hier solange bis ihr die Hausübung gemacht habt, ich habe Zeit und wenn es bis zum Abend dauert."

Und wenn es dann oft nicht so lange dauert, dann spielt Siegfried auch noch Fußball mit den Kindern. "Die Burschen haben schnell durchschaut, welche meine schlechte Seite '", erklärt Siegfried. Aufgrund seiner Krankheit kann er mit einem Bein nicht so schnell reagieren. Die Kinder haben eine große Freude, wenn sie beim Fußball gewinnen. "Ich komme sehr gerne hier her, es gibt ein super Team und ich habe das Gefühl, dass ich da richtig dazugehöre", sagt Siegfried.

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